Vertraue mir (German Edition)
hätte sie in eine psychiatrische Abteilung einweisen lassen, wenn sie sich nicht vorher getötet hätte. Natürlich wurde geschrieben, dass ich die Ärzte bestochen hätte. So etwas wird immer sofort vermutet, wenn jemand reich ist, es ist ekelhaft! Niemand hat je gestanden, den Brief geschrieben zu haben. Möglicherweise war es ein Trick der Zeitung, um alles aufbauschen zu können. Du siehst ja, dir haben sie gleich dasselbe angedichtet. Das ist immer das Erste, was sie von reichen Leuten annehmen.“
Maura liefen die Tränen übers Gesicht. Was hatte dieser Mann alles ausgehalten ohne zu klagen, ohne sich zu verteidigen. Und dann war sie gekommen und hatte ihn auch noch angeklagt. Sie fühlte sich hundeelend, wie das Allerletzte! Gabe sah es ihr an.
„Maura, deine Anklage hat mich verletzt und mir viel Schwierigkeiten gemacht. Aber erstens war ich innerlich wie erfroren, es hat mich nicht so getroffen, wie das mit Susan und zweitens konnte ich dich verstehen! Wäre ich ein Temperamentsbündel wie du, hätte ich damals auch so reagiert. Nicht eingesteckt, sondern mich gewehrt, aber das ist nun mal nicht meine Art, weißt du!“
„Oh, Gabe, aber du hattest Recht so zu handeln! Das zeigt nur, was für ein liebevoller und besonnener Mensch du bist. Ich renne lieber alle einmal über den Haufen und richte ein Menge Schaden an, bevor ich nachdenke. Ich bin dumm und egoistisch! Wie kannst du mich nur lieben? Das ist wirklich nicht gut für dich, selbst, wenn ich nicht gerade versuche dich zu töten!“
Er zog sie auf seinen Schoß und sie schlang die Arme um ihn und schluchzte haltlos.
„Maura, Süße, du hast mir wieder einen Willen zum Weiterleben gegeben! Ich kann mit dir lachen und ich kann mit dir über Susan reden. Seit drei Jahren habe ich das erste Mal das Gefühl, dass ich wieder jemanden lieben kann, ihm vertrauen kann. Du darfst mich eben jetzt einfach nicht enttäuschen, hörst du?“
Sie stieß zwischen den Schluchzern hervor: „Das tue ich nicht, Gabe, niemals!“
Er streichelte sanft ihren Rücken, bis das Weinen verebbte und sie ihn mit tränennassem Gesicht ansah. Er lächelte sie zärtlich an und küsste sie sanft.
„Weißt du, was ich jetzt brauche? Eine Dusche! Ich bin verschwitzt und mein T-Shirt ist von innen und außen patschnass. Kommst du mit?“ Sie nickte lächelnd.
Unter der Dusche massierte sie ihn sanft und auch seine Hände waren nicht untätig.
„Deine Schwiegereltern werden sich wundern, wenn die Dusche so lang läuft.“, keuchte Gabe zwischen zwei langen Küssen.
„Ach was, die schlafen tief und fest!“, flunkerte Maura noch schnell, bevor sie mit weichen Knien an die Rückwand der Dusche gepresst wurde.
Zwei Zimmer weiter grinsten sich Richard und Kathleen an. „Was glauben die eigentlich, wie groß der Wassertank von diesem Haus ist?“, brummte Richard.
Kathleen zog seinen Kopf zu sich herunter und flüsterte in sein Ohr. „Na, wir beide wissen, warum du ihn so groß gebaut hast, mein Schatz, nicht wahr?“
„Keine Ahnung, zeig´s mir! Au! Na warte, so kommst du mir nicht davon!“
Aber das wollte Kathleen auch gar nicht, und bevor ihre Gedanken von Gefühlen überrollt wurden, dachte sie noch, dass Maura das Allheilmittel für den angeschlagenen Stolz und die wunde Seele eines Mannes wohl gefunden hatte.
Maura stand am nächsten Tag leise auf und ließ Gabe friedlich schlafend zurück. Sie waren nach der Duschepisode beide rasch müde und glücklich eingeschlafen, das enge Bett hatte dabei nicht gestört.
Maura fühlte sich wie neugeboren. Sie hüpfte wie ein kleines Kind die Treppe hinunter und sang dabei. Als sie das Esszimmer betrat, sah sie zu ihrem Erstaunen, dass Richard und Kathleen noch beim Frühstück saßen. Sie sahen ihr entgegen, Kathleen lächelnd, Richard mit steinerner Miene. Maura riss sich zusammen und fragte mit betont fröhlicher Stimme: „Was ist denn heute für ein Feiertag, Dad, dass du noch hier sitzt?“
Richard antwortete mit strenger Stimme: „Wenn meine Angestellten im Bett liegen bleiben können wie sie wollen, kann ich das wohl auch, oder? Außerdem konnte man letzte Nacht ja keine Auge zutun, bei dem dauernden Wasserrauschen!“
Maura wurde rot und sie nahm die Schultern zurück, wie um besser für den anscheinend kommenden Streit gewappnet zu sein.
Kathleen lachte laut auf: „Was Richard meint, Schätzchen, ist, dass er sehr glücklich war, dass ihr uns wach gehalten habt, nicht wahr?“, neckte sie ihren Mann, der
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