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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sie klang unglaublich banal. »Niemand hat auf mich gehört.«
    Es war ein so klägliches Geständnis. Aus so lächerlichen Motiven konnte ein Mensch alles verraten - sein Land, seine Familie, seine Ehre.
    Luke war einen Moment lang sprachlos. Sein ganzer Zorn auf diesen Mann verwandelte sich in Verwirrung. »Henry. Ich habe immer auf dich gehört. Ich hab dir vertraut.«
    »Du und deine Mutter, ihr wart besser zu mir als irgendjemand sonst, Luke. Aber du weißt nicht, was vorher war.«
    »Ich höre.«
    »Der Book Club war mein erster Thinktank. Er bestand aus einigen Professoren mit internationalem Ansehen, vom Außenministerium angeheuert. Wir haben alle insgeheim für das State Department gearbeitet, wir haben Analysen gemacht, wir hatten engen Kontakt zu anderen Professoren in den Zielländern, die wir studierten. Wir waren viel näher am Geschehen dran als die meisten Analytiker. Es ging um neue Wege der Informationsbeschaffung, um letztlich ausländische Regierungen zu beeinflussen, und unsere Männer fürs Grobe …«
    »Drummond und Clifford.«
    »Ja, sie setzten die Pläne um. Ich habe selbst auch ein paar Missionen durchgeführt, und dein Vater ebenfalls. Ich habe viele Profile von Terroristen und Extremisten erstellt. Unsere Arbeiten waren aber nicht zur Veröffentlichung bestimmt - sie bildeten die Grundlage für konkrete Maßnahmen. Es war vereinbart, dass wir niemals genannt wurden; wir arbeiteten für eine Art CIA innerhalb des Außenamts, etwas, das es offiziell nicht gibt.«
    »Eine illegale Organisation.«
    »Eine geheime Organisation. Keiner von uns war ein richtiger
Spion, obwohl wir in Spionagetechniken ausgebildet wurden; sie fürchteten, wir könnten entführt werden, und sie wollten, dass wir uns wehren können. Wir haben uns vor allem darauf konzentriert, uns umzuhören und kleinste Anzeichen von gesellschaftlichen Veränderungen wahrzunehmen, die anderen Wissenschaftlern verborgen blieben.« Er wischte sich über die Lippe. »Wir haben das Ende der Sowjetunion herannahen sehen, sechs Jahre bevor es eintraf. Wir wurden ignoriert; sie taten uns als Bücherwürmer ab, die mehr Ahnung von der Theorie haben als von der politischen Praxis. Wir sagten das Aufkommen der Dschihadisten voraus. Für uns war klar, dass diese bewaffneten Fundamentalisten in Afghanistan Amerika genauso hassen würden wie die Russen und dass sie Ausbildungslager für Terroristen gründen würden. Niemand hat uns geglaubt.« Seine Stimme brach. »Ich habe 9/11 prophezeit - dass die Terroristen Flugzeuge als Waffen einsetzen würden, und zwar zehn Jahre vor der Zeit. Niemand hat es mir geglaubt. Niemand hat mich ernst genommen. Kannst du dir vorstellen, wie man sich da fühlt?«
    Luke hatte nicht das geringste Verständnis für ihn, und doch tat ihm der Mann fast leid. »Verletzte Gefühle sind noch lange keine Entschuldigung.«
    »Es war mehr als verletzte Gefühle. Ich habe den Book Club gegründet. Aber dein Vater hat ihn übernommen. Wenn ich eine gute Idee hatte, dann hat er sie abgewürgt. Ich holte die anderen Professoren an Bord - und ihm wollten sie folgen, nicht mir. Ich war für sie nur ein Bücherwurm, sie trauten mir nicht zu, den Club zu leiten. Ich hatte eine gute Idee, den Book Club selbst, und danach brauchten sie mich nicht mehr.«
    »Und weil sie dich nicht respektiert und geliebt haben, hast du Mouser angeheuert, damit er sie beseitigt.«

    Henry öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn erneut. Wie ein Fisch auf der Suche nach dem rettenden Wasser. Doch als er das Messer an den Rippen spürte, sagte er: »Ja. Es hat sowieso keiner auf uns gehört. Nach 9/11 waren wir nur noch ein Ärgernis. Kannst du dir vorstellen, was los gewesen wäre, wenn meine Vorhersagen an die Öffentlichkeit gelangt wären? Das wollte die Regierung nicht riskieren. Und so fand der Book Club keinen Nachfolger.«
    »Mouser hat die Tat einem Unschuldigen in die Schuhe geschoben und ihn auch getötet. Wo hast du Mouser aufgetrieben?«
    Henry hustete. »Es war mein Job, Profile von Terroristen zu erstellen, zu sehen, was wir daraus lernen können. Ich hab ihn im Gefängnis kennengelernt. Ich fand ihn sympathisch. Damals war er noch nicht so extrem. Er ist mit der Zeit schlimmer geworden.«
    »Du hast versucht, meinen Vater zu ermorden, und dann hast du die Frechheit zu behaupten, dass dir etwas an mir liegt? Nur weil du eifersüchtig auf ihn warst?«
    »Du bist genau wie er. Genau wie er. Ich dachte, du bist wie deine

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