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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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konnte er in ihren Augen sehen, dass ihr zunehmend die Erkenntnis dämmerte, je länger sie ihn ansah. »Was ist an diesem Morgen passiert? Habe ich was falsch gemacht? Habe ich was gesagt oder …«
    »Nein. Gott, nein. Du hast gar nichts falsch gemacht.« Er legte die Hand an ihr Gesicht und strich ihr mit dem Daumen über die zitternden Lippen. »Du warst perfekt. Du warst alles, was ich mir je gewünscht habe. Mehr, als ich je verdient habe.«
    »Aber du hast mich verlassen«, sagte sie leise. »Warum, Kellan? Sag mir endlich die Wahrheit. Etwas ist passiert, an dem Morgen, als wir zusammen waren. Etwas so Schlimmes, dass du dachtest, ich wäre glücklicher anzunehmen, dass du bei dieser Explosion umgekommen bist.«
    »Ach Maus«, murmelte er und ließ seine Hand von ihren Lippen zu dem Muttermal an ihrer Schläfe gleiten. Er streichelte das winzige Mal einer Träne, die in die Wiege einer Mondsichel fiel, dann beugte er sich vor und küsste sie auf beide Augenlider. Als er sich wieder von ihr zurückzog, hatte sie Tränen in den Augen. »Siehst du? Du wärst glücklicher, wenn ich damals gestorben wäre. Und ich wollte dich lieber um jemanden trauern lassen, den du liebtest, als dass du eines Tages um mein Leben würdest flehen müssen, um das Leben eines Verräters, zu dem mein Schicksal mich gemacht hat.«
    Sie hob die Hände an seine Brust und stieß ihn von sich. »Was soll das heißen?«
    »Ich hab es gesehen, Mira. In deinen Augen, an dem Morgen, als wir zusammen aufgewacht sind, nackt in deinem Bett. Auch deine Augen waren nackt. Deine Kontaktlinsen –«
    Sie keuchte auf. »Nein.«
    »Ich habe in deine Augen gesehen, nur eine Sekunde lang –«
    »Nein«, stieß sie hervor. Sie schüttelte den Kopf, dann noch einmal, heftiger. »Nein, ich glaub’s nicht. Ich hätte doch gemerkt, wenn sich danach mein Sehvermögen verschlechtert hätte. Das ist immer so, wenn ich meine Gabe benutze …«
    »Das weiß ich«, sagte er sanft. »Und das ist der einzige Grund, warum ich schnell weggesehen habe. Ich wollte nicht, dass du für meine unabsichtliche Nachlässigkeit zahlen musst. Aber ein Teil von mir hätte sich für immer in deinen nackten Augen verlieren können.«
    »Nein!«, keuchte sie, ungläubig und fassungslos. »Das hättest du nicht gemacht. Du weißt doch, dass du mir nicht in die Augen sehen darfst, wenn sie ungeschützt sind. Alle wissen das!«
    »Ich hatte nicht an deine Visionen gedacht oder was ich in deinen Augen sehen könnte, Maus. Ich habe mich an diesem Morgen zu dir umgedreht, um die wunderschöne Frau zu küssen, die mich in ihr Bett eingeladen und mir mehr Lust gegeben hat, als ich für möglich gehalten hätte. Du hast mich geküsst, es war der schönste Kuss meines Lebens, und dann hast du mich angelächelt und die Augen geöffnet.«
    »Oh Gott. Nein, Kellan. Warum hast du nur hingesehen?« Sie stöhnte, ein kummervolles Geräusch, das ihm bis ins Mark ging. Als sie ihren Kopf wegdrehte, zog Kellan sie wieder zu sich.
    »Deine Augen sind etwas ganz Besonderes, Mira. Sie strahlen wie Diamanten. Klar und makellos, wie kristallene Seen. In diesem flüchtigen Augenblick, als ich in deine Augen sah, hatte ich das Gefühl, dich zu sehen – dich zum ersten Mal ganz zu sehen. Und noch nie habe ich etwas so Schönes gesehen.« Er streichelte ihr Gesicht, wischte die Träne ab, die ihr über die Wange rollte. »Das war jeden Preis wert. Alles, was mein Schicksal noch für mich bereithält.«
    »Was hast du gesehen, Kellan?«
    Er hatte keine andere Wahl, als es ihr zu sagen. »Ich sah mich selbst, vor Lucan und dem Rat. Ich war wegen mehrerer Verbrechen angeklagt, schwerer Verbrechen. Verschwörung, Mord, Verrat. Sie haben mich in allen Punkten für schuldig befunden. Und so haben sie mich verurteilt.« Er wollte seine Worte etwas abmildern, aber da gab es keinen Weg, ihr das, was gesagt werden musste, schonend beizubringen. »Das Urteil lautete auf Todesstrafe, Mira. Und ich sah dich bei mir, wie du um mein Leben flehtest. Ich will nicht über deinen Schmerz nachdenken, den Kummer, den ich dir verursachen werde, wenn ich für meine Verbrechen mit dem Tode bestraft werde.«
    Sie sagte nichts, starrte ihn nur in stummer Qual an, und Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    Kellan versuchte, sie wegzuwischen, aber es kamen immer neue nach. Er fluchte leise, hasste es, ihr diesen Schmerz zuzufügen, und hoffte, dass er ihr nicht noch mehr Schmerzen bereiten würde.
    »Ich habe dir gesagt, ich dachte, es

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