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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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lüsternem Blick. »Etwa damit?« Damien senkte den Kopf zu Arianes Hals, fuhr sanft mit der Nasenspitze darüber und sog den Duft eines englischen Rosengartens in sich auf. Ein Verlangen, viel stärker als erwartet, erfasste ihn wie eine Welle.
    Er hörte Ariane stoßweise atmen, roch den wilden süßen Duft ihrer Erregung, der sich unter die Rosen gemischt hatte. Das reizte ihn mehr, als er ertragen konnte.
    »Oder vielleicht damit?«, fragte er weiter und senkte den Kopf noch tiefer. Nun konnte er das Schnurren nicht mehr unterdrücken, es drängte von tief unten aus seiner Kehle empor. Mit der Zunge zog er eine lange, heiße Spur ihren Hals entlang bis zum Ohrläppchen, das er kurz leckte und dann sanft daran knabberte.
    Das Geräusch, das Ariane machte, als sich ihr Körper aufbäumte, klang wie Musik in seinen Ohren. Damien vergaß alles um sie herum, einschließlich sich selbst. Er hatte nur noch eins im Sinn: das, was Ariane ihm hier und jetzt geben konnte, geben würde …
    Glas zersplitterte und riss ihn abrupt aus dem behaglichen Kokon seiner Fantasien. Ariane erstarrte. Damien lief es eiskalt über den Rücken. Er riss seinen Kopf hoch und fluchte. Arianes Geschmack nach Honig lag noch auf seinen Lippen, aber wieder einmal hatte so ein blöder Vampir ihm den Spaß und damit gleich den ganzen Abend verdorben.
    Blitzschnell war er auf den Beinen. Den Anblick, den Ariane ihm bot, einladend hingestreckt auf dem flauschigen Orientteppich, ignorierte er. Ihm wurde flau. Wie immer, wenn die Dinge eine schreckliche Wendung zu nehmen drohten, rebellierte sein Magen. Und da der Abend bisher alles andere als zufriedenstellend verlaufen war, konnte das nur ein böses Vorzeichen sein.
    An dunklen Büros vorbei rannte Damien den Flur entlang auf das einzige Licht zu. Das mitleiderregende Stöhnen des bedauernswerten jungen Vampirs hatte aufgehört. Ein schlechtes Zeichen. Und als er dann in den Raum blickte, war alles noch schlimmer. Der Boden war von Scherben übersät. Durch die kaputten Fenster drang die schwüle Hitze der Nacht ins Zimmer. Alles war voller Blut.
    Und keine Spur vom Grünschnabel.
    Er spürte, dass Ariane neben ihn getreten war. Damien konnte nicht sagen, worauf er wütender war: auf sie, weil sie so hartnäckig einen Job erledigen wollte, für den er bezahlt wurde, oder auf sich selbst, weil er sich in ihrer Gegenwart nicht richtig auf seine Arbeit konzentrieren konnte. Letztlich war es einfacher, sich für beide zu gleichen Teilen zu entscheiden.
    »Ich habe dir ja gesagt, dass ich Manon nicht getötet habe«, fauchte er sie an, während er vorsichtig über die Glasscherben zu dem kaputten Fenster ging und in die Nacht hinausschaute. Da sie ziemlich weit oben waren, im vierzehnten Stock, hatte er keine Ahnung, wie man den Vampir entführt haben konnte. Aber er wusste: Wenn übernatürliche Kräfte im Spiel waren, gab es, wo ein Wille war, in der Regel auch einen Weg. Er konnte nichts entdecken, weder himmelwärts noch am Boden. Der Grünschnabel und der Angreifer, der gekommen war, um zu vollenden, was er – oder sie – begonnen hatte, waren fort.
    Und damit auch seine einzige Spur.
    Er drehte sich zu Ariane um, die mit einem seltsamen Gesichtsausdruck nach draußen starrte.
    »Bist du jetzt zufrieden?«, knurrte Damien. Die Wut war eine willkommene Abwechslung zu der Verwirrung, die ihn in der Nähe dieser Frau regelmäßig überfiel. »Jetzt habe ich keinen Ansatzpunkt mehr, mit dem ich weitermachen könnte. Wenn du nicht so viel Zeit damit verplempert hättest, mich mit deinem lächerlichen Schwert herumzujagen, hätte ich jetzt, was ich bräuchte.«
    Es dauerte ein wenig, bis Ariane sich ihm zuwandte. Dennoch hatte er den Eindruck, dass sie mit den Gedanken nur bestenfalls zur Hälfte bei ihm war. Sie schien beunruhigt. Aber nicht wegen seines Temperamentsausbruchs.
    »Wir haben offenbar beide einen Fehler gemacht. Hier sind wir nicht sicher.«
    Damien schnaubte. »Wie kommst du denn darauf?«
    Auch diesmal ignorierte sie seine scharfe Zunge und betrachtete stirnrunzelnd die Blutspritzer, die in Damiens Augen ganz nach aufgeschlitzter Kehle aussahen. Wo immer der Grünschnabel jetzt auch sein mochte, die schwächliche Konstitution dürfte für den Vampir mittlerweile kein Problem mehr darstellen. Und unglücklicherweise bestätigte der Verlauf dieses Abends, dass die Suche nach dem Grigori erheblich schwieriger werden würde, als er gehofft hatte. Aber das hätte er sich gleich denken

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