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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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wollte ihn erpressen. »Natürlich nicht«, sagte Anna nachdrücklich. »Es ist eine Bitte. Kein Ultimatum. In diesem Fall liegt mir daran, das Bewusstsein für die Problematik bei denen zu wecken, die unmittelbar Einfluss auf die Dinge haben. Einen Zeitungsartikel halte ich dafür als absolut ungeeignet.«
    »Sie versprechen, nichts darüber an die Presse zu geben? Weder Ort und Zeit der Veranstaltung, Anzahl der Teilnehmer oder irgend etwas anderes?«
    »Versprochen.«
    »Also gut. Ich bin einverstanden. Sie können einen der Hörsäle benutzen. Sagen Sie nur, welchen Abend und machen Sie einen Aushang in der Mensa.«
    Anna setzte gerade an, sich zu bedanken, da wurden sie unterbrochen. Es klopfte an die Tür. Sie wurde geöffnet. Maike stand in ihr, gefolgt von einem Mann mit kleiner Statur. Beide betraten das Büro.
    »Professor Gerster?« fragte Maike.
    »Ja.«
    »Roloff mein Name. Mein Kollege, Kommissar Pelzer. Wir bekamen eine Anzeige, dass aus Ihrem Labor ein Gift entwendet wurde.«
    »Das ist korrekt. Ich habe es heute morgen dem Dekan gemeldet.«
    »Und der hat Anzeige erstattet.« Erst jetzt erkannte Maike Anna. Überraschung stand in ihrem Gesicht. »Hallo«, sagte sie leise. Für einen Moment war Maike sprachlos. Dann fing sie sich. »Um was für ein Gift handelt es sich?«
    »Morphin. Wir benutzen es in der Medikamentenforschung.«
    »Welche Menge wurde entwendet?«
    »Zwei Gramm in reinster Form.«
    »Können wir das Labor sehen, wo der Diebstahl stattfand?« fragte Maike.
    »Aber ja. Bitte kommen Sie.«
    »Markus, mach du das doch«, bat Maike ihren Kollegen. Der ging mit Gerster aus dem Büro. Maike blieb mit Anna allein.
    Anna saß immer noch in dem Stuhl vor dem Schreibtisch, den Blick geradeaus, dahin, wo Gerster eben noch gesessen hatte. Maike stand nach wie vor dicht neben der Tür. Stille breitete sich im Raum aus. Eine Stille von der Art, die jeder im Raum als drückend empfindet, weil so viel Spannung in der Luft liegt.
    Anna überlegte, ob sie nicht einfach gehen sollte. Mit Gerster hatte sie eigentlich alles besprochen. Sie blieb nur, weil sie befürchtete, Gerster könnte es als unhöflich ansehen, wenn sie verschwand, ohne sich von ihm zu verabschieden, und weil sie sich Gersters Unterstützung erhalten wollte. Sie stand jetzt auf, ging zum Fenster und blickte hinaus. Es gab dort nichts Spannendes zu sehen. Anna wollte so nur Maikes Blicken entgehen, die fragend auf ihr ruhten.
    Maike hielt das Schweigen nicht länger aus. »Wie geht es dir?« brach sie die lastende Stille.
    Anna regte sich nicht, starrte weiterhin aus dem Fenster.
    »Anna? Redest du jetzt gar nicht mehr mit mir?« fragte Maike.
    Immer noch keine Regung. Maike ging zu ihr, stellte sich so dicht hinter Anna, dass sie sie wahrnehmen musste . Es sei denn, sie würde plötzlich überhaupt nicht mehr auf sie reagieren. Wenn Maike aber Greta glauben durfte, dann war Anna, was das betraf, durchaus empfänglich. Dass Anna sie dennoch bereits zweimal weggeschickt hatte, daran wollte Maike jetzt nicht denken. Sie setzte alles auf ein Karte.
    »Ich vermisse dich, Anna«, flüsterte sie. Zärtlich strich Maike Annas Nacken, küsste ihre Halsbeuge, umarmte sie von hinten, zog sie an sich. Zumindest wollte sie das tun, scheiterte aber an Annas steifem Körper. Anna kam ihr in keiner Weise entgegen. Ihr ganzer Körper war Abwehr. Maike ließ sie los, seufzte. »Ich sehe ja ein, dass es weh tat, damals, als Claudia dich hinterging. Und ich sehe ein, dass dich das vorsichtig macht. Aber du musst doch auch ein wenig Vertrauen aufbringen.«
    Anna drehte sich abrupt um. »Wie kommst du auf diese alte Geschichte?« fragte sie hart.
    »Eigentlich hätte es mir selbst einfallen müssen. Aber es war Greta . . .«
    »Diese Verräterin«, schnitt Anna Maike das Wort ab.
    »Ach komm, Anna, jetzt gehst du wirklich zu weit.« Langsam erreichte auch Maikes Geduld ihre Grenze. »Greta wollte nur helfen. Verrenn dich doch nicht immer gleich in eine Verschwörungstheorie.«
    »Habe ich etwa keinen Grund dazu? Erst Claudia, dann du, jetzt auch noch Greta. Wie hast du es geschafft, sie auf deine Seite zu ziehen?«
    »Weder ich noch Greta oder wir beide zusammen haben uns in irgendeiner Weise gegen dich verschworen. Wir wollen lediglich, dass du aufhörst, dich in etwas hineinzusteigern. Und was mich betrifft, will ich, dass du mir endlich glaubst, dass ich nie einen anderen Grund hatte, mit dir zu schlafen als den, dass ich dich gern habe. Ja,

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