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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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hätte er die ganze Nacht Zeit. Auch Autumn hatte es nicht mehr eilig, ins Bett zu kommen, dort würde sie sowieso wieder nur grübeln und Probleme beim Einschlafen haben.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte zu den Sternen hinauf. »Es ist wirklich schön hier draußen.«
    »Ja.«
    Autumn bemerkte, dass sein Blick auf ihr ruhte. Verlegen und unsicher wandte sie sich ihrer Hütte zu. »Ich denke, ich werde jetzt reingehen. Danke fürs Mitnehmen. Bis morgen dann.« Als sie fast bei ihrer Tür angekommen war, merkte sie, dass er ihr folgte. Sie sah ihn fragend an.
    »Meine Mutter hat mir auch beigebracht, eine Frau immer bis zur Tür zu begleiten.«
    »Sehr höflich.« Nervös kramte sie in ihrem Rucksack nach dem Schlüssel.
    »Wo bist du morgen eingeteilt?« Shanes Schulter lehnte an der Hauswand.
    »Ich soll im Visitor Center helfen. Nachmittags bekomme ich dann einen Vortrag über Erste Hilfe zu hören.«
    Shane lachte. »Falls du dich noch mal verletzen solltest.« Er blickte auf ihr Knie. »Wie geht es dir heute eigentlich?«
    Froh, dass das Gespräch wieder auf sicheren Boden zurückgekehrt war, entspannte Autumn sich ein wenig. »Ganz gut. Nächste Woche bin ich wieder fit.«
    »Dann kannst du ja bald an einer meiner Fiery-Furnace-Expeditionen teilnehmen.«
    Autumn stöhnte. »Bitte nicht. Muss das wirklich sein?«
    »Auf jeden Fall! Aber keine Angst, ich bin ja bei dir. Ich werde dich beschützen.« Grinsend ergriff Shane ihre Hände.
    Autumn entzog sie ihm und wich zur Tür zurück. »Geh nicht zu weit mit deiner Gentleman-Tour. Heutzutage herrscht Gleichberechtigung.«
    »Ja, aber darf ich dir wirklich nicht die Tür aufhalten oder dich beschützen?« Er blickte sie treuherzig an.
    Diesem Blick konnte niemand widerstehen.
    »Wenn du sonst nichts Besseres zu tun hast …« Entschlossen öffnete sie die Tür und betätigte den Lichtschalter. »Gute Nacht.« Sie wollte gerade die Tür schließen, als Shane einen Schritt vortrat.
    »Bekomme ich keinen Gutenachtkuss?«
    Autumn blickte ihn entsetzt an. Ihr Herz begann wild zu klopfen. Ob aus Furcht oder einem ganz anderen Grund, konnte sie nicht sagen. »Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?«
    »Das ist eine Benimmregel meines Vaters. Bringst du ein Mädchen zur Tür, dann gib ihr auch einen Gutenachtkuss. Bekommst du dafür eine Ohrfeige, hast du etwas falsch gemacht.«
    Autumn musste wider Willen lachen. »Mir gefällt die Erziehung deiner Mutter wesentlich besser. Hattest du schon Erfolg mit dieser Masche?«
    Lächelnd bewegte er sich auf sie zu. »Das werden wir gleich merken.« Heiser wehte seine Stimme durch die warme Nacht. Das Spielerische war aus seinem Gesicht verschwunden. Autumn wich bis in ihre Hütte zurück. Sie hätte die Tür zuwerfen können, doch sie hatte nicht die Kraft dazu. Ihr Körper wurde weich. Abwehrend streckte sie die Hände aus, die auf Shanes Brust landeten. Anstatt ihn wegzuschieben, blieben sie dort still liegen. Shane fühlte sich so warm und lebendig an und es war so lange her, dass sie einem anderen Menschen so nahe gewesen war.
    Langsam beugte er seinen Kopf zu ihr hinunter. Wie hypnotisiert starrte sie auf ihre Hände. Sie traute sich nicht, ihm in die Augen zu blicken. Seine Finger schoben sich unter ihr Kinn und hoben ihr Gesicht ihm entgegen. Shanes lodernde Augen bohrten sich in ihre. Sein Mund senkte sich auf ihre Lippen. Langsam strich er darüber.
    Die Gefühle, die seine Berührung in ihr auslösten, machten ihr Angst und weckten sie aus ihrer Starre. Nein! Abrupt löste sie sich von Shane und stolperte in die Hütte zurück.
    Überrascht sah er sie an und streckte seine Hand nach ihr aus. »Autumn, was hast du?«
    Ihr Blick fiel auf seine Lippen und sie hatte Mühe, die Sehnsucht in ihr zu unterdrücken. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Ich … kann nicht.« Bevor er noch etwas sagen konnte, schlug sie die Tür vor seiner Nase zu.
    »Autumn, geht es dir gut?« Shanes Stimme klang gedämpft durch das Holz.
    Ein Knoten saß in ihrer Kehle und sie hatte Mühe, die Worte herauszupressen. »Ja. Geh bitte.«
    Etwas wie ein Seufzer drang durch die Tür. »Gute Nacht.«
    Eine Träne lief über ihre Wange und sie wischte sie hastig weg. »Gute Nacht.«

 
    8
    Nach einer unruhigen Nacht wurde Autumn am nächsten Morgen vom penetranten Klingeln ihres Weckers aus dem Schlaf gerissen. Blind tastete sie danach. Da sie nicht mehr im Hotelzimmer schlief, suchte sie ihn prompt auf der falschen Seite des Bettes und

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