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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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ist Ihnen wieder eingefallen, wer ich bin?"
       Michael schüttelte den Kopf. "Eigentlich nicht. Aber ich weiß, dass wir uns schon gesehen haben. Wüsste ich es nicht besser, dann würde ich meinen, Sie sind Kollege Authenried. Aber das kann ja gar nicht sein, der ist noch zwei Wochen in Urlaub."
       "Irrtum", sagte der Besucher lachend. "Der hat zwei Wochen Urlaub hinter sich, und die anderen zwei Wochen verbringt er auf Balkonien. Ich hoffe, ich hab Sie nicht erschreckt. Ich wollte nur mal nachsehen, ob noch alles steht oder ob ein Blitzschlag unser schönes Haus dem Erdboden gleich gemacht hat wie damals das alte Restaurant."
       Michael lachte. "Es ist noch alles da, und Ihre Patienten leben auch alle noch. Das heißt, ein Herr Gruber ist vor vier Tagen gestorben, aber daran war ich nicht Schuld. Er war mit drei Promille die Treppe in seinem Haus hinunter gestürzt und hat sich das Genick gebrochen. So hat jedenfalls Simone mir die Geschichte geschildert."
       "Herr Gruber?" Dr. Authenried dachte einen Moment lang nach. "Ach ja, jetzt hab ich sein Gesicht wieder vor meinem geistigen Auge. Ich hatte ihn gewarnt. Er war nicht mehr der Jüngste. Seine Bandscheiben waren so verschoben, dass ein Einrenken  nicht mehr möglich war. Ihm hätte nur noch eine große OP ein wenig Linderung verschaffen können. Aber das war nicht alles. Durch den hohen Alkoholkonsum hatte er eine starke Osteoporose und seine Leber war auch schon ziemlich angeschlagen. Ich konnte ihm nicht mal mehr die üblichen Schmerzmittel verordnen, weil seine Organe das nicht mehr mitgemacht hätten. Jetzt ist er also tot, der arme Mann. Er hatte schon allen Grund zum trinken."
       Überrascht schaute Michael sein Gegenüber an. "Wie meinen Sie das?"
      "Herr Gruber verlor seine Frau auf eine ganz banale Weise. Sie fiel die Kellertreppe runter, weil sie einen Schwächean-fall erlitt. Jetzt ist ihr Mann auf dieselbe Weise umgekom-men. Man soll es nicht glauben."
       "Haben Sie sich gut erholt im Urlaub?"
       "Es ging so. Ich war bei meinen Schwiegereltern. Sie haben Benny sehr verwöhnt und mich auch. Aber auf Dauer ist das nicht zum Aushalten. Zum Schluss habe ich mich gefühlt wie ein Kranker, der von allen verhätschelt wird. Mir fehlte sogar schon die Luft zum Atmen. Deshalb sind wir etwas früher als geplant nach Hause gefahren. Ich glaube, sie waren alle der Meinung, ein einsamer Witwer braucht gutes Essen und viel frische Luft."
       Jetzt musste Michael doch lachen, obwohl dies eine ernste Angelegenheit war. "Gehe ich recht in der Annahme, dass ich ab Montag meine Vertretung hier niederlegen kann?"
      "Um Himmels willen, Michael, das hatte ich nie und nimmer auch nur mit einem Auge in Erwägung gezogen", protestierte Dr. Authenried sofort. "Ich wollte mich nur mal melden und Ihnen sagen, wo Sie mich finden können, falls Sie mich su-chen. Ich werde die letzten beiden Wochen zuhause bleiben und mich um meinen Sohn kümmern. Vormittags ist Benjamin zwar im Kinderkreis, den eine nette Frau leitet, die ich noch gar nicht kenne."
       "Oh, das lässt sich bestimmt nachholen", meinte Michael lächelnd. "Man muss schließlich wissen, wem man sein Kind anvertraut."
       "Richtig, das werde ich gleich morgen früh nachholen. "Jetzt ist Benny bei einer Nachbarin, die selbst zwei kleine Kinder hat. Also konnte ich mich für zwei Stunden frei ma-chen. Wie ist es Ihnen ergangen?"
       "Es hat viel Freude gemacht. Sie haben einen bunten Pati-entenstamm, Herr Kollege. Übrigens, es sieht fast so aus als würde Herr Martin Guske bald wieder seine Beine gebrauchen können. Ich stehe in enger Verbindung mit Stefanie, seiner Tochter. Gemeinsam versuchen wir, ihn zu einem Aufenthalt in einer Spezialklinik zu bewegen."
       "Das versuche ich bereits seit einigen Jahren. Untersu-chungen haben nämlich ergeben, dass durchaus noch Leben in den Nerven ist. Aber das wollte Herr Guske nicht wahr haben. Ich freue mich wirklich, wenn es Ihnen gelungen sein sollte, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Haben Sie schon einen Termin gemacht für ihn?"
       "Um Himmels willen, nein, das nicht. Noch ist er nicht ganz so weit, aber Stefanie wird das schon machen. Davon bin ich überzeugt."
       "Stefanie?" Dr. Authenried zog irritiert eine Augenbraue hoch.
       Michael errötete etwas. "Wir... sind uns  näher gekommen. Aber diese Beziehung hat wohl keine Zukunft. Stefanie kann ihren behinderten Vater nicht verlassen, und ich werde eines Tages die Praxis

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