Vertraue mir (German Edition)
nun versuchte sein Grinsen hinter der Kaffeetasse zu verbergen. „Weiß gar nicht, was du meinst, Frau!“ brummelte er.
Maura setzte sich erleichtert an den Tisch und schenkte sich Kaffee ein.
„Wie geht's denn Bennett heute, er sah ja gestern grauenhaft aus! Maura, du bist ein gutes Stück jünger als er und auch viel aktiver. Du darfst ihn nicht so fordern!“, stichelte Richard. Maura erwiderte ungerührt: „Also letzte Nacht hat er einen ziemlich fitten Eindruck auf mich gemacht. Er ist zwar nicht so breit wie du, Dad, aber ein schlanker, muskulöser Körper hat auch was! Und du weißt ja, was man über Marathonläufer sagt, die sind dünner und können auch länger!“
Richard verschluckte sich an dem großen Schluck Kaffee, den er gerade im Mund hatte und Maura kicherte, als sie seinen roten Kopf sah.
„Kindchen, wenn du weiter so frech bist, nimmt es ein böses Ende mit dir!“, drohte Richard mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann sah er das unterdrückte Lachen seiner Frau und lachte laut heraus. Als Kathleen sich wieder beruhigt hatte, sagte sie mit einem tiefen Seufzer.
„Ach es ist so schön, dass hier wieder gelacht wird! Gott sei Dank für Gabriel Bennett!“
„So nett ist mir noch nie `Guten Morgen´ gesagt worden“, sagte der Gegenstand ihres Gesprächs in diesem Moment. Kathleen drehte sich zu ihm um, kein bisschen verlegen.
„Es ist nun mal so, Mr. Bennett! Sie haben Maura das Leben zurückgegeben und diesem Haus das Lachen und dafür sind wir Ihnen zutiefst dankbar!“
„Mir geht es aber genauso. Ohne Maura gab es in meinem Leben kein Lachen mehr! Ich habe nur noch für meine Firma gelebt, immer in dem besseren Wissen, dass da noch etwas anderes ist. Aber ich dachte, das Glück war schon einmal bei mir, warum sollte es noch einmal vorbeikommen. So etwas verdiene ich nicht! Und nun habe ich eine zweite Chance bekommen.“ Er setzte sich neben Maura, nahm ihre Hand und zog sie an seine Lippen. Maura sah ihn zärtlich an. Die Ringe unter den Augen waren beinahe verschwunden und rausfüttern würde sie ihn auch wieder. Er trug seine Smokinghose vom Vorabend und sein Hemd, hatte dieses aber etwas offen gelassen. Das Haar fiel ihm in die Stirn und er hatte einen dunklen Schimmer um die Mundpartie, wo der Bart zu wachsen begann. Er sah wie ein verwegener Gentleman-Räuber aus.
Richard fragte die beiden: „Ich möchte euer gegenseitiges Gelobe ja nicht unterbrechen, aber was habt ihr zwei Hübschen denn heute vor?“
Gabe sah ihn mit offenem Blick aus goldbraunen Augen an.
„Ehrlich gesagt fühle ich mich nicht so, als sei ich zu einer Entscheidung fähig! Eigentlich muss ich mein Auto vom Hotel abholen und ewig kann ich im Smoking auch nicht umher laufen. Aber wenn wir in die Stadt zurückkehren, fallen wahrscheinlich Meuten von Reportern über uns her. Und die möchte ich Maura und auch mir solange wie möglich vom Hals halten.“
Maura schüttelte den Kopf. „Das wird nicht lange klappen, Gabe! Spätestens in ein paar Tagen sind sie hier. Dann haben Mom und Dad sie auch noch auf dem Hals.“
Richard nahm einen Schluck Kaffee und sah die beiden nachdenklich an.
„Hört mal zu, das passiert sowieso und das war uns allen ja auch klar. Aber es ist nur unangenehm, nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, was ihr beide miteinander anfangen könnt und dass ihr aneinander glaubt und euch nicht herausfordern lasst!“
Gabe sah Maura an. „Hast du es ihnen erzählt, Liebling?“
Maura schüttelte vehement den Kopf. „Den Verlauf des gestrigen Abends schon, aber was du mir heute Nacht erzählt hast: nein! Du hast es noch niemanden erzählt außer mir, also wie käme ich dazu es weiterzuerzählen. Außerdem ist es deine Geschichte.“ Gabe streichelte ihre Hand und sah ihre Schwiegereltern offen an.
„Es ist mir aber wichtig, wenn sie schon mit hineingezogen werden, dass sie wissen, was wahr und unwahr ist vom dem Geschreibsel.“
Er holte tief Luft und erzählte den Callahans von Susan beinahe in denselben Worten, die er bei Maura gestern gebraucht hatte. Und diesmal hatte Kathleen Mühe die Tränen zurückzuhalten.
„Oh, Mr. Bennett, das tut mir so Leid. Wie können die Leute nur solche Sachen vermuten und auch noch offen aussprechen? Das ist abscheulich!“
Richard räusperte sich, er hatte Angst, seine Stimme würde ihm nicht gehorchen, so sehr hatte auch ihn das Erzählte berührt.
„Sie sind ein verdammt starker Charakter, Bennett, dass Sie trotzdem alles für sich behalten
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