Vertrau der Stimme deines Herzens!
noch nicht einmal etwas. Ich verstehe nicht, was es da so viel zu diskutieren gibt.“
„Warum geht es bei dir immer nur ums Geschäft?“
„Weil es das Einzige ist, was wirklich zählt in meinem Leben. Auf Fakten und Zahlen kann man sich nämlich immer verlassen.“
„Und auf Menschen etwa nicht?“, fragte sie mit gerunzelter Stirn.
„Soweit ich weiß – nein“, erwiderte er trocken.
„Vielleicht weil du den Menschen nicht einmal die Möglichkeit gibst, dich vom Gegenteil zu überzeugen.“
„Du solltest diesbezüglich keine Ratschläge verteilen.“
„Ich habe nie behauptet, perfekt zu sein …“, murmelte sie und senkte betroffen den Blick.
„Tut mir leid. Das war gemein von mir.“
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Du hast ja recht. Was Beziehungen betrifft, bin ich wirklich kein gutes Vorbild. Wahrscheinlich, weil ich immer Angst hatte, nicht geliebt zu werden, wenn ich nicht tue, was von mir erwartet wird. Aber gerade darum wünsche ich … wünsche ich mir so sehr, dass ich wenigstens einmal in meinem Leben für das geliebt werde, was ich bin.“
Alessandro musterte sie einen Moment nachdenklich. „Jetzt komm schon“, sagte er dann mit leicht rauer Stimme. „Lass uns die ganze Sache einfach schnell durchziehen.“
Das exklusive Café mit der kleinen Außenterrasse, das Alessandro ausgesucht hatte, bot einen spektakulären Blick auf das glitzernde Mittelmeer. In der Ferne konnte man sogar die Umrisse der Insel Capri sehen. Kaum waren sie aus dem Taxi gestiegen, wurden sie auch schon von den wartenden Journalisten und Paparazzi entdeckt. Alessandro gab sich gewohnt souverän und beantwortete von den einprasselnden Fragen nur die, die ihm passten, während er demonstrativ Rachels Hand hielt.
„Signor Vallini, wie ist es zu Ihrer Verletzung gekommen?“
„Ein ganz banaler Haushaltsunfall“, antwortete er mit einem selbstironischen Lächeln. „Ich bin über eine Stufe gestolpert und habe mir den Knöchel verstaucht.“
„Stimmt es, dass Sie mit Scheich Almeed Khaled aus Dubai in Verhandlungen stehen?“
„Kein Kommentar.“
„Wie lange werden Sie in Positano bleiben?“
„Bis Anfang September.“
Sie hatten sich schon fast den Weg bis zum Eingang gebahnt, als eine impertinente Journalistin sich im letzten Moment nach vorn schob. „Signor Vallini, stimmt es, dass Sie bereits vor fünf Jahren eine Affäre mit Miss McCulloch hatten?“
„Ja, das stimmt.“
„Das stellt ja ein Novum für Sie dar“, fuhr die Journalistin fort. „Bisher haben Sie keiner Frau eine zweite Chance gegeben. Bedeutet das etwa, dass bald die Hochzeitsglocken läuten werden?“
„Nein. Das bedeutet nur, dass Miss McCulloch und ich eine schöne Zeit miteinander verbringen“, entgegnete er trocken.
Die Journalistin wandte sich an Rachel. „Miss McCulloch, wenn Signor Vallini Ihnen einen Heiratsantrag machen würde – was wäre Ihre Antwort?“
„Natürlich würde ich Ja sagen“, erwiderte sie mit einem Stich im Herzen.
Im nächsten Moment spürte sie, wie Alessandros Finger sich um ihre Hand verkrampften. „Wenn Sie uns jetzt bitte frühstücken lassen würden“, sagte er brüsk und zog sie ins Café.
Kaum nachdem sie sich gesetzt hatten und der Kellner mit der Bestellung in Richtung Küche verschwunden war, funkelte Alessandro sie wütend an. „Denkst du etwa, dass du mir doch noch einen Heiratsantrag abluchsen kannst?“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Warum hast du der Journalistin so etwas Absurdes gesagt?“
„Du hast doch von mir verlangt, dass ich deine unterwürfige Geliebte spiele. Und als solche wäre ich natürlich an einer Hochzeit interessiert.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich das Reden übernehme.“
„In dem Vertrag steht nichts davon, dass ich die ganze Zeit über stumm bleiben muss“, erklärte Rachel spitz.
In diesem Moment kam der Kellner mit dem Frühstuck, und Alessandro lehnte sich schweigend im Stuhl zurück. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir vertrauen kann“, sagte er, als sie wieder allein waren.
„Du vertraust doch sowieso niemandem.“ Rachel rührte energisch ihren Cappuccino um.
„Ich hätte dir niemals die Türen meiner Villa öffnen dürfen“, murmelte er.
„Sehr witzig“, erwiderte Rachel mit einem bitteren Lachen. „Du warst es doch, der mich in diese Falle gelockt hat.“
„Und wer von uns beiden ist jetzt der Misstrauische?“
Rachel runzelte argwöhnisch die Stirn. „Du hattest es wirklich nicht geplant? Ich
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