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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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verschränkte Jake seine Arme vor der Brust. „Forderst du mich heraus? Das finde ich ziemlich mutig . . . und leichtsinnig.“
    Machte er sich über mich lustig?
    „Ich bin nicht leichtsinnig – aber ich liebe Herausforderungen.“
    Wie ein Raubtier kam er langsam auf mich zu, bereit jeden Augenblick anzugreifen. „Ich glaube, du wirst mich noch anbetteln, dass ich mit dir spiele“, flüsterte er mir zu.
    Ich schnappte nach Luft. „Vielleicht freue ich mich ja sogar darauf.“ Mit erhobenem Kinn trat ich ihm entgegen.
    Jake wirkte überrascht. Er lächelte mich geheimnisvoll an und wandte sich dann seinen Männern zu, die nach ihm riefen.
    Seine tiefblauen Augen fesselten die meinen noch ein letztes Mal, als würden sie ein Versprechen abliefern. Dann machte er sich zu ihnen auf den Weg.
    Völlig durcheinander schaute ich ihm nach.
    Als ich zum Lager zurückkehrte, kam Dexter auf mich zu. „Na Kleine, gut geschlafen?“
    „Wie ein Baby!“, antwortete ich.
    „Pass auf, dass du dich mit deinen nassen Haaren nicht erkältest!“
    „Kann ich mich denn als halbe Unsterbliche überhaupt erkälten?“, zwinkerte ich ihm zu.
    Sally tauchte neben mir auf und lachte. „Du warst mindestens doppelt so oft erkältet, als ich“, schnaubte sie.
    „Siehst du!“, sagte ich betont zu Dexter. „Wieder etwas, was GEGEN eure Theorie spricht!“
    Dexter wollte gerade etwas erwidern, doch in diesem Moment bemerkte er meinen nassen, losen Verband. „Was hast du denn damit angestellt?“
    Unschuldig lächelte ich ihn an. „Nichts, ich war nur baden.“
    „Komm, das sollten wir schnellstmöglich wieder in Ordnung bringen! Conner kann auch gleich mitkommen, damit ich ihn frisch verbinden kann.“
    Conner war nicht besonders begeistert. Er wollte gerade anfangen zu frühstücken und folgte uns nur widerwillig.
    Dexter breitete seine Utensilien wie beim ersten Mal vor sich aus. „Wer will zuerst?“
    „Ladys first!“, sagte Conner mit einer ausfallenden Geste.
    „Nein, danke. Mach du lieber zuerst, ich will schließlich nicht dafür verantwortlich sein, dass du verhungerst.“
    Conner grinste mich dankbar an und zog sich mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Shirt über den Kopf. Vorsichtig löste Dexter die Verbände an seinem Arm und seiner Brust. Es sah schrecklich aus. Eine dicke genähte Wulst lief quer über seine Brust. Sie war feuerrot und entzündet. Die Wunde auf seinem Arm sah nicht ganz so schlimm aus. Als Dexter sie mit Jod betupfte, biss Conner vor Schmerz die Zähne zusammen. Wie würde es ihm erst gehen, wenn Jake ihm nicht geholfen hätte. Vermutlich wäre er an den Folgen seiner Verletzungen gestorben.
    Als sie fertig waren, zog er erleichtert die Luft ein. Er bedankte sich bei Dexter und winkte mir dann zu. „Ich bin dann mal weg – frühstücken.“
    Wir schauten ihm kurz nach, bis Dexter nach meinem Arm griff. „So, jetzt bist du dran.“ Er schüttelte seinen Kopf über das, was von meinem Verband noch übrig war. Mit einem Messer schnitt er den Fetzen ab . . . und dann hielten wir beide die Luft an.
    Meine Hand sah vollkommen gesund aus. Keine Narbe, kein Schorf, ja nicht einmal eine leichte Rötung war zu sehen. Die Fäden, mit der Dexter meine Wunde genäht hatte, ragten deplaziert aus meiner gesunden Haut.
    Dexter gewann zuerst seine Sprache wieder. „Siehst du!“, sagte er betont zu mir. „Wieder etwas, WAS für unserer Theorie spricht.“
    Ich starrte immer noch völlig sprachlos auf meine Hand, drehte und wendete sie. „Aber, . . . ich meine, . . . ich glaube, . . . meine Wunde war doch noch ganz frisch, noch keine Stunde alt, als Jake . . . Bei Conner waren die Wunden viel schlimmer und schon entzündet.“
    Ich wusste, dass ich jetzt sagen konnte, was ich wollte. Dexter hatte sich seine Meinung schon gebildet.
    „Kannst du mir diese sinnlosen Fäden ziehen!“, grummelte ich ihn an. „Bitte!“
    Wir sprachen kein weiteres Wort. Er löste die Fäden etwas von meiner Hautoberfläche ab und schnitt sie dann mit dem kleinen Messer durch, um sie herauszuziehen.
    „Fertig.“
    „Danke.“ Ich stand auf und flüchtete davon.
    Dexters Blick bohrte sich regelrecht in meinen Rücken.

5. Entdeckt
    So aufgewühlt wie ich war, wollte ich noch nicht zum Lager zurückgehen. Eine Weile lief ich am Flussufer entlang und folgte dem Pfad, den wir gekommen waren. Am liebsten hätte ich mich irgendwo verkrochen.
    Ich konnte mir ungefähr ausmalen, wie Grimmt reagieren würde, wenn Dexter ihm die

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