Vertrau mir! - Thriller
Ohr des Terroristen erschien ein schwarzer Blutfleck, sein Kopf zuckte, sein Wagen brach auf den Bürgersteig aus und krachte in das Fenster eines geschlossenen Waschsalons. Luke hielt an und lief zu dem Umzugswagen hinüber. Der Terrorist hing in seinem Sitz, die Augen offen, tot.
»Luke. Komm zurück! Wir rufen das Sprengkommando. Die wissen, was zu tun ist«, rief Warren.
Luke lief wieder zum Navigator. Sein Vater stieg nach vorne auf den Beifahrersitz und sah Luke an, als hätte er ihn noch nie gesehen, so als suchte er in dem Mann vor sich nach Spuren des Jungen, den er gekannt hatte.
»Dad. Oh Gott. Du bist okay. Du lebst.« All das, was Luke sagen wollte, begann sich in seiner Brust zu regen. »Du lebst wirklich.«
»Ich weiß, du hast tausend Fragen.«
»Nein. Nur eine. Warum?«
»Okay, ich weiß. Aber verschwinden wir lieber, bevor die Polizei auftaucht. Schnell.«
Luke gehorchte und fuhr auf die Straße hinaus. Er legte die Pistole zwischen sich und seinen Vater. Er wollte keine Waffe mehr anrühren, nie mehr. Er fuhr auf den Highway auf, der in die Innenstadt von Chicago zurückführte.
Eine ganze Weile schwiegen sie alle drei. Es war eine drückende, unangenehme Stille. Das Adrenalin drängte Luke zu reden, doch die richtigen Worte fielen ihm nicht ein. Aubrey wollte etwas sagen - Luke hörte, wie sie ansetzte -, doch dann überlegte sie es sich anders.
Luke blickte auf das schwarze Band der Straße hinaus. Schließlich fand er seine Stimme, und sie klang ruhig. »Also. Dad. Warum? Warum?«
»Ich weiß, es gibt keine …«, begann Warren, doch er sprach nicht zu Ende.
»Ich will dir verzeihen«, sagte Luke. »Ich muss nur verstehen, warum …« Auch er konnte nicht weitersprechen, seine Brust war schwer von den Gefühlen, die in ihm arbeiteten.
Sein Dad sagte nichts.
Luke blickte zu ihm hinüber und sah den metallischen Lauf der Pistole am Hinterkopf seines Vaters.
58
»Wo ist das Geld, Luke?« Aubreys Mund war nah an seinem Ohr; das Kitzeln ihres Atems ließ ihn erstarren.
»Was zum Teufel tust du da?«
Warren Dantry rührte sich nicht. Er blickte zu Luke hinüber, wirkte völlig verblüfft.
»Das Geld. Ich möchte wissen, wo es ist. Bitte.« Aubrey klang ganz ruhig, so wie in den dramatischen Momenten in Lincoln Park oder im Jet nach New York. »Du und Henry - ihr habt gesagt, dass ihr es habt.«
»Was soll das …« Und dann sah er die Ungereimtheit in der ganzen Geschichte.
Wenn Jane Eric gezwungen hatte, Luke zu entführen und gegen Aubrey auszutauschen, dann hätte Jane einen Kidnapper eingesetzt, um Aubrey zu entführen. Nur ein Mann, hatte Aubrey gesagt.
Konnte es sein, dass es gar keinen Entführer gab? Mit einem Schlag wurde ihm alles klar. Der Sack, den man ihr über den Kopf gestülpt haben sollte: Er hatte nirgends gelegen, nicht auf dem Boden und auch nicht unter dem Bett. Lukes Handgelenke waren wund, nachdem er stundenlang ans Bett gefesselt war. Er erinnerte sich, wie glatt sich Aubreys Haut angefühlt hatte, als er sie von den Handschellen befreite.
Niemand konnte bezeugen, dass Aubrey wirklich entführt worden war. Nur sie hatte das erzählt.
Sie hatte die Entführung vorgetäuscht. Was bedeutete … dass sie mit Jane unter einer Decke steckte.
Du warst es. Du allein, hatte er zu Jane gesagt. Aber sie war nicht allein gewesen. Sie hatte eine Partnerin gehabt, die die Aktivitäten der Night Road für sie verfolgte. Kein Mitglied der Organisation, aber eine Frau, die mit einem Mitglied ins Bett ging.
Aber wie hatte Jane überhaupt herausgefunden, dass Eric mit der Night Road zu tun hatte?
»Dad. Habt ihr bei Quicksilver einen Verdacht gehabt, Eric Lindoe könnte Verbindungen zu den Terroristen haben?« Er erinnerte sich an die Berichte über Erics Bank, die er in dem Pariser Büro gesehen hatte.
»Es gab eine Reihe von fragwürdigen Konten bei dieser Bank«, antwortete Warren. »Ja, wir haben die Bank schon eine Weile beobachtet. Wir haben damit dieselbe Agentin beauftragt, die auch diesen arabischen Fürsten im Auge behalten sollte.« Er schluckte. »Ich denke, du kennst sie als …«
»Jane.« Luke drehte sich um. Er musste Aubrey dazu bringen, Vernunft anzunehmen. Wenn er ihr sagte, wo er das Geld vermutete, würde sie ihn und seinen Vater umbringen. Seine Zunge war starr wie Beton.
»Ich will wissen, wo das Geld ist«, drängte sie mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme.
Da ist es versteckt, wo’s keiner vermutet, weil es zu offensichtlich wäre. So
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