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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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nicht leisten.
    Nicht jetzt. Nicht, wenn er das Gefühl hatte, dass seine einst so einfache Welt begann, um ihn herum in Trümmer zu fallen.
    Als er sich sammelte, hörte er seine Frau aus der Küche rufen, ob sie ihm ein spätes Frühstück zubereiten solle.
    »Ich kann jetzt nicht, Liebes«, rief er ihr zu und versuchte beiläufig zu klingen und trotzdem über den Krawall draußen noch gehört zu werden. »In ein paar Minuten habe ich eine Videokonferenz. Ich bin jetzt eine Weile in meinem Arbeitszimmer und wünsche nicht gestört zu werden.«
    Seine gehorsame Gattin der vergangenen sechsundvierzig Jahre würde nicht im Traum daran denken ihn bei der Arbeit zu stören. Das liebte er an Martha. Liebte es, dass sie ihm blind vertraute, dass er alle wichtigen Dinge in ihrer Ehe und dem Haushalt regelte, ein politisches Amt nach strikten moralischen Grundsätzen führte und sein Leben der Sicherung der Stabilität der freien Welt widmete.
    Für Martha war er ein Gott, auch wenn er eine Glatze bekam und grau und faltig geworden war. Keine Marionette, die an den Fäden eines anderen hing.
    Nicht der Mann, dem sein Gewissen in letzter Zeit immer schwerer zu schaffen machte.
    Benson ging durch das blitzsaubere Foyer seines Hauses zu seinem Arbeitszimmer am Ende der Halle. Statt jedoch einzutreten, schloss er die hohe Flügeltür, um den Anschein zu erwecken, er wäre hineingegangen, dann schlüpfte er die Treppe hinunter zu seinem geheimen zweiten Arbeitszimmer, das sich hinter einer falschen Wand im Weinkeller des alten Anwesens verbarg.
    In diesem Raum befand sich ein Computer, der nur einem einzigen Zweck diente. Er schaltete ihn an, tippte das Passwort ein und wartete, ohne zu blinzeln, während das Sicherheitsprogramm zur Bestätigung seiner Identität seine Netzhäute scannte. Sobald es fertig war, war er über Videostream zu einem vorab ausgemachten Treffen mit seinen Kollegen verbunden. Nicht mit dem GN , sondern einem anderen, neueren Gremium, dem Benson unterstellt war.
    Diese Gruppe, die aus dreizehn mächtigen Männern, sowohl Menschen als auch Stammesvampiren, bestand – Staatsoberhäuptern, Geschäftsmagnaten, religiösen Führern –, war auf dem ganzen Planeten stationiert. Gemeinsam bildeten sie eine geheime Bruderschaft, die sich Opus Nostrum nannte.
    Während Benson ihnen allen bekannt war, kannte er die Namen der anderen nicht und hatte auch ihre Gesichter nie gesehen. Anonymität hatte höchste Priorität, glaubhafte Abstreitbarkeit war ein Muss. Ihre Ziele waren zu wichtig, um diesbezüglich ein Risiko einzugehen. Und ihre Methoden waren oft zu übel, um sie akzeptieren zu können.
    So wie ihre letzte Entscheidung, die ihn veranlasst hatte, diese außerplanmäßige Sitzung einzuberufen.
    Benson setzte sich nervös in seinem Stuhl zurück, als eine Weltkarte seinen Monitor ausfüllte und sich die Mitglieder von Opus Nostrum einer nach dem anderen in ihren jeweiligen Standorten einloggten. Mehrere meldeten sich aus Nord- und Südamerika, andere aus Europa und Asien, sogar einer aus Afrika. Jedes Mitglied wurde auf dem Bildschirm von einem Punkt auf der Karte repräsentiert, ihre Stimmen waren digital unkenntlich gemacht.
    Benson jedoch war für alle dreizehn Männer über Videokamera sichtbar, seine Identität völlig offen gelegt. Er wusste, dass ihn das an seine Verwundbarkeit gegenüber der Bruderschaft erinnern sollte, und es funktionierte. Sie hatten ihn jetzt völlig in der Hand. Nach dem, was er in den letzten Monaten für sie getan hatte, besaß Opus Nostrum ein Stück seiner Seele.
    Eines der Mitglieder aus Nordamerika war der Erste, der das Wort ergriff, als sich alle dreizehn Positionen auf dem Bildschirm eingeloggt hatten. Seine computerverzerrte Stimme war unnatürlich tief. »Eine sehr erfreuliche Pressekonferenz heute Morgen, Direktor Benson. Es freut uns, zu hören, dass der GN den Schurken verhaftet hat und die Öffentlichkeit bald die Gerechtigkeit bekommt, die sie fordert. Und besonders freut uns, dass der Orden ausgerechnet von einem seiner eigenen Mitglieder ins Gefecht hineingezogen wird.« Aus dem Lautsprecher des PC s dröhnte ein leises Lachen. »Wir hätten keine bessere Falle für Lucan und seine Krieger auslegen können, selbst wenn wir Ackmeyers Entführung und Ermordung selbst geplant hätten.«
    Benson hoffte, dass sein zittriges Lächeln sein Unbehagen nicht verriet. Inzwischen war allgemein bekannt, dass Benson kurz vor der Entführung seines Neffen zu seinem Schutz den

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