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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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recht damit, dass Murray sie einfach gegen eine andere Frau ersetzt hätte. Ohne ihn wäre sie niemals darauf gekommen.
    Jetzt, mit Reese an ihrer Seite, hatte sie auf einmal das Gefühl, sich mit ihrer Vergangenheit abfinden und sie möglicherweise sogar begraben zu können, um stattdessen in der Zukunft etwas zu bewirken.
    Sie schenkte ihm ein Lächeln.
    Er erwiderte es nicht.
    Sie schwiegen beide. Die Sekunden verstrichen.
    Reese drehte sich auf dem Absatz um und zückte sein Telefon.
    Ernüchtert verfolgte Alice, wie er eine Schnellwahltaste drückte, und fragte sich misstrauisch, wen er wohl anrief.
    »Logan?«, sagte Reese ins Telefon und ließ Alice dabei keine Sekunde aus den Augen. »Ich habe ein Problem.« Er nickte, und sie konnte sehen, wie er mit den Zähnen knirschte. »Genau, Alice.«
    Alice richtete sich ungehalten auf. So, jetzt war sie also ein Problem? Sie hatte eine Frau
gerettet.
Warum konnte er nicht begreifen, dass das eine gute Tat war?
    Reese fixierte sie noch immer. »Wir müssen sie zum Verhör holen.« Er nickte wieder. »Ich weiß.«
    Sie sollte verhört werden? Auf einem
Polizeirevier
? Oh, aber …
    »Peterson sollte dabei sein.« Er rieb sich den Nacken. »Rowdy ebenfalls. Ja, er hat sie observiert und alles gesehen. Das kann ich morgen genauer erzählen. Nein, das werde ich nicht.« Sie hatte das Gefühl, als wolle er sie mit seinem Blick auf dem Stuhl festnageln. »Nein, ich lasse sie nicht aus den Augen.«
    Sollte das heißen, dass er die Nacht wieder bei ihr verbringen würde? Bei seiner miesen Laune stand zu befürchten, dass er lieber auf der Couch schlief. Hoffentlich nicht. Sie wollte ihn wieder in ihrem Bett.
    Sie wollte ihn wieder. Punkt.
    »Noch eine letzte Sache.« Reese trat zu ihr, legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf. »Ein selbst ernannter Ordnungshüter läuft dort draußen frei herum.«
    Oh, oh. Alice versuchte, den Kopf zu schütteln und ihn davon abzuhalten, Logan davon zu erzählen, aber Reese hielt ihr Kinn fest. »Er ist extrem einflussreich, arbeitet mit der Polizei zusammen und war offenbar gerissen genug, um Alices Kidnapper zu töten und unerkannt zu entkommen.«
    Oh nein. Alice wurde beklommen zumute. Nein, sie konnte nicht zulassen, dass jemand anderem die Schuld für das, was an jenem Tag geschehen war, in die Schuhe geschoben wurde.
    Der Entführer war nicht von ihrem Retter getötet worden.
    Das hatte Alice selbst getan.
    Die steinharte Faust traf ihn direkt in den Magen. Er wurde nach hinten geschleudert, und sein Kopf knallte gegen die Wand. Vor seinen Augen tanzten Sterne, und sein Bauch schmerzte so sehr, dass er befürchtete, sich übergeben zu müssen.
    Doch Hickson wehrte sich nicht gegen seine Bestrafung. Was blieb ihm anderes übrig?
    »Ein Mädchen tot und jetzt auch noch ein weiteres auf der Flucht.« Der eisige, wutentbrannte Blick durchbohrte ihn. »Ich sollte dich einfach umlegen.«
    Er schüttelte den Kopf, um wieder klar sehen zu können und gleichzeitig die Anschuldigungen gegen sich zurückzuweisen. »Das war nicht meine Schuld.«
    »Nicht deine Schuld? Du hast dich von einer Frau aufs Kreuz legen und an eine Wand fesseln lassen.«
    Wenn sein Boss Woody Simpson sich derart in Rage redete, widersprach man ihm lieber nicht. Er musste es dennoch versuchen. »Ich wollte nicht, dass Marcia stirbt. Nachdem sie ihr das Tattoo gestochen hatten, ist sie ausgeflippt und hat Zeter und Mordio gebrüllt. Ich habe ihr nur eine verpasst, damit sie die Klappe hält.«
    »Du hast sie so fest geschlagen, dass sie auf den Betonfußboden geknallt ist und sich den Schädel gebrochen hat.«
    »Also … Ja.« Das war einfach Pech gewesen. Im Nachhinein sah er auch ein, dass es besser gewesen wäre, sie nur zu knebeln und ihr erst im Hotelzimmer auf der Matratze Vernunft einzubläuen.
    Woody schlug ihn wieder, diesmal nur mit dem Handrücken, aber wegen des Schlagrings schmerzte es ebenso sehr wie ein Faustschlag. Er schmeckte Blut im Mund.
    Phelps und Lowry, die Scheißkerle, kicherten dämlich. Seit sie ihn aus dem Hotelzimmer befreit hatten, gingen sie ihm schon auf den Zeiger. »Dieses Flittchen, das plötzlich aufgetaucht ist, hatte einen Taser. Sie hätte mich mit dem Ding fast umgebracht.«
    Woody lachte humorlos. »Warum hast du sie nicht sofort, als du sie im Zimmer hattest, entwaffnet?«
    »Ich wusste ja nicht, was sie vorhatte! Sie sah vollkommen unscheinbar aus, wie eine Lehrerin oder Bibliothekarin. Sie hat behauptet, sich verlaufen

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