Vertraute Gefahr
heraussuchte. Ein leises Knirschen ertönte hinter ihm und er wirbelte herum, doch es war bereits zu spät. Etwas schlug mit Wucht gegen seinen Kopf und er ging in die Knie. Der Boden kam immer näher und er schaffte es kaum, seinen Fall zu bremsen. Hart schlug er auf der Erde auf und für einen Moment wurde es schwarz vor seinen Augen.
Das Gefühl von Gefahr verstärkte sich und Zach versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. Punkte tanzten vor seinen Augen, deshalb konnte er nicht genau erkennen, wohin die Pistole geflogen war, die er bei dem Sturz verloren hatte. Mit der Hand strich er über den Boden, bis er das Metall berührte. Doch bevor er die Waffe greifen konnte, wurde sie von einem in einen Wanderstiefel gekleideten Fuß aus seiner Reichweite geschoben. Gegen die Sonne blinzelnd sah Zach auf, konnte jedoch nur einen verschwommenen Umriss erkennen. Ohne darüber nachzudenken schoss sein Fuß hervor und er trat hart gegen die Beine seines Gegners. Dieser stieß einen überraschten Fluch aus und landete neben Zach im Staub. Durch den Schlag fast blind, stürzte Zach sich instinktiv auf den Mann und begrub ihn unter sich.
Die Gesichtszüge waren verzerrt und durch seine verschwommene Wahrnehmung verschoben, aber Zach erkannte den Mann, den er vor dem Visitor Center angesprochen hatte. In diesem Moment verstand er, was vorher an ihm genagt hatte: Es war Robert Pears, durch die dunklen Haare und den Vollbart kaum zu erkennen. Wut stieg in Zach auf – auf sich selbst, vor allem aber auf diesen Mistkerl, der Autumn das Leben zur Hölle machte. Mit der Faust traf er Pears mitten im Gesicht. Es tat gut, das endlich tun zu können, auch wenn seine Knöchel dabei schmerzten. Ein befriedigendes Knirschen deutete an, dass er die Nase seines Gegners gebrochen hatte. Blut schoss daraus hervor und tropfte in den Sand.
Anstatt ihn auszuschalten, schien die Verletzung Pears aber nur wütend zu machen. Mit einem lauten Röhren griff er an. Zach konnte gerade noch dem Knie ausweichen, das zwischen seine Beine stieß, verlor dadurch aber den Griff am Arm des Verbrechers. Das nutzte dieser sofort aus und warf ihm eine Handvoll Sand ins Gesicht. Hustend und spuckend versuchte Zach, die Körner aus Mund und Nase zu bekommen, seine Augen hatte er glücklicherweise automatisch im letzten Moment geschlossen. Davon abgelenkt merkte er nicht, dass es Pears inzwischen gelungen war, den Knüppel wieder in die Hände zu bekommen, mit dem er ihn zuvor niedergeschlagen hatte. Diesmal stieß er ihn Zach mit so viel Kraft gegen den Arm, dass der Unterarmknochen brach.
Der Schmerz raubte Zach den Atem, seine Muskeln erstarrten. Er konnte sich nicht dagegen wehren, als Pears ihn mit einem Ruck von sich schob und unter ihm herauskroch. Mühsam kämpfte sich Zach auf die Knie, bereit, den Verbrecher irgendwie zur Strecke zu bringen, auch wenn er nur noch einen Arm benutzen konnte und inzwischen alles doppelt sah. Wahrscheinlich hatte er mindestens eine Gehirnerschütterung. Zach biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen, er durfte die Gelegenheit, Pears aus dem Verkehr zu ziehen, nicht vergeben. Zu lange hatte er – und vor allem Autumn – darauf gewartet.
Zach schwankte und schaffte es nicht, auf die Füße zu kommen. Pears musste irgendwo hinter ihm sein, aber sosehr er auch versuchte, sich umzudrehen, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Es war, als würde ein System nach dem anderen abschalten. Seine Beine wurden gefühllos, gefolgt von seinen Armen, und Zach schlug ungebremst auf den harten Boden. Sand und Steine schabten über seine Wange und er war froh, dass er die Augen geschlossen hatte. Als er jetzt versuchte, sie wieder zu öffnen, stellte er fest, dass sie ihm nicht gehorchten. Er konnte sich nicht mehr rühren! Furcht rieselte durch seinen Körper, dicht gefolgt von Wut auf Robert Pears, vor allem aber auf sich selbst, weil es ihm hätte gelingen müssen, den Verbrecher zu schnappen, und er nun stattdessen hier sterben würde.
Als der erste Schlag seinen Körper traf, bäumte sich sein Lebenswille noch einmal auf, aber es gelang ihm nicht, auch nur einen Finger zu heben. Es tut mir leid, Autumn.
»Was ist denn das für ein Wagen?« Janets Stimme drang durch Autumns Gedanken.
Sie sah auf und erkannte, dass sie bereits vor Shanes Hütte angekommen waren. »Welcher?«
Janet verdrehte die Augen. »Na der, der vor deiner Hütte steht.« Sie wurde ernst. »Geht es dir nicht gut? Du bist so still.«
Bis auf die Tatsache,
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