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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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seiner Stimme? Nein, das musste ich
mir eingebildet haben, meine Wahrnehmung war durch das überwältigende Bedürfnis
nach Schlaf schon arg getrübt.
     
    Als ich wieder erwachte, war unser Pausenraum angefüllt von bleichen, still
vor sich hinstarrenden Gestalten. Die Frühschicht war eingetroffen. Wie immer war
noch niemand richtig wach. So sah ich wahrscheinlich auch aus, wenn ich früh
morgens im Ritzman Hotel eintraf.
    Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und schüttelte die verbliebene Müdigkeit
von mir ab. Dann erhob ich mich, streckte meine vom unbequemen Sitzen
schmerzenden Muskeln und Gelenke und ging schließlich zur Kaffeemaschine, um mir
die nötige Koffeindosis zuzubereiten, die mich durch die restlichen neun
Stunden bringen sollte.
    Plötzlich wurde es still. Ich drehte mich um und erstarrte. Daniel stand
mitten in dem winzigen Aufenthaltsraum, in seinem frisch gebügelten, weißen
Hemd mit den grünen Manschettenknöpfen sah er aus, wie von einem anderen Stern.
Meine Kollegen und ich trugen die bunten Hoteluniformen, die meisten waren noch
ungeschminkt, denn die Schicht hatte eben erst begonnen. Daniel hingegen war voller
Energie, ich konnte den Geruch seines Duschgels bis zu meinem Standort an der
Kaffeemaschine ausmachen.
    »Mr. Stone, was für eine Überraschung, Sie in unserem Pausenraum zu
sehen! Können wir irgendetwas für Sie tun?« Sascha hatte seine Stimme zuerst
wiedergefunden.
    Hinter mir piepste die Kaffeemaschine zum Zeichen, dass der Kaffee jetzt
fertig war. Ich löste mich aus meiner Erstarrung, holte mir den Becher mit der
dampfenden Flüssigkeit und nippte vorsichtig daran. Natürlich war der Kaffee
noch viel zu heiß und ich verbrannte mir prompt die Zunge.
    »Ich wollte vorbeischauen und sehen, wie Sie zurechtkommen, nachdem so
viele Ihrer Kollegen unerwartet ausgeschieden sind. Wie ich höre, teilen Sie
sich jetzt untereinander die Nachtschicht?«
    Daniel schien die angespannte Atmosphäre im Raum gar nicht wahrzunehmen.
»Darf ich mir auch einen Kaffee nehmen? Sie können ruhig weitermachen, ich
wollte Sie nicht unterbrechen.«
    Seine Augen blieben an meiner Kaffeetasse hängen und hastig hielt ich
sie ihm hin. »Sie können gern diesen Kaffee hier haben, der ist ganz frisch.
Aber passen Sie auf, er ist sehr heiß.«
    Er nahm mir die Tasse ab und bedachte mich mit einem offenen Lächeln. »Vielen
Dank, Miss Walles. Das ist sehr nett von Ihnen. Und wo ich Sie hier sehe, ich
brauche Ihre Hilfe noch einmal bei den Übersetzungen. Wir haben gestern nämlich
das Antwortschreiben erhalten.«
    Innerlich atmete ich auf. Daniels Auftauchen war zwar ein Schock, aber
zumindest war er nicht so unsensibel wie ich befürchtet hatte, sondern benahm
sich professionell und diskret. Ich nickte ihm zu. »Ja, natürlich. Ich habe um
drei Uhr Schluss und kann mir danach das Schreiben ansehen.«
    Doch er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ich muss Sie bitten, noch
heute Vormittag vorbeizuschauen, die Angelegenheit ist dringend.«
    Ergeben nickte ich, hier konnte ich ja schlecht mit ihm streiten.
    Daniel lächelte höflich und wandte sich dann wieder Sascha zu. Ich war
erleichtert und begann, einen neuen Kaffee aufzubrühen, während ich dem
Gespräch der beiden Männer lauschte. Auch die anderen blieben im Aufenthaltsraum,
um ja nichts zu verpassen.
    »Also, wie läuft die Nachtschicht? Haben Sie schon neue Kollegen oder
wie kommen Sie jetzt zurecht?« Daniel schien ehrlich interessiert an unseren
Arbeitsverhältnissen.
    Sascha berichtete wahrheitsgemäß von den Engpässen und stieg damit in
meinem Ansehen, denn er zeigte keinerlei Scheu oder Berührungsängste, als er
mit Daniel sprach. Er schreckte nicht einmal davor zurück, ganz offen auszusprechen,
wie enttäuscht er über den Rauswurf von Pathees Team war. »Wissen Sie, auch
ohne die genauen Gründe zu kennen – das haben sie nicht verdient. Die Leute
haben viele Jahre lang gute Arbeit geleistet, und dann passiert etwas, woran
sie nichts ändern konnten, und sie werden alle gefeuert? Wir sind ziemlich
betroffen über diese Entscheidung.«
    Ich sah, wie die anderen gebannt zuhörten. Daniel nickte bedächtig und
wartete, bis Sascha geendet hatte. »Ich danke Ihnen für die offenen Worte, auch
wenn ich nicht in allen Punkten Ihrer Meinung bin. Ich verspreche Ihnen, wir
werden so schnell wie möglich Ersatz für die entlassenen Mitarbeiter finden,
damit Sie wieder zu Ihren normalen Schichten zurückkehren können. Und

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