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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Handtasche einer Lady geklaut hab. Also, du musst dich entscheiden. Hilf mir oder lass es bleiben.«
    Einige Sekunden herrschte Schweigen.
    »Es gibt einen Busbahnhof in Braintree«, fuhr Luke fort. »Du kannst online ein Ticket für mich kaufen.«
    »Brauchst du Cash?«
    »Ich hab null, Chris, also ja bitte.«
    Er hörte im Hintergrund das Geklapper einer Tastatur. »Ich schick dir Geld für Essen an einen Western-Union-Schalter in der Nähe der Bibliothek von Braintree. Wenn du’s mir nicht zurückzahlst« - er schnalzte mit der Zunge - »dann find ich dich und mach dich fertig.«
    Er klang anders als Mouser. Irgendwie konfus, nicht kühl und entschlossen. »Keine Sorge, ich geb’s dir bestimmt wieder. Und danke, Mann. Vielen Dank.«
    »Du denkst dran«, sagte ChicagoChris und legte auf.
    Luke löschte den Anruf von der Anrufliste des Handys. Die Helferinnen waren noch nicht zurückgekehrt. Er legte das Telefon in die Handtasche und verließ die Bibliothek.
     
    Snow und Mouser wussten, dass er unterwegs war, und alle Straßen führten hier nach Braintree. Luke kämpfte gegen die Paranoia an, die in ihm hochkommen wollte. Er ging einen knappen Kilometer zum Western-Union-Schalter bei einem Price-Right-Supermarkt. Chris hatte ihm 999 Dollar geschickt; wären es tausend gewesen, dann hätte Luke einen
Ausweis vorweisen müssen. So stand es auf einem Schild hinter dem Angestellten. Luke konnte es nicht glauben, dass der Typ ihm wirklich half. Und dass er es noch dazu schlau anstellte.
    »Ich hab meinen Ausweis verloren«, sagte Luke, während der Mann am Schalter das Geld abzählte. »Und das Portemonnaie.«
    »Ziemlich blöde Sache«, sagte der Mann, dem das offensichtlich egal war.
    Bei Price-Right besorgte sich Luke ein Haarfärbemittel. Blond. Wenn du dir die Haare färbst, dachte er, dann weißt du, dass du echt in der Klemme steckst. Er kaufte eine Baseballkappe, eine Sonnenbrille, einen kleinen Rucksack, Erdnussbutterkräcker, Wasser in Flaschen und Äpfel; außerdem Toilettenartikel, feste Sportschuhe, Unterwäsche, Socken und Jeans.
    Genau so hatte er sich ausgerüstet, als er damals von zu Hause weggelaufen war - und Luke vermisste seine Mom und seinen Dad so schmerzlich, dass er es bis in die Knochen spürte. Er warf die gestohlenen Galoschen und die zu lange Jeans in den Müll, als er aus dem Kaufhaus kam. Dann ging er in ein Handygeschäft am anderen Ende des Einkaufszentrums und kaufte sich ein Prepaid-Handy.
    Er eilte zum Busbahnhof. Sein Online-Ticket, das Chris ihm besorgen wollte, lag noch nicht bereit. Er aß einen Apfel und die ganze Packung Kräcker. Nervös blickte er immer wieder zur Tür, in der Angst, Mouser und Snow könnten hereinkommen und ihm jeden Fluchtweg aus Braintree versperren.
    Eine nervenaufreibende Stunde später lag sein Ticket bereit, und weitere zwanzig Minuten danach fuhr der Greyhound-Bus ab und verließ Braintree in Richtung Norden.

    Nach wenigen Kilometern fiel Luke Dantry in einen tiefen erschöpften Schlaf.
     
    Das Telefon klingelte, als Henry gerade aus der Dusche trat. Ihm war übel vor Sorge und Schlafmangel. Bitte, lass es eine gute Nachricht sein, dachte er.
    Es war der Hacker von der Night Road. »Sie wollten doch, dass ich Eric Lindoe finde. Er und seine Freundin standen auf der Passagierliste für einen Flug, der gestern von Dallas nach Thailand ging.« Er gab Henry die Einzelheiten. Thailand. Natürlich konnte Eric weit weg flüchten - schließlich hatte er das Geld der Night Road. Es würde für Luke ziemlich schwierig werden, ihm dorthin zu folgen, ohne Geld und ohne Reisepass. Ohne Hilfe.
    »Und sind Sie irgendwie in das System der Bank reingekommen?«, fragte Henry. Das war ihre Chance, unabhängig von Eric herauszufinden, wohin das Geld transferiert worden war.
    »Ich glaube, Ihr Eric hat uns und seine eigene Bank ausgetrickst. Ich war im Verzeichnis aller Transaktionen des letzten Monats. Jemand hat in dem System absichtlich ein Riesendurcheinander angerichtet - da sind ganze Gigabyte an Transaktionsdaten zu viel, ein totales Informationschaos, es lässt sich keine einzelne Bewegung mehr nachvollziehen. Ich schätze, in Erics Bank gibt es eine Menge Leute, die ganz schön sauer sind. Für die nächsten paar Tage wird kein Mensch wissen, welches Geld wohin gegangen ist. Sogar das Backup-System wurde manipuliert. Eric hat genau gewusst, was er zu tun hat.«
    Eine Katastrophe. Der arabische Fürst hatte Eric als Kontaktmann ausgewählt. Aber Henry konnte

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