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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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funktionieren.«
    Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf, versuchte einen Ausweg zu finden aus dem, was das Schicksal offenbar für ihn bereithielt. Aber da war keiner. Dass Vince sich mit Jeremy Ackmeyer abgesetzt hatte, hatte das praktisch unmöglich gemacht.
    »Was immer jetzt passiert, was immer Vince mit Ackmeyer tun wird, ich will, dass du dich da raushältst. Für jeden außerhalb dieses Bunkers bist du immer noch meine Gefangene, gegen deinen Willen beteiligt an allem, was ich getan habe. Und ich will, dass das auch so bleibt. Ich werde nicht dulden, dass du deine Zukunft aufs Spiel setzt, weil du denkst, du könntest mir helfen. Das kannst du nicht, weil ich es dir nicht erlauben werde.«
    Ihre schmalen blonden Brauen senkten sich noch tiefer auf ihre blitzenden Augen. »Das ist nicht deine Entscheidung. Ich brauche deine Erlaubnis nicht, um etwas für dich zu empfinden, Kellan. Nicht du entscheidest, was mir wichtig ist.«
    Er konnte sich nur allzu gut an das störrische kleine Mädchen erinnern, das ihm so ziemlich dasselbe gesagt hatte, immer wieder und wieder mit Worten und Taten. Damals, als er ein verschlossener, dummer Teenager gewesen war, der nicht wusste, wie er ihre Freundschaft annehmen sollte – und schon gar nicht ihre Liebe. Einzig durch ihre ungeheure Willenskraft hatte sie es geschafft, dass er wieder am Leben teilnahm, als ihn Trauer und Wut über die Auslöschung seiner Familie innerlich beinahe zerstört hatten. Als Mädchen hatte Mira ihn an der Hand gehalten und aus der Dunkelheit herausgeführt. Heute, als Frau, hielt sie sein Herz, trotz all seiner Bemühungen, sich davor zu schützen, dass er sich an jemanden binden könnte, dessen Verlust er nicht würde ertragen können.
    Nun hoffte er nur, dass er die Kraft haben würde sie wegzustoßen – wo er sie doch am liebsten an sich gezogen und nie wieder losgelassen hätte.
    Er sprach bemüht leise, sagte die Worte, so sanft er konnte. »Dieses Mal entscheide ich das. Schlimm genug, dass ich mich nicht von dir fernhalten konnte, obwohl ich doch wusste, worauf das alles am Ende hinausläuft.« Er senkte den Kopf und hielt ihren suchenden Blick, musste spüren, dass sie ihn verstand. »Wenn ich untergehe, will ich dich nicht mitnehmen.«
    Mira erstarrte förmlich. Sie blinzelte nicht, atmete kaum. »Was soll das heißen, du hast gewusst, worauf das alles am Ende hinausläuft?«
    Kellan starrte ihr in die Augen, diese gedämpften Spiegel, die ihn verflucht hatten damals, an diesem Morgen vor acht Jahren, der für so kurze Zeit perfekt gewesen war. Jetzt sahen sie flehend zu ihm auf, suchten nach einer Wahrheit, und das wo er doch hoffte, dass sie sie niemals würde hören müssen.
    »Sag’s mir«, sagte sie, und ihre leise Stimme zitterte leicht. Ihre Wut war jetzt verflogen und einem Ernst, einer mit Händen zu greifenden Angst gewichen, die ihm das Herz zusammenzog. »Was hast du damit gemeint, Kellan?« Jetzt war ihre Stimme nur noch ein Flüstern, und soweit er sehen konnte, atmete Mira kaum noch. »Sag mir, was du weißt, verdammt.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus, aber sie zuckte vor ihm zurück und schüttelte langsam den Kopf, während sie ihm unablässig in die Augen sah. »Sag’s mir.«
    »Damals, an diesem Morgen«, sagte er, und die Worte kamen nur stockend und widerwillig heraus. »Vor der Explosion der Lagerhalle …«
    »Wir haben uns geliebt«, murmelte sie.
    »Ja.«
    »Wir haben uns stundenlang geliebt«, erzählte sie weiter, als ihm die Stimme versagte. »Zum ersten Mal.«
    Er nickte. »Das erste Mal für uns beide. Es war die schönste Nacht meines Lebens, Mira. Bis vorhin, als ich wieder mit dir zusammen war, waren diese Nacht vor acht Jahren und dieser Morgen, an dem ich das erste Mal neben dir aufgewacht bin, die schönsten Augenblicke meines Lebens. Ich hatte nie die Möglichkeit, dir das zu sagen. Ich hätte es dir damals sagen sollen, aber da wusste ich es noch nicht.«
    Sie schluckte, ihr zarter Hals zog sich sichtlich zusammen. »Was wusstest du nicht?«
    »Dass in derselben Nacht alles zu Ende sein würde. Ich wusste nicht, dass ich dich so bald verlassen würde. Ich dachte, ich würde die Zeit haben, es dir zu erklären.« Er zuckte lahm mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Ich dachte … ich betete, dass wir das alles besprechen könnten, irgendwie schaffen könnten, es abzuwenden.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest, Kellan.« Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich, und obwohl sie es bestritt,

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