Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)
nach allem, was ich durchgemacht habe."
"Nein, Martin, ich würde niemals mit dir spielen. Ich hab mir auch die Finger ordentlich verbrannt. Ich möchte nur ei-nen Menschen, der zu mir gehört, der mir zuhört, mir sagt, was ich tun soll, und der mich hält, wenn ich traurig bin oder Angst habe. Ich weiß nicht, ob du dieser Mensch bist, aber ich habe gespürt, dass du es zumindest jetzt in diesem Moment warst. Und dafür wollte ich mich mit einem Kuss bedanken. Was wird, das kann nur die Zukunft zeigen."
Martin Guske legte eine Hand an die Wange der Frau. "Dass mir in diesem Leben noch einmal so ein Mensch begegnen würde wie du es bist, der mich aus meiner Einsamkeit, aus meiner Verbitterung und aus meinen Schuldgefühlen holt, das hätte ich nie gedacht. All die Jahre habe ich mir Vorwürfe gemacht, weil ich damals Karin dazu gezwungen hatte, mich zu begleiten. Heute weiß ich, dass ich es damals aus Liebe getan habe und heute wieder tun würde."
"Das ist gut, Martin", antwortete die Frau mit rauer Stimme. "Hättest du deine Frau nicht unendlich geliebt, dann hättest du sie gar nicht bei dir haben wollen, sondern hättest dich gefreut, mal ein paar Stunden für dich allein zu haben. Karin wusste das, deshalb ließ sie sich überreden. Niemand konnte ahnen, wie diese Fahrt ausgehen würde." Melanie hatte sich auf den Boden gesetzt und ihren Kopf auf die Knie des Mannes gelegt.
Jetzt spürte sie seine Hand, die zärtlich ihren Schopf streichelte. "Ach, würde jetzt die Zeit stehen bleiben oder würde ein Blitz in die Erde fahren und alle Uhren anhalten, ich hätte keine Probleme mehr damit, wenn wir nur zusammen sein können."
Martin konnte sein Glück gar nicht fassen. Wieder einmal war er drauf und dran, aufzustehen und Melanie zu zeigen, dass er auf dem Wege der Besserung war. Doch dann ließ er es sein. "Ach Melanie, was willst du mit einem Krüppel. Ich wäre doch wieder nur eine Belastung für dich", sagte er leise mit sanfter Stimme. Noch immer fuhr seine Hand über ihr weiches Haar.
"Bitte, sag nicht so etwas, Martin. Es stört mich nicht. Du bist ein wundervoller Mensch, und ich stelle keine großen Ansprüche an das Leben. Ich will meine Ruhe, eine kleine Fa-milie, die mir Geborgenheit gibt, und ich möchte gern den Garten bestellen, alles schön richten, und dann immer bei schönem Wetter draußen sitzen mit einem guten Buch und fri-schem Tee, zu meinen Füßen spielen einige Kätzchen, Tim liegt neben mir im Liegestuhl und auf meiner anderen Seite ist der Mann, den ich liebe und der mich ebenfalls liebt."
"Du bist wirklich sehr bescheiden", stellte Martin schmunzelnd fest. "Das sind alles Dinge, die du beinahe schon erreicht hast. Du hast einen schönen Garten, dein Sohn fühlt sich hier ebenfalls wohl, und nebenan wohnt der Mann, der dich liebt."
"... und den ich widerliebe", fügte Melanie hinzu. "Ist das wirklich wahr, Martin?" Sie drehte ihm ihr Gesicht entgeben, versuchte, in seinen Augen zu lesen.
"Es ist wahr, Melanie. Eigentlich müsste ich derjenige sein, der fragt, ob es wahr ist. Es ist nicht schwer, dich zu lieben, mein Herz. Aber einen Behinderten zu lieben, da gehört schon etwas mehr dazu."
Melanie erhob sich und blickte einen Moment lang auf Mar-tin hinunter. "Ich liebe dich, Martin", sagte sie einfach. "Und es fällt mir ganz gewiss nicht schwer." Sie drehte sich um und ging zum Haus. "Wir sehen uns", sagte sie noch, dann war sie hinter den Büschen verschwunden.
"Ja, das hoffe ich", sagte Martin leise. Dann griff er kräftig in die Speichen seines Rollstuhls. Endlich hatte sein Leben wieder einen Sinn. Martin war einfach glücklich.
* * *
Michael Horbach machte gerade seine letzten Eintragungen in eine Krankenakte, als es an seine Tür klopfte. Irritiert schaute er auf. Simone klopfte doch sonst nicht an, wenn sie einen neuen Patienten meldete. Außerdem gab es keine neuen Patienten mehr an diesem Abend, denn die Sprechstunde war zu Ende.
"Ja bitte?"
Vorsichtig wurde die Tür geöffnet, ein Gesicht erschien, das Michael seltsam bekannt vorkam. Im ersten Moment wusste er jedoch nicht, wo er es hinstecken sollte. "Sie sind..."
Der Besucher lachte leise. "Schon vergessen? Sie sollten mal einen guten Arzt aufsuchen, Herr Kollege." Er machte die Tür hinter sich zu und setzte sich auf den Patientenstuhl. Dann schlug er seine langen Beine übereinander. "Nun,
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