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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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Knochen aus der Bar gekrochen. Mit zwei Gegnern kam er klar. Mit drei eventuell auch noch. Doch gegen fünf bewaffnete Muskelprotze konnte selbst er nicht viel ausrichten.
    Zwar etwas verächtlich, jedoch ohne viele Fragen zu stellen, war Avery ihm zur Hilfe geeilt und hatte ihn beschützt. Er hatte es ihr vergolten, indem er sich einige Küsse von ihr ergaunert hatte.
    Na ja, eher zwei Küsschen, und das auch noch zum blödesten Zeitpunkt und unter mächtigem Zeitdruck. Mehr war zwischen ihnen nicht passiert.
    Zusammengenommen hatten diese Küsse keine fünf Sekunden gedauert und zählten im Grunde genommen nicht viel.
    Trotzdem musste er immer wieder daran denken – und an
sie
. Nicht aufgrund ihres Humors. Oder ihrer erfrischend ehrlichen Art. Nicht einmal wegen des glühenden Blicks, mit dem sie ihn angesehen hatte, obwohl sie gleichzeitig vorgegeben hatte, nichts für ihn übrig zu haben.
    Avery verteilte lieber Beschimpfungen als Nettigkeiten.
    Sie ging ihm nicht aus dem Kopf, weil er sie ins Bett kriegen wollte.
    Das musste es sein. Was auch sonst? Alles, was er tun musste, war, Avery rumzukriegen, sie auszuziehen und sie sich zu nehmen, bis er befriedigt war und das Thema endlich zu den Akten legen konnte.
    Dann konnte er sie endlich vergessen – wie all die anderen Frauen auch.
    Doch sie schien ihm aus dem Weg zu gehen, denn bisher hatte er sie bei keinem seiner Besuche in der Bar zu Gesicht bekommen. Bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte er ihr nicht nur die Küsse abgerungen, sondern auch ihren Namen.
    Sie kannte seinen dagegen nicht.
    Das war damals unumgänglich gewesen, aber heute? Heute war Rowdy Yates ein freier Mensch, und es wurde höchste Zeit, sich ihr noch einmal ordentlich vorzustellen.
    Allerdings musste sie dazu aufhören, sich vor ihm zu verkriechen.
    In Gedanken noch bei Avery blieb sein Blick an einer zarten Blondine in einem kaum vorhandenen Minikleid hängen. Tolle Beine. Schlanke Taille. Schlepp-mich-ab-Lächeln. Er sollte sie vielleicht beim Wort nehmen. Nur war ihm im Grunde überhaupt nicht danach. Gottverdammt.
    Er versuchte es bei einer großen, gertenschlanken Brünetten. Sie sah ihn auffordernd an. Ihre Brüste waren zwar nicht echt, aber was kümmerte es ihn?
    Nichts. Keine Regung.
    Er trank missgelaunt sein Bier aus und erwog, sich einfach eine Frau – irgendeine von ihnen – zu nehmen und sich selbst zu beweisen, dass er … Ja, was eigentlich?
    Es verlangte ihn heute Nacht nicht nach dieser Art von Gesellschaft, obwohl ihm einiges im Kopf herumspukte. Zum Glück allerdings nicht die ganz schlimmen Dinge, die ihn manchmal in seinen Träumen heimsuchten. Die Hölle seiner Vergangenheit, finster und grausam. Die verstörenden Bilder dessen, was er …
    »Also weißt du, wenn ich lesbisch wäre, würden wir uns bestimmt blendend verstehen.«

9
    Abrupt aus den Gedanken über seine demolierte Psyche gerissen, hob Rowdy den Kopf. Vor ihm stand niemand Geringeres als Avery Mullins. Sie hatte ihr wundervolles, rotes Haar mit einem Haarband gebändigt, damit es ihr nicht ins Gesicht fiel. Der leichten Röte auf ihren Wangen und ihrem Nasenrücken nach zu urteilen, hatte sie heute einige Stunden draußen in der Sonne verbracht.
    Sie war knapp eins sechzig groß und wog bestimmt höchstens fünfundfünfzig Kilo.
    Sie war wirklich ein knackiges, kleines Ding, das einen auf lauter unanständige Gedanken brachte.
    Sie band sich eine frische, weiße Schürze um die Taille, und trotz ihrer herausfordernden Begrüßung hielt sie den Blick gesenkt. War sie etwa gleich zu Beginn ihrer Schicht zu ihm gekommen?
    Sah ganz danach aus.
    Rowdy lehnte sich selbstzufrieden und erwartungsvoll auf seinem Stuhl zurück. »Dass du nicht auf Frauen stehst, erleichtert mich.«
    »Wieso? Was interessiert dich das?«
    Heute Abend war sie aber besonders schnippisch. Er fühlte sich herausgefordert. Verdammt, er fühlte sich plötzlich richtig lebendig. »Was wolltest du mir mit deiner Bemerkung eigentlich sagen?«
    »Die Frauen, denen du immer nachhechelst?« Sie hatte die Schürze fertig zugebunden, und da sie sonst nichts zu tun hatte, räumte sie sein leeres Bierglas ab. »Du hast einen wirklich miesen Geschmack, wenn ich das so unverblümt sagen darf.«
    Das durfte sie, solange sie bloß bei ihm stehen blieb. »So, so.«
    »Wenn ich mich ebenfalls für Frauen interessieren würde, kämen wir uns mit Sicherheit niemals in die Quere.«
    Rowdy schob den Stuhl ihm gegenüber mit dem Fuß zurück. »Setz

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