Vertrau mir! - Thriller
der gerade beginnt, wenn auch im Verborgenen.«
Die Stille hing wie ein Nebel zwischen ihnen. Luke schüttelte den Kopf. »Man kann keinen Krieg im Verborgenen führen. Die Leute merken es, wenn Armeen aufmarschieren und geschossen wird.«
»Diese Art von Krieg stirbt aus. Der Krieg, mit dem wir’s hier zu tun haben, hat vor langer Zeit begonnen, und anfangs waren es vereinzelte Gefechte. In beiden Fällen haben die Kontrahenten Regierungen für ihre Zwecke benutzt. Es ging um Macht und Einfluss - aber früher gab es nur zwei Seiten, nicht tausend, wie heute, und jede konnte sagen, dass ihre Interessen mit denen ihrer Regierung übereinstimmten. Und die Regierungen haben das geglaubt.« Einen Moment lang klang Drummond so, als könnte er nicht weitersprechen. »Doch … die Regierungen … sie haben 9/11 nicht verhindern können. Oder die Anschläge von Bali, Madrid oder London oder Jordanien. Wissen Sie überhaupt, wie viel diese Anschläge kosten?«
»Tausende Menschenleben.«
»Ja. Natürlich, und das lässt sich gar nicht in Geld ausdrücken - allerdings meine ich jetzt den wirtschaftlichen Schaden. Wer hat den wirtschaftlichen Schaden?«
»Na ja, alle.«
»Alle?«, erwiderte Drummond verächtlich.
Das Telefon hörte auf zu klingeln.
»Okay, dann schätze ich, dass die Regierungen und die großen Unternehmen am meisten verloren haben. Und das wirkt sich dann weiter aus.«
»Genau, das wirkt sich weiter aus, Luke. Und nach diesen Anschlägen sollen wir einfach darauf vertrauen, dass die Regierung ihre Arbeit macht und uns schützt. Dass die Regierungen in aller Welt mit ihren vielen Behörden, die zwar gut gemeint, aber durch ein enges Korsett von Regeln eingeschränkt sind - dass sie auf einmal effizient arbeiten und plötzlich die Spezialisten ausbilden und die Einrichtungen entwickeln, die man braucht, um jeden Einzelnen dieser durchgeknallten Typen zu bekämpfen und auszuschalten. Sie wissen ja selbst, was für Leute Sie für die Night Road gefunden haben, wie sie im Verborgenen agieren und wie schwer sie die Welt treffen können mit ihrem Fanatismus, und das schon mit relativ bescheidenen finanziellen Mitteln. Wir müssen dafür sorgen, dass der Kampf ein bisschen ausgeglichener wird.« Mit einem kalten Funkeln in den Augen fügte er hinzu: »Also, ich bin hier, um Sie zu schützen. Aber Sie müssen mir diese fünfzig Millionen geben, Luke. Und Sie müssen mir alles erzählen, was Sie über Hellfire wissen.«
»Ich habe keine näheren Informationen über Hellfire.« Es beunruhigte ihn, dass Drummond den Namen kannte. Was bewies denn schon diese Medaille?, kam es ihm plötzlich in den Sinn. Gar nichts. Medaillen konnte man kopieren, um sich jemandes Vertrauen zu erschleichen. Vielleicht war das alles gelogen. Es gab überhaupt keinen Beweis, dass das, was Drummond gesagt hatte, stimmte.
»Denken Sie nach. Sie haben sich doch mit diesen Leuten ausgetauscht. Worauf könnten sie es vor allem abgesehen haben? Von was für einem Anschlag träumen sie?«
»Sie haben ja schon mit ihren Anschlägen begonnen.« Luke hielt inne. »Aber ich glaube nicht, dass das schon Hellfire ist. Hellfire meint etwas Größeres. Auf ihrer Website plaudern sie über die jüngsten Anschläge, doch über Hellfire habe ich kein Wort gefunden. Hellfire hängt mit diesen Anschlägen sicher nicht zusammen; ich glaube, es hat mit dem Geld zu tun, das sie sich unbedingt zurückholen wollen. Es ist nicht unüblich für Terroristen, dass sie kleinere Anschläge als eine Art Generalprobe betrachten, wo sich Leute für größere Aufgaben empfehlen können.«
»Sie haben Recht. So schlimm diese Anschläge waren - sie blieben zu sehr lokal beschränkt, um zu dem ganz großen Ding zu gehören.« Drummond runzelte die Stirn. »Vielleicht brauchen sie diese fünfzig Millionen, um eine riesige Serie von Operationen zu finanzieren, und wenn Sie uns das Geld nicht geben, besteht die Chance, dass es die Night Road doch noch in die Hände bekommt.«
»Irgendjemand hört uns zu oder beobachtet uns«, rief Luke zur Decke hinauf, »wenn ihr Aubrey habt, dann will ich mit euch reden. Bitte.«
Drummond lachte kurz auf. »Sie sind ein schlauer Bursche. Sie sind draufgekommen, dass wir unter einer Kamera sitzen. Das gefällt mir.«
Das Telefon klingelte. Drummond hob ab. Er hörte einige Augenblicke zu. »Himmelherrgott nochmal«, sagte er schließlich, »er sagt uns zuerst, was er weiß, dann entscheiden wir.«
Drummond wandte sich ab, um ins
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