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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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kauert.«
    »Ich kauere nicht!« Doch sie wusste, dass er recht hatte. Sie kaute auf ihrer Lippe herum und nahm dann widerwillig seine Hand.
    Er zog sie hoch und an sich und flötete: »Guten Morgen, Alice«, als wäre nichts gewesen.
    »Morgen«, murmelte sie und fragte sich gleichzeitig, ob sie ihn wohl jemals verstehen würde.
    Reese hielt den Arm mit dem Kaffeebecher ausgestreckt und schlang den anderen um ihre Taille. Er küsste ihre Stirn. »Alles in Ordnung?«
    Oh Gott, sie fühlte sich wie ein liebebedürftiges, kleines Kind. Nein, sie hatte zu hart an ihrer Unabhängigkeit gearbeitet, um sich jetzt einen Rückfall zu leisten. Sie zwang sich, das Kinn zu heben, sah ihm direkt in die Augen und sagte so fest und ruhig wie möglich: »Ich dachte, du wärst gegangen.«
    »Nein, du dachtest, ich hätte mich heimlich davongeschlichen.« Er trat zurück und reichte ihr den Kaffee. »Ich wage von mir zu behaupten, dass ich dafür viel zu anständig bin.«
    »Ja, du bist in der Tat ein redlicher Kerl.« Sie nippte am Kaffee. Fantastisch. Gab es überhaupt irgendetwas, das er nicht gut konnte? Soweit sie wusste nicht.
    Was wohl bedeutete, dass er auch Beziehungen gut hinbekam, selbst verkorkste Beziehungen mit schrecklich bedürftigen Nachbarinnen.
    »Tut mir leid.« Alice fühlte sich wie ein verschüchtertes Mäuschen. Am liebsten wäre sie davongekrochen und hätte sich in einem Versteck zusammengerollt. Aber das würde auch nichts helfen. »Ich hätte wissen müssen …«
    »Allerdings, das hättest du.« Er signalisierte ihr, ihm in die Küche zu folgen.
    Sie ging ihm widerstrebend nach und setzte sich auf den Stuhl, den er ihr anbot.
    Reese goss sich selbst ebenfalls einen Kaffee ein und nahm ihr gegenüber Platz. Er sah sie streng an. »Wenn wir die Nacht miteinander verbracht haben und du am Morgen alleine aufwachst, dann solltest du nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen, sondern erst einmal nach einer Nachricht suchen oder abwarten, ob nicht gleich das Telefon klingelt.«
    Jetzt, da sie wusste, dass noch alles beim Alten war – dass Reese nicht einfach das Interesse an ihr verloren hatte –, wurde sie wieder mutiger. »Wenn du nicht einfach verschwinden würdest, ohne mich zu wecken, müsste ich das erst gar nicht.«
    Er zog die linke Augenbraue hoch. »Ich muss mich also bei dir ab- und anmelden?«
    Sie zögerte, aber … »Ja.« Die Kühnheit ihrer Worte brachte ihren Puls zum Rasen. Sie fühlte sich mit einem Mal quicklebendig. »Wenn du die Nacht bei mir verbringst, darf ich wohl so viel Höflichkeit erwarten.«
    Einige Sekunden verstrichen, dann begann er zu schmunzeln. »Du hast recht.«
    Wow, sie hatte gerade eine Debatte mit einem superheißen Alphamännchen gewonnen. Ihre Laune besserte sich mit einem Schlag. »Wann musst du los?«
    »Bald.« Er stellte die Tasse ab. »Da du so lange geschlafen hast – das ist nicht als Kritik gemeint, nur, damit du es weißt –, hatte ich Zeit, nachzudenken. Mir ist aufgefallen, dass gestern Abend nur du dich offenbart hast. Das ist irgendwie unfair, oder?«
    Sie strich ihr wirres Haar hinter die Ohren und versuchte, ihm zu folgen. »Das macht nichts. Du hattest viele Fragen.« Und hast
noch immer
welche.
    »Ja, und mir scheint, dass die Fragen mit jeder Antwort, die ich von dir erhalte, nur noch mehr werden.« Er hob beschwichtigend die Hand. »Nein, zieh nicht schon wieder falsche Schlüsse. Noch bin ich nicht bereit für ein Kreuzverhör.«
    Juhu.
    Er schob die Tasse über den Tisch und drehte sie am Henkel. »Hast du nicht auch vielleicht einige Fragen an mich?«
    Bestimmt, aber keine, die sie so kurz nach dem Aufstehen schon formulieren konnte, mit nichts als einer halben Tasse Kaffee im Bauch und nachdem sie sich zu allem Überfluss auch noch vor ihm lächerlich gemacht hatte. Sie spürte, dass er etwas ganz Bestimmtes von ihr hören wollte. »Ja?«, versuchte sie es.
    Sie hatte offenbar die richtige Antwort getroffen, denn Reese strahlte und streckte die Arme aus. »Dann los.«
    Sie starrte ihn verständnislos an.
    »Frag mich, Alice.«
    Sie zermarterte sich das Hirn, bis ihr endlich etwas einfiel. »Familie.«
    »Jeder hat eine, oder?« Er trank einen Schluck Kaffee und ordnete offenbar seine Gedanken. »Meine ist groß. Mutter, Vater, Brüder, eine Schwester, Neffen und eine Nichte, Tanten, Onkel, Cousins … Sogar meine Großeltern leben noch.«
    »Wow.«
    »Wir sind ganz schön viele, und trotz gelegentlicher Reibereien halten wir zusammen. Mein Vater

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