Vertrau mir! - Thriller
nicht, ob die Regeln in einem Privatjet anders sind.«
»Wir haben ein Telefon in der Kabine, das können Sie benutzen.«
»Aber nicht meines?«
»Nein. Es überrascht mich, dass Sie jemanden anrufen wollen, Eric.« So als wüsste er, dass Eric auf der Flucht war, dass er in argen Nöten steckte.
»Ich muss jemandem auf Wiedersehen sagen«, antwortete Luke.
Frankie Wu wandte sich wieder den Steuerelementen zu, ohne ein Wort zu sagen. Luke schloss die Tür. Er hatte nicht die Absicht, das Kabinentelefon zu benutzen; vielleicht wurde es abgehört, und er wollte nicht, dass Wu dieses Gespräch mitbekam. Er setzte sich ganz hinten in die Kabine, schaltete das Handy ein, das er Eric abgenommen hatte - seine Verbindung zu Jane -, und wählte Henrys Nummer.
»Hallo?« Henry klang erschöpft. Der Empfang war nicht besonders gut.
Einen Moment lang konnte er nicht sprechen. Er lauschte dem Geräusch von Henrys Atem.
»Hallo?«, wiederholte Henry. Er klang nervös.
»Was bist du nur für eine erbärmliche Figur.«
»Luke. Gott sei Dank. Gott sei Dank, du lebst.«
»Ich werde dir nie, nie verzeihen, was du mir angetan hast.«
»Luke. Hör zu. Ich kann dir helfen. Ich bin der Einzige, der dir helfen kann.«
»Du mieser Dreckskerl. Du hast gewusst, dass ich entführt worden bin, du hast gehört, wie ich dich um Hilfe angefleht habe, und du hast einfach aufgelegt. Ich hab dich im Fernsehen gesehen …«
»Meine Klienten - sie sind nicht die, für die ich sie gehalten habe. Sie haben uns beide benutzt. Und sie haben mir keine andere Wahl gelassen, als dich in der Öffentlichkeit zu beschuldigen. Wir müssen uns treffen, dann können wir gemeinsam überlegen, wie wir aus dem Schlamassel rauskommen.«
»Schlamassel? Das ist stark untertrieben. Du hast mir Mouser und Snow auf den Hals gehetzt, sie haben mich wie die Bluthunde gejagt. Sie wollten mich umbringen. Dabei haben sie andere umgebracht.« Seine Stimme brach. »Ich habe einen deiner Hunde angeschossen und den anderen mit dem Messer erwischt, und das Gleiche werde ich mit dir machen.«
»Sprich nicht so. Sag mir, wo du bist. Ich schick dir Geld; ich schick dir alles, was du brauchst, um dich zu verstecken. Mouser sollte dich nur finden und zu mir bringen. Damit ich dir alles … erklären kann.«
»Was willst du mir erklären? Dass du mich benutzt hast, um ein Terrornetzwerk aufzubauen? Machst du Witze? Was gibt es da noch zu erklären?«
»Mit Mouser und Snow werd ich schon fertig - aber es gibt noch jemanden, der hinter dir her ist. Drummond. Halt dich bitte von ihm fern, von allen, die mit ihm zu tun haben, und von einer Gruppe namens Quicksilver.«
Luke stockte der Atem. »Ich … ich glaube dir nicht«, stammelte er.
»Hör mir gut zu. Die Hütte, wo du gefangen warst - sie wurde von einer Firma namens Quicksilver Risk gemietet. Pass auf, ich bitte dich. Ich weiß, ich habe Mist gebaut, aber ich wollte nie, dass dir etwas passiert. Nie.«
»Ich hoffe, du stirbst, Henry, und ich hoffe, ich bin dabei und kann zusehen.«
»Herrgott, Luke«, rief Henry bestürzt. »Ich bin seit zehn Jahren dein Vater.«
»Es steht dir nicht zu, das Wort ›Vater‹ in den Mund zu nehmen«, versetzte Luke.
Henry redete weiter und ignorierte Lukes Hass und Verachtung. »Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, ich will dich retten. Ich versuche gerade herauszufinden, wer die Leute sind, die uns benutzen. Quicksilver steckt hinter deiner Entführung. Lass dich nicht mit ihnen ein.« Henry wartete einen Augenblick, während sich in Lukes Kopf alles drehte. »Der Mann, der in Houston erschossen wurde - sein Name war Allen Clifford. Ich hab ihn gekannt. Dein Dad auch. Wir haben früher einmal zusammengearbeitet. An einem Spezialprojekt für die Regierung. Alle, die damals in dem Flugzeug mit deinem Vater gestorben sind, waren bei dem Projekt dabei. Wir nannten es den Book Club.«
»Was meinst du damit - ihr habt für die Regierung gearbeitet?« Die Luft wich aus Lukes Lunge. »Herrgott nochmal - er war Professor für Geschichte.«
Henrys Worte brannten unerbittlich wie eine Zündschnur. »Nach dem Unfall hatte der Book Club nur noch drei Mitglieder. Ich, Allen Clifford und Drummond.«
»Dad war ein Lehrer. Ein Wissenschaftler. Das sind doch alles Lügen, die du mir da …«
»Jedes Wort davon ist wahr!«, schrie Henry ins Telefon. »Drummond glaubt, du gehörst zur Night Road. Er glaubt, du bist am Tod seines Freundes schuld. Er ist zu mir nach Hause gekommen und hat
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