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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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war verblüffend geräumig; es gab eine Privatkabine und ein Cockpit. Die Kabine war mit zehn Plätzen ausgestattet. Vorne war eine kleine Bordküche eingerichtet. Aubrey setzte sich, und sein Herz pochte, als er sich neben ihr niederließ.
    Wu machte noch einen Kontrollgang rund um das Flugzeug. Aubrey und Luke warteten schweigend. Im Gehen hielt Wu ein Handy ans Ohr. Er sprach ein paar Worte, dann hörte er zu, während er seine Kontrolle beendete.
    »Er meldet jemandem, dass wir eingestiegen sind«, sagte Aubrey.
    »Vielleicht«, meinte Luke. Er war sich nicht sicher, was er sagen würde, falls Wu ihn nach Lindoes Papieren fragte. Vielleicht, dass er sie verloren hatte. Eine Schweißperle lief an seinem Ohr vorbei.
    »Was hast du?«, fragte sie.

    »Mein Vater ist in einem solchen Flugzeug gestorben. Ein Mechaniker namens Ace Beere hat bei der Charterfirma gearbeitet. Er hatte extremistische Ansichten, die er auch offen aussprach. Als er erfuhr, dass sie ihn feuern würden, sabotierte er das Flugzeug mit meinem Dad. Er und einige Freunde von ihm, auch Professoren, flogen nach Cape Hatteras, um ein bisschen zu angeln. Ich wollte mit; er hat dazu Nein gesagt. Beere hat das Flugsystem beschädigt, es kam zu einem Druckabfall in der Maschine, und alle an Bord erstickten. Das Flugzeug flog weiter, weit über die Küste hinaus, bis es irgendwann in den Atlantik stürzte.« Er blickte sich um. »Ja, diese Maschine ist ganz ähnlich.« Es schnürte ihm die Kehle zu.
    »Oh, mein Gott, das tut mir leid. Bist du okay?«
    »Ja.« Er hielt sich an seinem Sitz fest. Plötzlich spürte er seinen Vater fast körperlich in seiner Brust.
    »Du bist blass.«
    »Es geht schon.«
    »Erzähl mir von deinem Dad. Was hat ihn für dich so besonders gemacht?« Sie legte ihre Hand auf sein Knie.
    Er genoss die Stärke in ihrem Griff. »Er hat mir immer zugehört. Er hatte immer Zeit für mich. Er war viel weg, weil er ja im Ausland unterrichtet hat, und wir haben ihn nicht ständig begleiten können. Aber wenn er zu Hause war, dann bin ich mir vorgekommen wie der wichtigste Mensch auf der Welt. Es war so, als wäre ihm jedes Wort wichtig, das ich sagte. Er nahm mich mit zum Angeln, zum Schießen - solche Dinge machen Väter heutzutage kaum mehr mit ihren Kindern. Er erwartete stets das Beste von mir. Aber das war für mich ein Ansporn, kein Druck.« Er hielt inne und schloss eine Hand um seine Erzengel-Michael-Medaille, die unter dem Hemd verborgen war. »Der Mann, der ihn getötet
hat - ich wollte immer verstehen, warum er es getan hat. Wie kommt man dazu, unschuldigen Menschen das Leben zu nehmen, wie rechtfertigt man eine solche Tat? Er hat Selbstmord begangen, und so habe ich es nie erfahren. Aber es hat mein Leben beeinflusst. Wenn ich mich nicht dermaßen für die Psychologie der Gewalt interessiert hätte … dann hätte ich nie die Night Road für Henry zusammenstellen können. Das hat alles mit dem Tod meines Vaters begonnen. Das hat mich wahrscheinlich für immer geprägt.«
    Wu kam zurück an Bord. Sein Mund verzog sich wieder zu einem Lächeln. »Sieht so aus, als wäre alles geflickt und festgeklebt.«
    »Ha, ha«, sagte Aubrey.
    »Haben Sie auch den Draht überprüft, der das Ganze zusammenhält?«, fragte Luke.
    »Ja, und mit Spucke versiegelt«, antwortete Frankie Wu. »Wir starten in wenigen Minuten.« Er verschwand im Cockpit und schloss die Tür.
    Luke beugte sich zu Aubrey und flüsterte ihr ins Ohr: »Er kann uns vielleicht über eine Sprechanlage hören.«
    Aubrey nickte. »Eric«, sagte sie mit klarer Stimme, »halt meine Hand. Vielleicht hat Mr. Wu den Kleber doch nicht so genau überprüft.«
    Luke nahm ihre Hand. Es fühlte sich seltsam und doch auch irgendwie richtig an. Er war Eric Lindoe, zumindest für die nächsten paar Stunden, bis er den geheimnisvollen Wohltäter seines Entführers traf.
    Zehn Minuten später stiegen sie zum Himmel hinauf und brausten nach Osten.
     
    Sie schlief, und Luke betrachtete sie. Er wollte sich auch in den Schlaf sinken lassen, doch er konnte nicht.

    New York. Paris.
    Er sah durch das Fenster auf die dünnen Wolkenschleier hinaus, unter denen die Lichter der Städte von Illinois und Indiana zu erkennen waren. Das tiefe Brummen des Flugzeugs beruhigte ihn.
    Er ging zum Cockpit vor und öffnete die Tür. Frankie Wu sprach leise in ein Funkgerät und hielt inne. Lächelnd drehte er sich zu ihm um.
    »Kann ich hier drin mit meinem Handy telefonieren?«, fragte Luke. »Ich weiß

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