Vertrau mir! - Thriller
Gefängnis gehe, wenn ich nicht mit ihm kooperiere.« Bridger schluckte.
Wie hatte Allen Clifford überhaupt von Snow erfahren?, fragte sich Henry. Aber die Antwort lag auf der Hand: Wir haben einen Spion in der Night Road.
»Der Typ hat gesagt, sie geben mir Geld und sorgen dafür, dass ich nicht ins Gefängnis muss. Wenn ich bereit wäre, ihm alles zu sagen, was ich weiß, dann würde er sich mit mir in Houston treffen.«
»Woher hast du gewusst, woran Snow gearbeitet hat?«
»Ich habe gehört, wie sie am Telefon darüber gesprochen hat.« Er schüttelte den Kopf, als würde er sich schämen.
»Du hast ihr nachspioniert.«
»Ich hab gewusst, dass sie hin und wieder ein paar einfache Bomben baut, für Leute, die sie abholen und einsetzen. Ein Typ aus Minnesota, ein Typ aus Missouri, ein paar Hippies aus Seattle. Aber dann hat sie plötzlich angefangen, viel
mehr Bomben zu bauen, tagelang.« Bridger biss sich auf die Lippe. »Also hab ich gedacht, ich treff mich mit dem Kerl, dann schnapp ich ihn mir und bring ihn zu euch. So hätten wir rausfinden können, wer der Feind ist. Ich bin auf eurer Seite.«
»Wir? Du gehörst nicht zu uns. Du bist nicht schlau genug, um dazuzugehören.« Henry brach ihm den nächsten Finger. Bridger übergab sich in seinen eigenen Schoß. »Das ist fürs Lügen, und weil du noch dazu ziemlich schlecht gelogen hast.«
Bridger heulte und weinte und spuckte auf den Boden. »Ich dachte mir, ich … werde euch beweisen, dass ich euch helfen kann«, jammerte er leise. »Ich bin kein Verräter.«
»Dann beweise es eben. Sag mir alles, dann darfst du Snow anrufen und dich bei ihr entschuldigen.«
»Ich hab also zugesagt. Der Typ hat was in der Innenstadt von Houston vorgeschlagen. Ich wollte ihn draußen treffen, denn es hätte ja eine Falle sein können. Dann wäre ich schnell abgehauen.« Als ob sie ihm nicht auch auf der Straße eine Falle hätten stellen können. Genau das war schließlich passiert, wenngleich es Jane war, die sie gestellt hatte. »Ich hab ihm gesagt, er soll sich wie ein Penner anziehen und mir ein Handzeichen geben, dass alles okay ist.«
»Und wozu das Treffen?«
»Ich sollte ihm von Snow und den Bomben erzählen. Und von den Webseiten, auf denen sie mit Leuten aus der ganzen Welt spricht, wissen Sie, Leuten wie wir. Welche Internetadressen das sind, was Snow vorhat. Er wollte Namen. Ich hab nur den von Ihnen und von Snow gekannt.«
»Und Clifford - so heißt der Mann - hätte dir was dafür gegeben?«
»Schutz. Einen Neuanfang irgendwo im Ausland. Ich hab
ihm gesagt, ich will nach Schweden oder Island oder in irgendein anderes Land, wo fast nur Weiße sind. Aber ich hatte natürlich vor, ihn zu schnappen und zu Snow zu bringen, damit ihr ihn verhören könnt.«
»Natürlich. Hat er von Hellfire gewusst? Von den Mitgliedern der Night Road?«
Einen Moment lang sah es so aus, als würde Bridger ernsthaft darüber nachdenken, soweit sein beschränkter Verstand es ihm erlaubte. Dann schüttelte er den Kopf. »Er hat gewusst, dass irgendwas Großes kommen wird. Aber was genau, das hat er, glaub ich, nicht gewusst.«
»Danke, Bridger. Ich möchte noch wissen, ob Clifford meinen Namen erwähnt hat.«
»Nein.«
»Hat er Luke Dantry erwähnt?«
»Nein.«
»Hat er gesagt, dass er für irgendeine Polizei- oder Regierungsbehörde arbeitet?«
»Nein.«
»Hat er das Wort Quicksilver erwähnt?«
»Nein.«
»Wie hat dir Clifford die Sache mit dem Beschützen erklärt?«
»Er hat gesagt, er kann mich besser verstecken als die Polizei oder das FBI, weil es keinen Papierkram gäbe und keine Spur von mir.«
Kein Papierkram? Dann hielt sich Quicksilver nicht an die Regeln einer Regierungsbehörde. Henry rieb sich die Schläfen; die Kopfschmerzen, die er schon eine Zeit lang spürte, wurden stärker. Bridgers Behauptungen machten das Rätsel nur noch größer.
Wie auch immer, er musste handeln, bevor Jane oder
Quicksilver Hellfire verhindern konnten. Offenbar wusste Quicksilver nichts Näheres über die erste Welle von Anschlägen; es hatte bei der Durchführung nicht die geringsten Probleme gegeben. Aber sie vermuteten, dass etwas Größeres folgen würde.
Er tätschelte Bridgers Wange. »Okay. Ich kümmere mich um deine Finger, dann bringe ich dich zurück.«
»Wirklich? Wirklich?«
Henry nickte angesichts der jämmerlichen Hoffnung, die der Mann hegte. »Wirklich.«
Er ging zu seinem Wagen, holte eine Videokamera und ein Stativ, montierte ein Nachtsichtgerät
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