Vertrauen
meisten liebe, sagt Gott, ist die Hoffnung.“ Der französische Denker und Literat Charles Péguy hat in diesem Satz die Kraft der Hoffnung wunderbar formuliert.
Zuinnerst unverletztlich
W ir alle haben Angst vor dem Verletztwerden, vor dem Verlust unserer Integrität. Diese Angst hat Jesus vor Augen, wenn er den Jüngern zuruft: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.“ (Mt 10,28). Seine Therapie für die Angst vor dem Verletztwerden besteht in dem Verweis auf die Seele. Die Seele meint hier weniger den psychischen Bereich, den ich persönlich eher dem Leib zurechne, sondern vielmehr den inneren Raum des Menschen, den göttlichen Kern in uns. Dort, wo Gott in uns wohnt, dort, wo wir ganz wir selbst sind, wo unser göttlicher Funke ist, dort kann uns niemand verletzen. Das befreit uns von der Angst vor bedrohlichen und gewalttätigen Menschen. Und es befreit uns vor Menschen, die uns missbrauchen könnten. Wir wissen, dass sie immer nur den Leib missbrauchen können. Doch der innerste Kern in uns ist unverletzbar. Dort dringen weder anzügliche Blicke noch kränkende Worte hin. Dort wohnt Gott in uns. Und Gottes heilende Nähe schützt unseren Kern vor der bedrohlichen Situation, dass Menschen uns zu nahe kommen.
Die Angst wird durch das Wissen um die unverletzliche Seele nicht einfach aufgehoben. Denn unser Leib und unsere Psyche reagieren weiterhin angstvoll auf die körperliche oder psychische Verletzung. Wenn uns jemand anschreit, wird die Angst unsere Kehle zuschnüren. Wenn uns jemand schlägt, tut es weh. Aber die Angst wird relativiert. Wir werden nichtin unserer Tiefe getroffen, nur unser Leib wird berührt. Jesus selbst tröstet uns nicht mit seichten Worten, wie: „Du brauchst keine Angst zu haben. Es vergeht schon. Gott hilft dir schon.“ Vielmehr verlagert er die Angst. Wir sollen uns nicht vor denen fürchten, die den Leib töten, sondern vor dem, der Seele und Leib in das Verderben der Hölle stürzen kann. Die Gottesfurcht befreit uns von Menschenfurcht. Indem wir die Furcht auf Gott richten, verwandelt sich unsere Furcht vor den Menschen, die uns mit ihrer Drohgebärde Angst einjagen möchten.
Dabei geht es aber nicht darum, uns vor Gott zu fürchten. Gott fürchten meint vielmehr: ihn ernst nehmen. Leider haben viele Verkünder der Frohen Botschaft dieses Wort missverstanden, so dass sie den Menschen Angst vor Gott machten und Angst vor der Hölle predigten. Jesus geht es nicht um die Angst vor Gott oder vor der Hölle, sondern um ein Ernstnehmen Gottes und der Möglichkeit, dass unser Leben auch scheitern kann. Indem ich auf die letzte Konsequenz meines Lebens schaue, relativiert sich die Angst vor feindlichen Menschen. Sie können mein Leben letztlich nicht zerstören. Im schlimmsten Fall können sie vielleicht meinen Leib töten, nicht aber meine Seele. Wenn ich mitten in der Angst vor dem Verletztwerden auf Gott schaue, kann meine Angst sich wandeln. Die Angst verschwindet nicht einfach. Aber sie verweist mich auf Gott. Ich gehöre Gott und nicht den Menschen. Tief in meiner Seele weiß ich, dass in mir selbst ein göttlicher, ein unzerstörbarer Kern liegt. Die Menschen können nur das Äußere verletzen, nicht aber den innersten Kern, der Gott gehört. Dort bin ich heil und ganz. Dort hat auch die Angst keinen Zutritt.
Vertrauen – Frieden mit unserer Seele schließen
J esus selbst offenbart uns Gott als einen, der sich uns barmherzig und liebend zugewandt hat. Er hat uns besucht, weil wir uns selbst verloren haben und uns fremd geworden sind. Und er hat sein Licht über uns aufgehen lassen, um uns zu erleuchten und um unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. Drei Aspekte Gottes sind es, die uns in Jesus erschienen sind und die uns von unserer Angst befreien sollen: die Barmherzigkeit Gottes, sein Licht, das uns erleuchtet, und der Friede, der uns geschenkt wird, wenn wir seine Liebe in uns eindringen lassen.
Gottes Barmherzigkeit soll uns lehren, barmherzig mit uns selbst umzugehen, anstatt uns ständig zu verurteilen und gegen uns zu wüten. Die Härte sich selbst gegenüber entspringt ja immer der Angst, nicht gut genug zu sein. Die Barmherzigkeit ist ein Weg, mit uns selbst Frieden zu schließen. Wenn wir die Barmherzigkeit Gottes in alle unsere Selbstvorwürfe hineinströmen lassen, dann wird sich die Angst, nicht richtig zu
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