Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
Haar, seinem hautengen T-Shirt, den Drillichhosen und Kampfstiefeln. »Ich habe gehört, Tess hat deine Augen geheilt. Freut mich, dass es dir wieder gut geht. Wie fühlst du dich?«
    Sie hob leicht die Schulter. »Mir wird es besser gehen, wenn ich Kellan wiedersehe.«
    Nathan antwortete nicht, stattdessen sah er auf den Gegenstand in seiner Hand hinunter. »Ich wollte ihn dir eher zurückbringen, aber bei allem, was gerade los ist …«
    Er reichte ihr den Dolch, den sie verloren hatte an dem Tag, als ihr ganzes Leben aus den Fugen geraten war.
    »Du hast ihn gefunden.«
    Er nickte. »In der ersten Nacht, als du vermisst wurdest, sind Rafe, Eli, Jax und ich dich suchen gegangen. Wir fanden den Dolch auf Ackmeyers Rasen. Ich habe ihn für dich aufbewahrt.«
    »Ich danke dir.« Mira drehte die Waffe in den Händen, dankbar, sie wiederzuhaben. Während sie die kunstvoll gearbeiteten Ornamente und Schriftzeichen am Griff betrachtete, spielte sich vor ihrem inneren Auge noch einmal alles ab, was geschehen war, seit sie die geliebte Klinge verloren hatte. Gott, es fühlte sich an, als wäre es hundert Jahre her. »Danke dafür, dass du mir immer ein Freund gewesen bist, Nathan … und auch Kellan. Ich weiß, dass die Dinge gestern Abend für ihn auch viel schlimmer hätten laufen können.«
    Er stieß ein Knurren aus. »Ich wollte ihn umbringen für alles, was er getan hat. Was er dir und dem Orden angetan hat, allen, die er mit seiner Täuschung verletzt hat.«
    Mira sah ihren Freund an, den im Labor gezüchteten Killer, der immer so undurchdringlich und distanziert war, immer der stoischste Krieger. Jetzt spürte sie, dass er tief verletzt war. Und wütend. Sein gut aussehendes Gesicht war beherrscht und zeigte nur steinerne Neutralität, aber Mira entging nicht, dass in seinen graugrünen Augen bernsteinfarbene Funken knisterten. »Du bist wütend, aber du hasst ihn doch nicht, oder, Nathan?«
    Er runzelte finster die Stirn, schien über die Frage nachzudenken. »Gestern Abend, als ich das Archer-Wappen im Rebellenbunker fand und plötzlich die Wahrheit erkannte, habe ich ihn gehasst. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas so stark empfunden oder war mir bei etwas so sicher. Ich wollte ihn wirklich töten, Mira. Bis ich ihn sah und erkannte, dass ich meinen Freund nicht hassen konnte. Nicht einmal, nachdem ich entdeckt habe, dass er mein Feind war.« Er stieß einen schweren Seufzer aus. »Aber wie musst du dich erst fühlen. Dich hat er sicher am tiefsten verletzt.«
    »Das hat er«, gab sie leise zu. »Aber nicht so schlimm, wie es wehtun wird, ihn wieder zu verlieren. Das werde ich nicht zulassen, Nathan. Wenn der GN mir Kellan nehmen, ihn vor Gericht stellen will, um an ihm eine Art politisches Exempel zu statuieren, werden sie ihn nicht ohne einen verdammt blutigen Kampf bekommen.«
    Nathan machte die Lippen schmal, runzelte die dunklen Brauen und schüttelte den Kopf. »Mira, du kannst nicht erwarten –«
    »Ich muss es versuchen«, beharrte sie. »Ich gebe ihn nicht auf. Scheiß auf den GN und scheiß aufs Schicksal, ich lasse ihn nicht im Stich, auch nicht wenn er es so haben will. Und genau das werde ich Kellan auch sagen, wenn ich ihn heute sehe, wo immer JUSTIS ihn gefangen hält.«
    »Mira«, sagte Nathan, und etwas an seinem Ton – der so voller Besorgnis war, so sanft – ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. »Mira, dafür ist keine Zeit mehr.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus und wurde schwer wie Stein. »Was soll das heißen?«
    Sie sah ihn an, erkannte erst jetzt, dass er nicht nur zu ihr gekommen war, um ihr den Dolch zurückzubringen.
    »Sag mir, was los ist, Nathan.«
    Er senkte den Blick und stieß einen leisen Fluch aus. »Da Kellan ein ehemaliges Mitglied des Ordens ist, konnte Lucan den GN dazu bringen, einem internen Verfahren zuzustimmen, statt ihn für ein öffentliches Verfahren an die Gerichte zu überstellen.«
    »Okay«, sagte Mira vorsichtig. »Das ist gut, nicht?«
    Nathan sah sie kaum an. »Wegen der Unruhen und weil die Öffentlichkeit Gerechtigkeit fordert und weil heute Abend der Friedensgipfel eröffnet wird, hält der GN es für nötig, entschlossenes Durchgreifen zu demonstrieren, um potenzielle Störungen während der Festveranstaltung zu vermeiden. Sie haben dem internen Verfahren zugestimmt, aber sie werden es leiten und Kellans Strafe bestimmen. Und zwar heute noch, auf einer Sonderversammlung im GN -Hauptquartier.«
    Eine Woge der Panik brandete in Mira auf. Sie

Weitere Kostenlose Bücher