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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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mitleidlosem Blick an. Snows Ex war von einem Night-Road-Mann in Alabama ausgeliefert worden, den Bridger kannte und den er um Geld und einen Unterschlupf angebettelt hatte. Der Mann hatte Henrys Weisung befolgt und Bridger im Kofferraum seines Wagens auf ein abgelegenes Feld im ländlichen Virginia gebracht.
    Wie er da unter dem Licht der Sterne stand, verspürte Henry zum ersten Mal seit Jahren ein Verlangen nach einer Zigarette. Das Gespräch mit Luke beschäftigte ihn immer noch. Er hatte erwartet, dass Luke ihm wenigstens zuhören würde. Er brauchte nur eine Gelegenheit, ihm seinen Standpunkt zu erklären, so dachte er, dann würde Luke ihn schon verstehen. Er musste an Barbara denken; ihre letzten Worte, die sie zu ihm gesagt hatte, ähnelten denen, die er von Luke zu hören bekommen hatte: Ich weiß, was du bist. Sie hatte das kurz vor dem Unfall gesagt, als er ihr ins Lenkrad griff, um sie zum Anhalten zu bewegen, damit er sie von ihrem Irrtum überzeugen konnte. Hätte sie ihm nur zugehört - das Auto wäre nie durch das Geländer gekracht und den Abhang hinuntergestürzt. Er hatte während des Unfalls die ganze Zeit die Augen offen gehabt, er hatte Barbaras Namen geschrien und mitangesehen, wie sie starb.
    Wenn Luke doch nur auf ihn hören würde, dann ließe sich eine noch größere Tragödie vermeiden.

    Barbara hatte lediglich ein Telefon in seinem Schreibtisch gefunden. Ein Mobiltelefon, das er für Kontakte in den Nahen Osten benutzt hatte. Sein Thinktank war nicht sehr erfolgreich, und er las immer wieder seine eigenen Arbeiten über 9/11. Als ich vor einem Anschlag wie 9/11 gewarnt habe, dachte er, warum hat mir da kein Mensch geglaubt? Er ignorierte die Tatsache, dass er viele wichtige Details übersehen hatte, die den Anschlag erst möglich machten. Der Zorn brannte in ihm, und wie ein trotziges Kind sagte er sich: Ich werd’s euch allen zeigen. Er trank immer mehr Whiskey und verbitterte. Er kannte viele Leute im Nahen und Mittleren Osten, von denen manche auch Verbindungen zu den Terroristen hatten, die er interviewt und psychologisch analysiert hatte. Er hatte seine Fühler ausgestreckt und sie angerufen, Treffen vereinbart und versucht, eine Lösung für sein Problem zu finden - wie sich Terroranschläge mit größerer Präzision vorhersagen ließen, wie er breitere Zustimmung erlangen konnte, um endlich als feste Größe im Spiel der Mächtigen zu gelten.
    Ihm war schließlich klargeworden, dass er jemanden brauchte, der ihm half, seine Visionen zu verwirklichen.
    Sie hatte das Telefon gesehen und eine Voicemail-Nachricht aufgeschnappt, die er vergessen hatte zu löschen - von einem engen Vertrauten des arabischen Milliardärs. Wirklich dumm von ihm. Sie war plötzlich hereingekommen, als er die Nachricht abhörte. Er schaltete das Telefon schnell aus - doch sie wusste, dass dies nicht das Handy war, das er normalerweise benutzte. Was war nur in sie gefahren, dass sie ihn belauschte? Hatte sie gefürchtet, er könnte ihr untreu sein, das Telefon für den Kontakt mit einer Geliebten benutzen? Er verehrte Barbara. Er wusste sein Glück wirklich zu schätzen. Und sie hatte ihn erst am nächsten Tag im Auto darauf
angesprochen. Er hätte alles abstreiten sollen, doch er war zu durcheinander gewesen.
    Einen solchen Fehler würde er nicht noch einmal machen. Er hatte Barbara verloren; es durfte nicht passieren, dass er auch noch seinen Sohn verlor.
    Er war von seinem Haus in Alexandria zu dem abgelegenen Feld gefahren und hatte sehr darauf geachtet, dass ihm weder Drummond noch sonst jemand folgte. Es gab jedenfalls keine Anzeichen einer Beschattung, doch dann fiel ihm ein, dass Drummond, falls er wirklich für eine Regierungsbehörde arbeitete, ganz andere Möglichkeiten hatte; sie konnten seine Spur jederzeit per Satellit nachvollziehen.
    Nein, so wichtig bist du nun auch wieder nicht, sagte er sich. Und genau das ist dein großer Vorteil. Wenn ihnen klar wäre, was du kannst, dann wärst du vielleicht noch dort, wo du angefangen hast: auf der Seite der Guten.
    Er verspürte leichte Gewissensbisse, die er sofort wegdrängte; wenn sie dich so behandelt hätten, wie du es verdienst, dachte er sich, dann wäre das alles nie passiert.
    »Ich muss allein mit ihm sprechen.«
    »Ich geh ein bisschen spazieren«, sagte der junge Mann aus Alabama, der Bridger ausgeliefert hatte. Er schlenderte in der Dunkelheit davon. Henry zog Bridger aus dem Kofferraum und setzte ihn an die Stoßstange des Wagens. Er

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