Vertraue mir (German Edition)
ihr beider Kommen angekündigt. Ihr Schwiegervater öffnete die Türe und begrüßte Gabe herzlich.
„Maura, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du deine Begleitung umgetauscht hast! Bennett, das haben Sie gut gemacht! Kommen Sie rein.“
Kathleen erschrak, als sie Gabriel Bennetts Gesicht sah. Er sah erschöpft aus, er hatte abgenommen und die Augen lagen tief in den Höhlen.
„Mr. Bennett, kommen Sie mit mir nach oben! Sie sehen aus, als wenn Sie dringend ein Bett bräuchten!“
Maura sah den beiden amüsiert nach. Schon wieder eine, die ihr Gabe abgejagt hatte. Richard sah sie lächelnd an.
„Ein Königreich für deine Gedanken, Kleines. Wie war dein Abend?“
„Ziemlich grauenhaft, bis eben auf den Umstand, dass ich die Begleitung wechseln durfte.“
Richards Gesicht wurde ernst, als sie ihm den Abend schilderte.
„Da werdet ihr wohl morgen in den Klatschspalten stehen, Maura. Macht euch auf einiges gefasst.“
„Ich weiß. Ich schaffe das schon, aber Gabe nimmt es sehr schwer! Ich glaube, ich sehe noch mal kurz nach ihm. Gute Nacht, Dad.“
„Gute Nacht, Maura. Sei vorsichtig mit ihm, er sieht nicht gut aus.“ Maura nickte und stieg mit schnellem Schritt die Treppe hinauf.
Sie klopfte leise an Gabes Tür und trat ein, als längere Zeit keine Antwort kam. Er schlief bereits, aber sie betrachtete ihn sorgenvoll.
Er bewegte sich unruhig hin und her. Es war kein guter Schlaf, der so schnell über ihn gekommen war. Er verarbeitete das Geschehene im Traum.
Maura ließ die Tür leicht offen, ebenso die ihre. Ihr Zimmer lag gegenüber, sie würde es hören, wenn es ihm nicht gut ginge. Sie schlief lange nicht ein und als sie von einem Geräusch wach wurde, konnte sie erst kurz geschlafen haben. Sie war dennoch sofort wach und lauschte angestrengt.
Es kam, wie vermutet aus Gabes Zimmer. Sie tappte leise hinüber, ihre Schwiegermutter trat ebenfalls gerade auf den Flur hinaus.
Maura legte den Zeigefinger auf die Lippen und gemeinsam schlichen sie in das Gästezimmer. Gabe lag auf dem Rücken, er schlief noch und war schweißüberströmt.
Er lag fast unnatürlich ruhig, aber seine Hände hatten sich um die Bettdecke verkrampft. Maura setzte sich an seine Seite und beobachtete ihn besorgt.
Dann begann er den Kopf hin und her zu wenden und sie sah entsetzt, dass Tränen unter seinen Lidern hervorkamen und ihm seitlich am Gesicht herunterliefen.
Er murmelte leise etwas vor sich hin und Maura verstand nur den Namen seiner Frau.
Kathleen legte Maura eine Hand auf die Schulter:
„Weck ihn auf, Maura! Er leidet im Schlaf. Beende seinen Traum.“
Maura sah in die Augen ihrer Schwiegermutter und entdeckte dort die gleichen Tränen, die sie auch ihren eigenen Augen spürte. Sie nickte und Kathleen ging leise hinaus und schloss die Türe hinter sich. Maura stupste Gabe leicht an der Schulter, aber es kam keine Reaktion. Sie strich ihm sanft über die Wange und rief ihn leise: „Gabe, Liebling, wach auf. Gabe!“
Langsam entspannte sich sein Griff und er öffnete mühsam die Augen. Maura erschrak, wie gequält und alt er in diesem Augenblick aussah. Er schien Mühe zu haben, sie zu erkennen und sah sie verständnislos an.
„Gabe, ich bin´s, Maura! Du hast schlecht geträumt.“
Sein Blick verdunkelte sich und er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er registrierte erstaunt, dass sie nass waren und Maura erkannte, dass es ihm unangenehm war, dass sie ihn hatte weinen sehen. Sie nahm seine Hand und fuhr seine langen schlanken Finger entlang. Er hatte schöne Hände, sensibel und kräftig zugleich.
„Gabe, es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber es schien dir nicht gut zu gehen. Und ich kann dir nicht einfach zusehen, wie du leidest, Liebling.“ Er entzog ihr die Hand und setzte sich mühsam auf.
„Das war schon gut so, Maura, danke.“ Er schwieg einen Moment, dann nahm er ihre Hand wieder in seine.
„Aber was Elizabeth heute gesagt hat, hat alles wieder aufgerissen! Weißt du, Tims Unfall war nicht das erste Mal, dass mich die Presse in die Mangel genommen hat. Bei Susans Tod damals war ich zwar erwiesenermaßen nicht anwesend, aber man hat die Gründe für ihren Selbstmord natürlich bei mir gesucht. Und das zu Recht!“ Er kämpfte mühsam um seine Fassung.
Maura sagte leise: „Das glaube ich niemals, Gabe! Ich weiß, dass du sie geliebt hast. Wie hättest du an ihrem Tod schuld sein können?“
Gabe rang mit sich selbst. Er hatte noch niemandem davon
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