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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hatte Eric bei sich.« Jedes der Blätter war ein Ausdruck, auf dem die Eröffnung eines Kontos bei einer Bank bestätigt wurde. Die Banken waren über ganz Amerika verstreut: Tennessee, New York, Kalifornien, zwei in Texas, Minnesota, Washington State, Missouri. Die Namen der Banken sagten ihm nichts; es schien sich durchweg um kleinere Regionalbanken zu handeln. »Das müssen die Konten sein, die er für die Night Road eingerichtet hat.«
    »Wie können wir herausfinden, ob sie leer sind oder nicht?«
    Er blickte zu ihr auf. »Glaubst du, er hat das Geld dort deponiert?«
    »Es wäre logisch. Vielleicht hat er das Geld auf diese Konten eingezahlt, aber die Kontoinformationen noch nicht an die Night Road weitergegeben. So kommt er an das Geld heran und sie nicht.«
    »Wir können unmöglich zu den Banken fahren; sie sind übers ganze Land verteilt«, sagte er. »Und man braucht ein Passwort, um online oder per Telefon in das Konto hineinzukommen.«
    »Dann müssen wir als Erstes herausfinden, wo Eric diese Passwörter versteckt hat«, sagte sie.

    »Er kann sie auch nur im Kopf gehabt haben.«
    »Bei so vielen Konten? Nein. Er war der Typ, der sich alles aufschreibt.«
    Zwei Polizisten betraten das Diner. Sie sahen sich flüchtig um; Luke saß mit dem Rücken zu ihnen. Er spürte das kurzzeitige Gewicht ihres Blicks. Aubrey und Luke schauten in ihre Kaffeetassen und warteten, bis sich die Polizisten an einen Tisch auf der anderen Seite des Restaurants gesetzt hatten und sich der Speisekarte zuwandten.
    »Wir müssen gehen. Jetzt gleich«, meinte Luke. Der Schweiß lief ihm über den Rücken.
    Er legte das Geld für die Rechnung auf den Tisch, dann standen sie auf und gingen. Aubrey schmiegte sich eng an ihn und strich ihm über den Rücken, damit sie wie ein Liebespaar wirkten. Man sah ihm jedenfalls nicht an, dass er als Polizistenmörder gesucht wurde. Luke zwang sich, nicht zu den Polizisten hinüberzublicken.
    Als sie draußen waren, löste sie sich von ihm und verschränkte die Arme. Sie kamen zu einer Bushaltestelle und fuhren zurück nach Lincoln Park, wo Aubrey ihr Auto geparkt hatte. Es war ein neuer Volvo, und Luke kroch unter den Wagen, um die Unterseite zu überprüfen.
    »Weißt du, wonach du suchst?«, fragte sie.
    »Nicht wirklich«, antwortete er. »Irgendein Gerät, mit dem man jemanden aufspüren könnte. Als ob ich so was überhaupt erkennen würde.« Er lächelte kurz, und sie deutete ebenfalls ein Lächeln an.
    »Oder vielleicht eine Bombe. Bei dem Glück, das ich in letzter Zeit hatte«, fügte sie mit müder Stimme hinzu.
    Luke schlüpfte unter dem Wagen hervor. »Ich hab jedenfalls nichts gesehen, was so aussieht, als würde es nicht dort hingehören.«

    »Okay.« Sie stiegen ein; Aubrey lenkte den Wagen auf die dunkle Straße.
    »Wohin?«
    »Irgendwohin, wo wir uns einen Plan überlegen können. Ich muss ein bisschen schlafen.« Luke fühlte sich von der Müdigkeit überwältigt. Das Adrenalin war aus seinem Körper gewichen. Es kam ihm vor, als wäre er schon eine Ewigkeit auf der Flucht.
    »Eine Absteige«, schlug sie vor.
    »Billig sollte es sein«, stimmte er zu.
    »Alles, was Eric mir erzählt hat, war gelogen«, sagte sie unerwartet, und Tränen traten ihr in die Augen. Sie schluchzte nicht, die Tränen liefen still über ihre Wangen, und sie wischte sie mit dem Handrücken ab. Sie fuhr weiter, und Luke wusste nicht, was er tun sollte, und so legte er seine Hand auf ihre Hand am Lenkrad. Eine Geste des Trostes.
    Keiner von ihnen bemerkte die Verkehrskamera an der nächsten Kreuzung, die sie mit ihrem unbestechlichen Auge beobachtete, während sie in die Dunkelheit hineinfuhren.

26
    Snow schlief in ihrem Hotelbett, erschöpft von ihrer verheilenden Schulter und ihrem voreiligen Mord. Mouser schaltete seinen Laptop ein und sah sich auf der Night Road um.
    Er war oft einsam, aber auf der Website der Night Road fühlte er sich wie in einem warmen Bad. Es vermittelte ihm das angenehm tröstliche Gefühl, irgendwo dazuzugehören.
    Es war keine einzelne Webseite, sondern eine Festung aus mehreren miteinander verknüpften Sites, die über einen russischen Server liefen. Die Webseiten wirkten harmlos, ja langweilig; erst wenn man das Passwort eingab, eröffnete sich einem ihr wahrer Inhalt. Ein Passwort bekam man, sobald Henry Shawcross grünes Licht gab. Nur sehr wenige in der Night Road kannten irgendein anderes Mitglied unter dem richtigen Namen. Er blickte zu Snow hinüber; nicht einmal

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