Vertrau mir! - Thriller
mitfahren, der ihn vom Quicksilver-Haus wegbringen würde. Doch es gab eine äußerst wichtige Sache im Zusammenhang mit Hellfire, die seine Aufmerksamkeit verlangte. Vor allem wäre er gern vor Ort gewesen, um Drummond eigenhändig zu töten. Aber man musste eben Prioritäten setzen. Diese Aufgabe konnte er niemandem übertragen.
Auf dem Fenster in der ruhigen Straße in Queens stand Ready-Able Services. Nichts deutete darauf hin, dass die Firma erst kürzlich den Besitzer gewechselt hatte. Das Unternehmen mit Sitz in New York und Filialen in vierzehn großen Städten besorgte Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten für Behörden und Firmen. Die Mitarbeiter wurden eingehend durchleuchtet. Die Firma war zwanzig Jahre alt und sehr erfolgreich. Henry hatte seinen Mann in der Firma vor vier Monaten eingeschleust. Der strengen Überprüfung hielt er problemlos stand, weil er eine weiße Weste hatte; er war nie erwischt worden. Er hatte ein etwas niedrigeres Gehalt für seinen Einstieg bei Ready-Able akzeptiert, und sein Chef schätzte ihn als intelligenten und fleißigen Mitarbeiter.
Henry betrat das Gebäude und gab einen falschen Namen an. Sein Mann, der den Posten eines Abteilungsleiters bekleidete, erwartete ihn bereits. Die beiden gingen an den anderen
Abteilungsleitern und Angestellten vorbei zu einem Lagerraum im hinteren Bereich des Hauses.
In dem Lagerraum öffnete der Abteilungsleiter die Kiste. »Sehen Sie selbst«, begann der Mann auf Arabisch.
»Englisch«, fiel ihm Henry ins Wort. »Ich will nicht, dass Sie jemand so reden hört.«
»Ja, gut«, sagte der Abteilungsleiter auf Englisch mit leichtem Akzent. »Hier, alles wie von Ihnen gewünscht. Zwanzig Mundschutze.«
»Ist es nicht ungewöhnlich, dass die Mitarbeiter einen Mundschutz tragen?«
»Nein. Reinigungsarbeiten können eine ziemlich schmutzige Sache sein. Der Mundschutz gehört bei uns zur Arbeitskleidung. Ich habe zwanzig besorgt, in den Größen, die Sie haben wollten.«
Henry begutachtete die Arbeitskleider. »Die Tasche hier ist groß genug für eine Pistole.«
»Ja, und für verschiedene Modelle. Ich habe es selbst ausprobiert.«
»Und die Zugangskarten?«
»Sind aktiviert. Ich musste da in der Datenbank ein bisschen tricksen. Es sind ab jetzt aber keine personellen Veränderungen mehr möglich. Es ist zu spät, um noch neue Ausweise auszustellen.«
»Verstehe.« Henry inspizierte alle zwanzig Zugangskarten sorgfältig. Sie sahen völlig echt aus, weil sie echt waren. Ready-Able hatte soeben zwanzig neue Mitarbeiter bekommen, die nicht eingestellt oder auch nur interviewt worden waren. Sie existierten gut versteckt in einer Datenbank, die Informationen über zweitausend Mitarbeiter im ganzen Land enthielt.
»Das Datenbank-Audit wurde gestern abgeschlossen. Ich
habe die neuen Unterlagen gleich danach eingefügt. Für die nächsten zwei, drei Tage ist absolut nichts zu befürchten. Ich hoffe, Ihre Operation findet bis dahin statt …«
»Das braucht Sie nicht zu kümmern.«
»Man wird irgendwann draufkommen, dass die Firma eine Verbindung zu allen Anschlagszielen von Hellfire hat.«
»Sie werden rechtzeitig herausgeholt und können sich aussuchen, wo Sie hinwollen. Sie gehen einfach zum Flughafen, zum Büro von Travport. Die werden Sie aus dem Land schmuggeln.«
»Verstanden.«
Der Abteilungsleiter und Henry schlossen und sicherten die Kisten und luden sie in Henrys Van. Henry fuhr zu einem Büro von Travport und verschickte die Kisten an eine Adresse in Chicago.
Das war der vorletzte Schritt, bevor Hellfire gestartet werden konnte. Wenn er nur endlich Luke unter Kontrolle hätte, dann wäre alles gut.
Henrys Handy klingelte, und er klappte es auf, überzeugt, dass es eine gute Nachricht sein würde.
Das Autotelefon klingelte, als Luke in den Parkplatz des Flughafens einfuhr. Er drückte die Sprechtaste. »Hallo?«
»Ist dort Luke?«, fragte eine Stimme mit französischem Akzent, die er schon zuvor über Drummonds Telefon gehört hatte.
»Ja.«
»Sind Sie okay?«
»Ja, aber Drummond ist tot. Es tut mir leid, dass ich ihm nicht helfen konnte. Er hat mich gerettet.«
»Er fehlt uns mehr, als Sie sich vorstellen können. Er hat in seinem Leben extrem viel geleistet.«
»Ich habe die fünfzig Millionen, hinter denen die Night Road her ist. Ich gebe Ihnen das Geld für Informationen über die Vergangenheit meines Vaters. Außerdem will ich, dass Sie Aubrey an einen sicheren Ort bringen.«
»Ich verstehe nicht ganz.
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