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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zwischen ihnen in der feuchten Luft hingen, intimer als ein Kuss.
    »Ich behalte es lieber für mich«, sagte er.
    Sie beugte sich zurück und schloss den Verbandskasten.
    »Danke, dass du mich behandelt hast«, sagte er. »Du hättest Ärztin werden können, oder Krankenschwester.«
    »Nein. Ich mag Menschen nicht mehr so besonders.«
    Er wusste, wie sie sich fühlte.
    »Was nun?«, fragte sie.
    »Luke könnte im nächsten Ort sein.«
    »Oder es auf dem Highway per Anhalter versuchen. Er scheint ja auf Trucks zu stehen.«
    »Wir sollten die Night Road einschalten. Er wird irgendwo auftauchen, dann müssen wir bereit sein.«
    »Tut’s noch weh?«
    »Es ist erträglich«, sagte Mouser. Sie hatte ihm ein Schmerzmittel aus ihrem Verbandskasten gegeben.
    »Wollen wir doch mal sehen, wie erträglich es ist.« Die Wunde war direkt über dem Knie. Sie streckte den Arm aus, um sie zu berühren, doch ihre Hand glitt am Verband vorbei und zu seiner Unterhose hinauf. Sie griff in den Schlitz der Boxershorts und schloss die Hand um ihn.
    »Was?«, stieß er schockiert hervor.
    »Es ist ein einsames Leben, nicht wahr, Mouser?«

    Es war vier Jahre her. Er hatte die Mission, er brauchte keine Frauen. Doch seine Hände versuchten nicht, sie wegzustoßen, und ihr Mund war ein warmes Summen an seinen Lippen. Er spürte keine Schmerzen mehr, als sie ihm die Jeans ganz herunterstreifte. Eine Stunde später verließen sie das Haus, und er dachte: Verdammt, du musst dich auf den Kampf gegen den Moloch konzentrieren, da sind Gefühle nur im Weg. Er schämte sich, weil er sich von seiner Arbeit hatte ablenken lassen.
    Als er Henry wieder anrief, erlebte er eine Überraschung.
    »Ich will, dass ihr zwei nach Chicago fahrt«, sagte Henry. »Luke ist auf dem Weg dorthin.«

15
    Die Hand schüttelte Luke aus dem Schlaf, und sein erster Gedanke war: Sie haben mich gefunden.
    Er öffnete die Augen und sah das freundliche Gesicht einer älteren Frau, die auf der anderen Seite des Mittelganges gesessen hatte und mit ihrem Kreuzworträtselbuch beschäftigt war.
    »Texarkana, mein Lieber. Wir legen hier eine längere Pause ein und können auch einen Imbiss nehmen - falls Sie noch weiter fahren.«
    Er blinzelte und murmelte ein Danke. Sie trat mit einem unsicheren Lächeln zurück und watschelte durch den Gang.
    Luke stolperte aus dem Bus. Die Luft war kühl und feucht, es hatte aufgehört zu regnen. Er ging die Straße hinunter, um sich etwas zu essen zu besorgen.
    Sie hatten einen vierstündigen Aufenthalt, bevor die Reise fortgesetzt werden sollte über Little Rock und Memphis bis nach Chicago. Er verschlang einen doppelten Hamburger in einem Fast-Food-Lokal und achtete darauf, niemandem in die Augen zu sehen. Dann ging er zwei Blocks weiter in eine Bar, zog sich in die angenehme Dunkelheit zurück und bestellte eine Cola.
    Der Fernseher war eingeschaltet, und in den Nachrichten wurde gemeldet, dass der verheerende Regen, der vom Golf heraufgezogen war, nachzulassen begann. Aus Ripley kam die Bestätigung: Die Eisenbahnkatastrophe war von einer Bombe
verursacht worden. Kein Unfall. Es wurde still in der Bar, als der Reporter berichtete, das FBI wisse noch nicht, ob es sich bei den Tätern um radikale Islamisten oder eine amerikanische Terrorgruppe handelte. Es folgte Werbung, und die Biertrinker begannen wieder zu plaudern, wenn auch etwas gedämpft. Luke schlürfte seine Limonade. Die Nachrichtensendung behandelte danach den schockierenden Mord auf offener Straße an einem Obdachlosen. Henry sprach wieder vor der Kamera und wiederholte seinen Verrat. Der Bildschirm zeigte Lukes Gesicht. Die wenigen Gäste, die zu so früher Stunde schon tranken, waren in ihre Gespräche vertieft, starrten in ihr Bier oder spielten Billard. Luke ließ seine Sonnenbrille auf.
    Sie hatten jetzt neue Informationen. Luke sah das Handy von einem seiner Freunde auf dem Bildschirm, mit der Nachricht, die Luke über Twitter verschickt hatte. Ich bin unschuldig. Und einer seiner Freunde von der Uni verteidigte ihn sogar. »Wenn Luke Dantry sagt, er ist unschuldig, dann glaube ich ihm das. Was für ein Motiv sollte er denn haben, einen Obdachlosen umzubringen? Gar keines.«
    Doch dann befasste sich der Bericht mit Lukes Vergangenheit. Dass er von zu Hause weggelaufen und einige Male mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei. Das reichte aus, um dem flüchtigen Betrachter den Eindruck zu vermitteln, Luke habe schon immer dazu geneigt, Ärger zu machen, was durch die Bitte

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