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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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am Boden. Das Mädchen stand in einer Ecke mit dem Rücken zur Wand und sah sie wachsam und verschreckt an.
    Alice drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um sehen zu können, wie der Mann die Tür verriegelte.
    »Dämliche Schlampe«, knurrte er anzüglich grinsend.
    Alice antwortete ihm, indem sie den Taser aus der Tasche zog.
    Rowdy fuhr so schnell, wie er es vertreten konnte. Was zum Teufel trieb sie nur? Er war Alice vom Einkaufszentrum aus gefolgt, aus Neugier, aber auch aus Sorge. Warum fuhr sie nicht zu ihrer Wohnung, sondern in die entgegengesetzte Richtung?
    Nicht in einer Million Jahre hätte er erwartet, dass sie so eine Nummer abziehen würde.
    Er bemerkte erst nach einer Weile, dass auch sie jemanden verfolgte. Den Grund dafür konnte er sich allerdings nicht vorstellen, aber wenn er sie eingeholt hatte, würde er es erfahren. Leider blieb er an einer roten Ampel stecken und hing danach hinter einigen Autos fest. Er konnte nur noch sehen, wie Alice vor ihm um eine Ecke bog.
    Er kannte die Gegend und wusste, dass sie dort verdammt noch mal nichts zu suchen hatte, denn dort gab es nur eins: Schwierigkeiten.
    Obwohl sie am ganzen Körper zitterte, hielt Alice den Taser fest in der Hand.
    Der Mann blähte die Nasenflügel und ballte die Fäuste. »Was zur Hölle wird das?«, fuhr er sie an.
    Es war nicht leicht, die Stimme wiederzufinden. »Ich habe schon den Sicherheitshebel umgelegt. Er ist scharf. Ich weiß, wie man ihn benutzt und wie ich Sie außer Gefecht setzen kann.«
    »Sie sind ja
irre

    »Ja, manchmal glaube ich das auch.« Sie schaffte es kaum, genug Sauerstoff in ihre Lunge zu pumpen. Obwohl sie keuchend nach Luft schnappte, war ihr schwindelig. »Keine Bewegung. Wenn Sie sich nicht daran halten, werde ich Sie grillen.« Der Taser verfügte über eine Reichweite von gut vier Meter fünfzig, aber in dem beengten Hotelzimmer war sie dem Mann deutlich näher.
    Zu nahe.
    »Wie heißen Sie?«, fragte sie, ohne den Mann aus den Augen zu lassen.
    »Hickson.«
    Alice schüttelte vehement den Kopf. »Nein, nicht Sie. Sie sind mir egal.« Sie neigte den Kopf in Richtung des Mädchens. »Sie meine ich.«
    »Die Kleine geht Sie überhaupt nichts an«, fauchte Hickson.
    Am liebsten hätte Alice ihn abgeknallt. Das hätte sie wahnsinnig gern getan. »Jetzt geht sie mich etwas an.«
    Das Mädchen kämpfte mit den Tränen. »Ch-Cheryl.«
    »Was ist mit deinem Arm, Cheryl?«
    »T-tätowierung.«
    »Hör verdammt noch mal auf, so herumzustottern!«, keifte Hickson aufgebracht.
    »T-tut mir leid«, stammelte das Mädchen noch einmal und brach endgültig zusammen.
    Alice hörte ihren Herzschlag in ihren Ohren dröhnen. »Ich kann Sie nicht ausstehen«, flüsterte sie und drückte ab.
    Hickson stieß einen kehligen Schmerzensschrei aus. Seine Zähne knallten aufeinander, seine Muskeln verkrampften sich. Dann wurde sein Körper steif und bäumte sich auf, während elektrische Impulse seine Motorik lahmlegten und ihn unschädlich machten. Immer wieder und wieder zuckte er, denn Alice hielt den Auslöser weiterhin gedrückt. Dann gaben seine Knie nach, und er fiel zu Boden. Alice sah sich nach Cheryl um. Das Mädchen presste die Hände auf die Ohren und sank in die Hocke, während sie die Augen fest geschlossen hielt.
    Der Anblick der Frau startete bei Alice den Autopiloten.
    Sie benutze ihre freie linke Hand, um die Handfesseln aus der Tasche zu fischen.
    Im selben Augenblick, in dem sie den Taser losließ, war sie schon bei Hickson und band ihm mit den Nylonbändern die Hände auf den Rücken. Dann entfernte sie sich sofort wieder von ihm.
    Cheryl wimmerte.
    Sie tat Alice schrecklich leid. Am liebsten hätte sie Hickson eins übergezogen, aber damit würde sie ihn möglicherweise töten, und das ging nicht. Was würde Reese dazu sagen?
    Schon jetzt tauchten dank dieses Mannes in ihrem Leben Probleme auf, aber ihr blieb keine Zeit, um darüber nachzudenken.
    Der Taser ließ sich drei Mal für jeweils dreißig Sekunden abfeuern. Sie musste sich beeilen, sonst standen die Chance für eine Flucht schlecht.
    Sie konnte die Situation nicht vollständig einschätzen. Cheryl war ein Opfer und Hickson ein Kotzbrocken, so viel war klar. Aber sonst? Gut möglich, dass jeden Augenblick Hicksons Helfershelfer oder ein Käufer für das Mädchen auftauchten. Sie wusste es einfach nicht.
    Alice atmete bewusst langsam und hielt den Taser unablässig auf Hickson gerichtet. Sie nahm eine weitere Handfessel aus der Tasche. »Cheryl,

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