Vertrau der Stimme deines Herzens!
allen Zeitungen stehen, dass wir eine Affäre haben.“
„Ich wünschte, ich wäre nie zu dir gekommen. Ich hätte wissen müssen, dass der Schuss nach hinten losgeht.“
„Ich verstehe nicht, worüber du dich beklagst“, antwortete er nüchtern. „Dein Unternehmen ist gerettet. Und genau darum bist du doch nach Italien gekommen. Ich hätte dich genauso gut deinem unbarmherzigen Schicksal überlassen können. Aber ich habe es nicht getan.“
„Du willst es einfach nicht verstehen, nicht wahr?“
„Was gibt es denn da zu verstehen?“
Sie schüttelte resigniert den Kopf. „Vergiss es. Manchmal bin ich einfach etwas dumm.“
„Du bist nicht dumm, cara . Und du sollst dich nicht immer selbst so runtermachen.“
Sie stieß ein bitteres Lachen aus. „Wie gnädig. Und doch scheinst du es kaum erwarten zu können, dass ich endlich in meinen Flieger steige.“
„So ist es eben. Du lebst in Australien und ich in Italien. Außerdem gibt es tausend gute Gründe, warum wir uns lieber fernbleiben sollten.“
„Und eine Alternative ist nicht denkbar?“, fragte sie mit einem letzten Funken Hoffnung.
„Nein.“
Um zu verbergen, wie sehr Alessandro sie verletzt hatte, lächelte Rachel schwach. Sollte er doch weiterhin denken, dass sie hinter seinem Geld her war. Vielleicht machte es die Dinge zwischen ihnen wirklich einfacher. „Einen Versuch war es wert. Ich war schon immer darauf aus, mir einen Millionär zu angeln. Vielleicht kannst du mir ja ein Blind Date mit einem deiner reichen Bekannten organisieren, wenn mein Vertrag bei dir ausläuft.“
Er warf ihr einen wütenden Blick zu. „Ich werde sehen, was ich für dich tun kann.“
Rachel drehte sich wortlos um und marschierte mit einem Kloß im Hals aus dem Raum. Was brachte es ihr, eine Schlacht zu gewinnen – wenn sie den Krieg bereits verloren hatte?
Als Rachel am nächsten Morgen nach unten kam, saß Alessandro mit der Zeitung draußen auf der Terrasse.
„Ich hoffe, du hattest gestern einen schönen Abend“, sagte er betont kühl. „Lucia sagte mir, dass du in Positano essen gegangen bist.“
„Ja. Mir war nach einem Spaziergang an der frischen Luft. Außerdem war ich neugierig, in einer echten italienischen Trattoria zu essen.“ Dass es nur eine Ausflucht gewesen war, um ihn nicht sehen zu müssen, verschwieg sie lieber.
„Dann können wir deine kulinarische Erkundungstour gleich fortsetzen und im Ort frühstücken“, erwiderte er spöttisch. „Lucia hat heute nämlich frei. Und ich habe keine Lust, in der Küche herumzuhantieren.“
„Wenn du willst, kann ich uns etwas machen.“
„Nein. Es ist an der Zeit, dass wir den Vorhang öffnen und mit unserer kleinen Komödie beginnen, wenn du verstehst, was ich meine“, sagte er und warf ihr die Zeitung auf den Tisch.
Zwar konnte sie den Artikel nicht lesen, aber das war auch nicht nötig. Die emsigen Journalisten hatten offensichtlich ein Foto aus ihren Model-Zeiten hervorgekramt. Und das prangte in voller Größe auf der Gesellschaftsseite neben einem vom Alessandro. Wahrscheinlich beschrieb der Artikel sie als geldgieriges Weibsbild, das sich den begehrtesten Junggesellen Italiens unter den Nagel reißen wollte.
„Die Journalisten und Fotografen haben sich bestimmt schon in Positano in Stellung gebracht, um einen Exklusivbericht zu ergattern. Am besten ignorierst du sie einfach. Ich kümmere mich schon um sie.“
„Ich würde aber lieber nicht rausgehen.“
„Rachel, früher oder später müssen wir uns aber in der Öffentlichkeit zeigen. Das ist eine gute Vorbereitung für unsere Woche in Paris. Wo bitte liegt das Problem?“
„Das Problem ist, dass ich nicht wie die geldgierige Geliebte eines reichen Mannes dastehen will. Es ist erniedrigend.“
Alessandro rollte genervt mit den Augen. „Manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Gestern wolltest du noch, dass ich dich mit einem meiner reichen Bekannten verkupple. Und heute fühlst du dich in deiner Würde gekränkt, wenn man dich mit mir sieht. Oder schämst du dich vielleicht für meinen Gehstock?“
„Wie kannst du so etwas nur denken?“, fragte sie entrüstet.
„Die Treffen nächste Woche in Paris sind sehr wichtig für mich, Rachel“, erklärte Alessandro einlenkend. „Ich möchte verhindern, dass die Krankheit meine Geschäfte negativ beeinflusst. Du sollst mir nur dabei helfen, ein Bild von Normalität vorzugaukeln. Ich habe dir einen Gefallen getan. Und jetzt bist du dran, mir zu helfen. Es kostest dich
Weitere Kostenlose Bücher