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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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Er trat in den Flur. »Schließ ab. Und rühr dich um Gottes willen nicht mehr von der Stelle.«
    Er zog die Tür hinter sich zu, wartete, bis von innen verriegelt wurde, und flüchtete die Treppe hinunter, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm.
    Er würde ihr die Chance geben, Reese alles zu gestehen. Und morgen würde er selbst mit ihm sprechen.
    Armer Reese. Wahrscheinlich ahnte er noch nicht, dass seine Welt dank Alice bald auf dem Kopf stehen würde.
    Nachdem Rowdy gegangen war, sank Alices Mut. Sie begann sogar wieder zu zittern. Die Unterhaltung mit ihm hatte sie abgelenkt und die Nachwirkungen der Erlebnisse des Tages ein wenig aufgeschoben.
    Doch nun überwältigten sie die Erinnerungen aufs Neue. Das verwahrloste, enge Zimmer, in dem sie kaum Luft bekommen hatte, Hicksons saurer Atem, sein zuckender Körper, als sie mit dem Taser auf ihn gefeuert hatte …
    Kurz nach ihrer Flucht waren weitere Männer aufgetaucht.
    Was, wenn sie nur einige Minuten länger gezögert hätte? Was, wenn Hickson sich gewehrt oder Cheryl in Panik geraten wäre? Dafür hätte sie nichts in ihrer Handtasche parat gehabt.
    Alices Selbstbeherrschung löste sich in Wohlgefallen auf, und sie schlug verzweifelt die Hände vor das Gesicht. Erinnerungen an eine andere Zeit schlichen sich in ihre Gedanken. Damals hatte sie niemandem geholfen, nicht einmal sich selbst.
    Sie durfte nie wieder so verletzlich sein.
    Sie musste bedachter handeln, geschickter werden.
    Vielleicht wäre es doch klüger gewesen, Reese zu verständigen. Aber er war weit weg gewesen, und dass Rowdy ihr die ganze Zeit über gefolgt war, hatte sie auch nicht ahnen können.
    Ihn traf also eine gewisse Mitschuld. Hätte sie gewusst, dass er sich in ihrer Nähe aufhielt, hätte sie ihn vielleicht um Hilfe gebeten.
    Sie vertraute Reese von ganzem Herzen. Nicht, dass ihr Herz ihr eine große Wahl ließ. Reeses Anziehungskraft konnte sie einfach nicht widerstehen.
    Sofort fragte sie sich, wie er wohl aussehen würde, wenn er gleich zu ihr zurückkäme, wie er riechen und schmecken und sich anfühlen würde. Sie hatte eine Umarmung von ihm wirklich nötig. Oder einen Kuss.
    Oder mehr.
    Reese war einfach einzigartig. Seine beruhigende, tröstliche Ausstrahlung wirkte auf sie wie eine Droge, die ihr half, nicht die Zuversicht zu verlieren und sich zudem hübscher, mutiger und etwas weniger schuldig zu fühlen. Wenn sie an ihn dachte, verschwanden ihre Angst und ihre Verunsicherung ganz von alleine.
    Wenn er erst einmal mit einem Lächeln auf den Lippen zur Tür hereinkam, würde sie endlich aufhören können, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was alles hätte passieren können, und sich stattdessen darauf konzentrieren, wie sie weiter vorgehen sollte und mit dem, was sie von Cheryl erfahren hatte, anderen helfen konnte.
    Sie ging eine gefühlte Ewigkeit im Zimmer auf und ab, bis Cash endlich anfing zu bellen. Sie zuckte zusammen und erschrak noch einmal, als sich ein Schlüssel im Schloss drehte.
    Reese.
    Es war Zeit, ihm alles zu beichten. Aber zuerst musste sie sich irgendwie beruhigen und all die Sorgen, die sie quälten, vorübergehend beiseiteschieben und in einer dunklen Ecke ihres Gehirns verstecken – wie sie es schon immer getan hatte, um zu überleben.
    Sollte sie ihn sofort mit den Ereignissen des Tages konfrontieren? Oder ihm zuerst von ihrer Vergangenheit erzählen, damit er ihre Handlungsweise besser nachvollziehen konnte? Oder lieber …
    Reese betrat die Wohnung und knöpfte sich im Gehen das Hemd auf. Er sah verflixt gut aus, so verlässlich und mutig und so unglaublich sexy, dass Alice sofort wusste, was sie zuerst tun würde, was sie vor allem anderen brauchte.
    Sie brauchte Reese.

12
    Reese beugte sich vor, um Cash zu begrüßen, und bemerkte sofort Alices prüfende Blicke.
    Und die Schramme an ihrem Knie.
    »Was ist passiert?«, fragte er mit einem Nicken auf ihr Bein.
    Ihre Augen wirkten seltsam dunkel und warm. Sie senkte den Blick auf ihr Knie. »Nur ein Kratzer.« Sie berührte mit der Zungenspitze ihre Oberlippe und ließ ihn weiterhin nicht aus den Augen. »Du ziehst das Hemd aus?«
    »Es ist brütend heiß, und das Verhör hat mich noch zusätzlich ins Schwitzen gebracht.« Und die Einzelheiten, die er über Alices Entführung in Erfahrung gebracht hatte.
    Nach dem Kaffee im Aufenthaltsraum hatte Peterson praktischerweise einen Anruf erhalten, sodass Reese endlich die Gelegenheit bekam, mit Logan zu sprechen. Leider bestanden Logans

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