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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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Gedanken.
    Nein, das genügte nicht. Als sie gestern in das Chaos aus Blut und Tod hineingeraten war, hatte er einen Riss in ihrer Fassade bemerkt. Dieselbe hoffnungslose Resignation, die er auch bei seiner Schwester erlebt hatte – zumindest, bis sie mit Logan zusammengekommen war.
    Er fand es bedrückend, dass er in Alice sofort eine Frau mit dunklen Geheimnissen und verborgenen Ängsten erkannt hatte. Wie konnte einem Mann das nicht auffallen?
    In der Hoffnung, zu ihr durchdringen zu können, wog Rowdy seine nächsten Worte genau ab und erklärte mit großer Ernsthaftigkeit: »Weißt du, Alice, ich kenne mich mit Frauen aus, und ich weiß darum auch …«
    Sie lachte.
Über ihn
.
    »Findest du das lustig?«, fragte er erzürnt, nachdem sie sich beruhigt hatte.
    »Allerdings.« Sie lächelte spöttisch – und sah dabei richtig hübsch aus. »Du bist wirklich unverbesserlich und ein ganz schön wilder Typ.«
    »So, so, wild also?« Was sollte das denn nun wieder? Es klang beinahe so, als wäre er ein Tier.
    »Aber sicher.« Sie beugte sich zu ihm, sah ihm tief in die Augen und tat verschwörerisch, als würde sie ihm ein großes Geheimnis anvertrauen. »Außerdem bist du unheimlich groß und verflixt attraktiv.«
    Mit glühenden Ohren wandte er sich von ihr ab. Es kam nicht oft vor, dass er auf einen Flirt dieser Art nicht einging. Eigentlich niemals. Aber in diesem Fall durfte er nicht weitergehen. Er versuchte, es ihr einfühlsam, aber direkt beizubringen. »Du weißt schon, dass ich nur als Freund hier bin, oder?«
    Schon wieder ließ sie ein albernes Lachen hören, und, verflucht noch mal, es klang so süß, dass er beinahe mitgegrinst hätte.
    Er sah ihren Blick und wusste schon, was kommen würde. »Wir sind doch wohl kaum Freunde«, ermahnte sie ihn.
    »Aber wir könnten es werden.«
Wenn sie endlich aufhören würde, mich auszulachen
.
    Sie seufzte. »Das wäre schön. Danke.«
    Plötzlich traf ihn die erleichternde – und auch etwas peinliche – Erkenntnis. »Du wolltest mich überhaupt nicht anmachen, oder?«
    »Nein. Tut mir leid. Ich wüsste nicht mal, wie ich das anstellen sollte.«
    Er würde ihr nicht verraten, dass sie es, ohne sich großartig anzustrengen, sogar sehr gut hinbekommen hatte.
    Sie rieb dem Hund den Hals, dann das Kinn. »Du und Reese, ihr ähnelt euch.«
    »Tatsächlich?« Abwegige Vorstellung. Gut, sie waren beide groß und blond, aber sonst? Reese war ein tadelloser, geistvoller Mann.
    »Du bist groß.« Was für eine vieldeutige Aussage. Rowdy verkniff sich eine anzügliche Bemerkung und hustete stattdessen. Bei jeder anderen Frau hätte er sich nicht zurückgehalten, aber bei Alice war es anders.
    »Und du bist wirklich attraktiv.« Diesmal vergrub sie die Hand in seinem Haar. »Die Frauen fliegen mit Sicherheit auf diese Bad-Boy-Masche, die du kultivierst.«
    Bad Boy?
Masche
? Er versteifte sich. »Ich kultiviere keine …«
    »Aber Reese ist auch groß.« Sie ließ die Hand sinken, blickte ins Leere und schmunzelte versonnen. »Und unglaublich gut aussehend. Und er ist …« Ihre Stimme verlor sich. »Er ist
soo
…«
    Nun gewann seine Neugier doch die Oberhand. »Was?«
    Sie leckte sich über die Lippen, holte tief Luft, nur um den Atem mit einem schweren Seufzen wieder auszustoßen.
    Rowdy verzog angewidert das Gesicht. »Wenn du jetzt anfängst, mir etwas vorzuschwärmen, dann gehe ich.«
    Ihre Wangen röteten sich. Sie setzte sich gerade auf. »Ich will damit sagen, dass ihr euch zwar ähnlich seid, dass es aber auch große Unterschiede zwischen euch gibt. Wie zum Beispiel diese Komplexe, die du mit dir herumträgst, und dein großspuriges Gehabe …«
    »Ich bin nicht großspurig.«
Oder doch?
    »… das wohl rebellisch wirken soll.« Sie sah ihn mitfühlend an. »Wir wissen doch beide, dass du gern das Gesetz herausforderst. Du wandelst auf dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse, zwischen Heiligem und Sünder, und ich glaube, das gefällt dir ganz gut.«
    Das mit dem Sünder konnte er unterschreiben, aber wie kam sie nur auf den Blödsinn mit dem Heiligen? »Sorry, Schätzchen,aber du kennst mich überhaupt nicht und hast keine Ahnung, was ich gern tue – oder mit wem.« Jetzt kam er in Fahrt. Es war Zeit, ihr die Gesprächsführung aus der zarten Hand zu reißen. »Es ist nämlich so …«
    Alice hob unvermittelt den Kopf und richtete sich kerzengerade auf, als hätte sie etwas gehört.
    »Was ist los?«
    Sie legte warnend einen Finger auf die Lippen und schüttelte

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