Vertrau mir! - Thriller
Wrackteile eines Autos aussah, steckte dort, wo zuvor die Stufen waren.
Er sprang hinunter in das zerbrochene Glas, das brennende Gummi, das verbogene heiße Metall. Die Trümmer und der Staub hatten aus der Straße eine Mondlandschaft gemacht: Die Häuser auf beiden Seiten waren beschädigt, die Fassaden weggerissen, doch die Mauern hatten standgehalten. Aus einem der Gebäude loderten Flammen aus dem Dach empor.
Er stolperte durch zerbrochene Ziegel und versengtes Gestein. Autoschrott blockierte die Straße.
Keine Spur von Jane. Sie hatte die Explosion wohl kaum überlebt. Aber was zum Teufel war geschehen?
Die Night Road griff Quicksilver an. Sie hatten herausgefunden, wo ihr Feind saß, vielleicht hatte sein Vater geredet. Oder Aubrey. Und jetzt stürzten sie sich mit ihrer ganzen Wut auf Quicksilver. Sie hatten schon zuvor Bomben eingesetzt - bei den Anschlägen auf die Highschool und den Zug mit dem Chlor. Also auch hier.
Er hustete und spuckte Blut. Hände berührten ihn. Er blickte auf. Eine junge Frau bemühte sich, ihn zu beruhigen.
Nach und nach verstand er ihre französischen Worte über dem Summen in seinen Ohren. Sie wollte ihm beim Gehen helfen. Er sah andere Verletzte um sich herum, eine Frau hielt sich ihren gebrochenen Arm, ein alter Mann hatte eine klaffende Wunde an seinem kahlen Schädel. Luke fasste sich an sein Gesicht, das voller Blut war. Die Schmerzen in seinem Körper wurden jetzt erst so richtig spürbar, wie ein Monster, das in seinen Knochen zum Leben erwachte.
Die junge Frau redete weiter beruhigend auf ihn ein in ihrem charmanten Französisch, sie stützte ihn, und durch den Staub in der Luft sah er den trüben Himmel.
Er wollte sich von ihr lösen, doch sie ließ ihn nicht los. Am Ende der Straße sah er die ersten Einsatzfahrzeuge kommen - Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen mit Blinklichtern.
»Non«, sagte er.
Sie antwortete etwas, was er nicht verstand, und hielt ihn am Arm fest. Zweifellos dachte sie, dass er unter Schock stand. Und sie hatte bestimmt Recht. Aber die Polizei - nein. Sie würden wissen wollen, wer er war. Warum er hier war. Und sie würden herausfinden, dass er in den Vereinigten Staaten gesucht wurde. Nein.
Er musste seine liebenswürdige Retterin verlassen, er bedankte sich und entwand sich ihrem Griff. Er wankte an der Menge vorbei, die sich an der Straße versammelte, Leute hielten ihn auf, um ihm zu helfen, doch er zog weiter. Eine Gruppe von Leuten kam aus einem Restaurant gelaufen. Er ging hinein, auf die Toilette, und übergab sich. Er stand da und betrachtete sich im Spiegel. Beide Augen, geschwollen, hatten sich dunkelblau verfärbt. Auf der linken Seite in seinem Mund fehlte ein Zahn. Seine Lippen waren dick, so als hätte er einen wuchtigen Faustschlag einstecken müssen. Da klafften Schnittwunden an der Stirn, bis hinauf zum Haaransatz,
eine tiefe Wunde quer über die Nase, eine weitere am Kinn. Sein ganzer Körper pochte vor Schmerz. Seine Haare standen staubig und stachelig in alle Richtungen vom Kopf ab. Sein Hemd war zerfetzt, und er sah die rote zerkratzte Haut darunter.
Er wusch sich das Blut und den Dreck aus dem Gesicht. Jetzt erst merkte er, dass er keine Pistole mehr hatte. Im Speisesaal sah er Besteck auf einem Tisch bereitstehen, und er nahm sich ein scharfes Messer und steckte es in den Hosenbund. Er wollte nicht unbewaffnet sein.
Als er auf die Straße hinausging, hielt ihn ein Mann mit einer Schürze auf. »Sie müssen ins Krankenhaus, mein Herr«, sagte er auf Französisch. »Brauchen Sie Hilfe?«
Das Gesicht des Mannes war freundlich und voller Mitgefühl. Natürlich, dachte Luke. Die meisten Menschen waren anständig. Sie wandten sich nicht ab, wenn sie jemanden leiden sahen. Es gibt das Gute auf der Welt, dachte Luke, und die Night Road will es auslöschen. Vernichten.
»Ich bin okay«, sagte Luke. »Danke.«
Er ging die belebte Straße hinunter. Die Polizei sperrte die Umgebung ab. So viele unschuldige Menschen, dachte er. Und wie viele waren noch in den Trümmern eingeschlossen? Wie viele waren auf der Stelle getötet worden? Er spürte Übelkeit und Zorn und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Die ersten Krankenwagen fuhren ab, um Verletzte ins Krankenhaus zu bringen. Unter all den Zuschauern fühlte er sich seltsam fremd und allein, so als würde er wie ein Geist zwischen ihnen wandeln.
Und dann, einen Block weiter, sah er ihn in der Menge: Henry Shawcross. Er stand nahe der Absperrung und betrachtete das Chaos und
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