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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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aufhörte, sich so aufreizend zu bewegen. Mehr konnte er zu seiner Verteidigung nicht ausrichten. »Mach dir keine Gedanken.«
    Sie entspannte sich. »Wenn du meinst.«
    Das Blut pulsierte hitzig in seinen Adern, seine Haut brannte, jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, und jedes Mal, wenn ihr feuchter Atem über seine Haut strich, steigerte sich sein Verlangen noch mehr. Doch er war kein Schwächling und würde standhalten – denn Alice wollte, dass er bei ihr blieb.
    »Schlaf jetzt.« Er umarmte sie, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und tat so, als würde er einschlafen.
    Morgen würde er sich um die liegen gebliebene Arbeit kümmern.
    Und danach war Alice an der Reihe.
    Nachdem sich die Gewitter verzogen hatten, war es schwül geworden, und die Luft draußen ließ sich kaum atmen. Auch die Klimaanlage im Inneren der Bar hatte der hohen Luftfeuchtigkeit nichts entgegenzusetzen. Rowdy kratzte sich im Genick. Sein Shirt klebte ihm schweißnass am Rücken, und sein ungekämmtes Haar kräuselte sich.
    Allerdings war ihm das vollkommen gleichgültig.
    Er nippte beunruhigt an seinem Bier. In seinem Kopf wirbelten viel zu viele Gedanken über viel zu viele Frauen umher.
    Obwohl er sich keine Sorgen mehr um Peppers Sicherheit machen musste, dachte er pausenlos an seine Schwester. Er wusste, dass er die Aufgabe, auf sie aufzupassen, zukünftig Logan überlassen sollte, doch er spürte auch, dass er das nicht schaffen würde. Pepper war für ihn der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt, und er würde bis zu seinem Lebensende alles tun, um für ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen zu garantieren.
    Das brachte ihn zu Alice, der Frau mit den viel zu scharfen Instinkten. Der Gedanke an sie reizte ihn in vielerlei Hinsicht – jedoch nicht, wie Reese befürchtete, auf romantische Art. Aber sie war allein, verletzlich und emotional extrem verschlossen, obwohl sie das, zumindest ihm gegenüber, sicher vehement leugnen würde. Reese gegenüber vielleicht nicht.
    Wie auch immer, das änderte nichts an den Tatsachen, dass etwas oder jemand sie quälte, und Rowdy hatte sich fest vorgenommen, zu ergründen, was genau das war.
    Allerdings hatte sich sein Vorhaben dadurch verkompliziert, dass sie es so mühelos geschafft hatte, ihn in die Defensive zu drängen. Sein Argwohn war geweckt. Wie hatte sie ihn derart durchschauen können? Und warum spielte sie überhaupt diese Psychospiele mit ihm? Er war es gewohnt, dass sich die Frauen für ihn interessierten, jedoch nie aus dem Grund, weil sie ihn
verstehen
wollten.
    Glücklicherweise.
    Rowdy trank sein Bier und starrte gedankenverloren zu mehreren Frauen hin, die an einem Tisch saßen, nahm sie jedoch nicht wirklich wahr. Am heutigen Abend waren bisher all seine Fragen unbeantwortet geblieben. Er hatte einige Hinweise, aber nichts Handfestes. Einige Informanten stellten Nachforschungen für ihn an, aber wer wusste schon, ob sie auch verlässlich waren.
    Er würde nicht aufgeben.
    Er ließ den Blick durch den Raum wandern. Eine Frau lächelte ihm zu, doch er ignorierte sie. Auch durch die, die ihm vielsagend mit einem Drink zuprostete, sah er hindurch.
    Er begriff, dass er nach Avery Mullins suchte, der dritten Frau im Bunde. Mit ihr schloss sich der Kreis.
    Dass seine Schwester permanent in seinen Gedanken herumspukte, war kein Wunder. Für diese Einsicht musste man kein Psychiater sein. Er hatte alles verloren – nur sie war ihm geblieben. Doch jetzt, da sie ihren Traumprinzen gefunden hatte, kam Rowdy sich verstoßen vor. Als nachvollziehbare Reaktion darauf fühlte er sich wohl zu Alices Beschützer berufen.
    Er spielte gern den Wachhund. Mit den vielfältigen Fähigkeiten, die er sich auf der Straße erworben hatte, konnte er Alice gute Dienste erweisen. Außerdem fühlte er sich dadurch, dass er ihr beistehen konnte, gebraucht.
    Das ergab Sinn.
    Aber Avery … Verflucht, wie passte sie ins Bild? Er machte sich erst gar nichts vor. Sinnlos zu leugnen, dass er nur deshalb immer wieder diese spezielle Spelunke aufsuchte, weil er hoffte, sie wiederzusehen.
    Als sie sich das letzte Mal über den Weg gelaufen waren, klebten ein paar Schläger an seinen Hacken, die ihn aufmischen wollten. Bei dem Leben, das er führte, machte man sich unweigerlich Feinde. Selbst, wenn man so achtsam und diskret vorging wie er, erwischten einen die Mistkerle früher oder später trotzdem.
    Hätte Avery ihn damals nicht zur Hintertür geschleust, er wäre wohl mit blutiger Nase und gebrochenen

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