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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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und Anteilnahme, ihr wiedererwachendes, sexuelles Interesse.
    Und jetzt auch noch das.
    Dieser letzte Kuss war wie eine Offenbarung gewesen. Sie berührte versonnen ihren Mund.
    Und freute sich auf mehr.
    Sie drehte den Kopf. Der Platz neben ihr war leer.
    Ihr Herz wurde schwer wie ein Stein. Sie setzte sich auf, die Hände ins Laken gekrallt, und lauschte, doch ihre Sinne bestätigten ihre Befürchtungen.
    Auch die Wohnung war verlassen.
    Die panische Angst überwältigte sie fast. Alice atmete ganz bewusst ein und aus, holte tief Luft, dann noch einmal, und versuchte, die Kontrolle zurückzuerlangen, ihre fragile, innere Ruhe wiederzufinden.
    Sie war so lange Zeit alleine gewesen, hauptsächlich, weil sie es sich selbst so ausgesucht hatte. Dann konnte sie es jetzt doch auch sein. Es machte doch überhaupt keinen Unterschied, ob …
    Nein
. Sie konnte und wollte es nicht hinnehmen.
    Sie warf die Decke zurück, kletterte aus dem Bett und rannte aufgebracht aus dem Zimmer. Die Türen zum Badezimmer und zum Arbeitszimmer standen offen. Beide Räume waren verlassen. Ihre bloßen Füße verursachten auf dem Holzboden im Flur ein leises, klatschendes Geräusch.
    Das sonnendurchflutete Wohnzimmer begrüßte sie mit ohrenbetäubender Stille.
    Wie konnte Reese bei ihr schlafen und dann einfach gehen? Wie konnte er sie küssen und behaupten, er wolle mehr, und dann mir nichts, dir nichts aus ihrem Leben verschwinden, als ob …
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Ihr Magen verkrampfte sich. Sie riss die Augen auf und erstarrte. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Die Tür schwang auf, und Reese kam, fertig angezogen, mit Cash im Schlepptau in die Wohnung marschiert. Er flüsterte dem Hund etwas zu, während er die Leine an die Wand hängte und leise die Tür schloss.
    Alice stand so vollkommen reglos da, dass selbst Cash sie nicht sofort bemerkte. Doch dann entdeckte er sie, stellte sich freudig auf die Hinterläufe, wackelte mit dem Schwanz und rannte zu ihr.
    Nun wurde auch Reese auf sie aufmerksam. Er drehte sich um und lächelte, bis er sie sah.
    Seine Freude verpuffte, und Besorgnis trat an ihre Stelle.
    Und dann Mitleid.
    Alice kniete sich nieder, angeekelt von sich selbst, verlegen und sogar ein wenig beschämt, und drückte Cash an sich. Sie liebte diesen Hund einfach. Außerdem konnte sie so ihre heißen, roten Wangen verbergen.
    Leider hielt Cash keine Sekunde still, sondern hopste ständig aufgeregt um sie herum. Sie schaffte es kaum, kniend Halt zu finden.
    Schließlich warf er sie um, und sie landete auf dem Hintern.
    Alice überspielte ihre Verlegenheit schnell mit einem Lachen und ließ Cash auf ihren Schoß krabbeln. Er schnupperte an ihrem Gesicht, ihrem Hals. Seine Pfoten verhedderten sich in ihrem Nachthemd, und er wedelte so begeistert mit dem Schwanz, dass sein ganzer Körper mitwackelte.
    Sie wusste, dass Reese ihr Entsetzen bemerkt haben musste. Sie wartete auf die unvermeidliche Inquisition. Doch Reese verschwand ohne ein weiteres Wort in der Küche. »Oh, oh«, flüsterte sie Cash zu. »War ihm das etwa unangenehm?«
    Cash antwortete nur mit weiterem freudigem Schnüffeln und Schwanzwedeln.
    Reese kehrte zurück, einen Becher Kaffee in der einen und einen Kauknochen für Cash in der anderen Hand. »Cash, mein Junge, komm her.«
    Alice war sofort vergessen. Cash schnappte sich das Leckerchen und schleppte es zur anderen Seite der Couch, um dort genüsslich daran zu nagen.
    »Ich war zweimal mit ihm draußen, habe ihn gefüttert und einen Spaziergang mit ihm gemacht«, informierte Reese sie. »Du siehst ja, er ist putzmunter wie immer.«
    »Danke.« Sie saß noch immer auf dem Boden. Ihr Nachthemd war nach Cashs Attacke verrutscht. Nachdem der Hund sie einfach so im Stich gelassen hatte und sie sich nicht mehr hinter ihm verstecken konnte, fühlte sie sich auf einmal beklommen.
    Reese blieb vor ihr stehen. »Du gibst einen kuriosen Anblick ab. Wie ein zusammengefallenes Soufflé.«
    Sie begriff nicht, was er meinte, und schwieg.
    Einen Moment später streckte er ihr die Hand hin. »Entweder stehst du jetzt auf, oder ich komme zu dir auf den Boden. Aber so, wie du aussiehst, kann es durchaus passieren, dass ich die Beherrschung verliere.«
    Wovon um alles in der Welt redete er da?
    Er hielt ihr noch immer die Hand hin. »Ich kenne keine Frau, die so entzückend aussieht, obwohl sie gerade erst aus dem Bett gefallen ist und aus irgendeinem Grund völlig geknickt und verängstigt am Boden

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