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Verwandte Seelen

Verwandte Seelen

Titel: Verwandte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nica Stevens
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Meter von uns entfernt, vor dem Eingang des Tunnels, warteten unsere Feinde.
    Silas kam langsam zu uns zurück gekrochen.
    Deprimiert sah er Jake an. „Es sind ungefähr zwanzig Mann“, flüsterte er ihm fast lautlos zu.
    Zwanzig! So viele wie wir, nur dass bei uns drei Menschen inbegriffen waren.
    „Wir müssen es trotzdem versuchen!“, hauchte Silas niedergeschlagen. „Sonst sind unsere Familien ihnen schutzlos ausgeliefert.“ Er wirkte entmutigt.
    Jake schaute ihn flehend an und sah dann zu mir.
    Silas nickte ihm zu. „Wir werden versuchen, euch abzuschirmen. Lauft so schnell ihr könnt in den Tunnel und dreht euch nicht nach uns um! Wenn wir es schaffen, werden wir euch folgen.“
    Silas zog seinen Sohn liegend in eine Umarmung.
    „Sobald ich Sam in Sicherheit weiß, werde ich umkehren“, versprach Jake seinem Vater.
    Doch Silas schüttelte ablehnend mit dem Kopf. „Das wirst du nicht tun!“ Ohne einen Widerspruch zu dulden, sah er Jake an. „Wenn ich umkommen sollte, braucht unser Clan einen Anführer!“
    „Du bist ihr Anführer!“, erwiderte Jake fassungslos und Tränen traten in seine Augen.
    „Nur solange ich lebe . . .“
    Silas küsste ihn auf die Wange, um sich dann mir zuzuwenden. „Pass’ mir gut auf meinen Jungen auf!“ Er lächelte mir traurig zu. Dann stand er unvermittelt auf und stürmte mit gezogenem Schwert los. Wir hatten keine Chance mehr, ihn aufzuhalten.
    Jake sprang sofort auf. Ratlos schaute er seinem Vater einen ungläubigen Moment hinterher. Schließlich hatten wir keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Mit seinem Schwert in der einen und mich in der anderen Hand stürmte er über den Hügel, wo uns die überraschten Unsterblichen entgegen sahen.
    „Ich liebe dich, Sam!“, rief er mir noch zu, ohne mich anzusehen. „Lass mich ja nicht los!“
    Im nächsten Augenblick traf sein Schwert schon mit dem eines Unsterblichen zusammen. Rings um uns herum kämpften alle um ihr Leben.
    Ich hatte Todesangst, um Jake, um alle.
    Geduckt hielt ich folgsam seine Hand, immer darauf bedacht, ihm nicht allzu sehr im Weg zu stehen. Er hätte ohne meinen Ballast viel mehr Bewegungsfreiheit. Doch auch mit mir als Anhängsel konnte man den erfahrenen Kämpfer in ihm erkennen. Er verteidigte uns vor unseren Feinden, bis wir den Eingang des Tunnels erreicht hatten.
    Zwischen mehreren kleinen Felsen tat sich ein Loch in der Erde auf, in das er mich rasend schnell hineinzog. Kaum in der Dunkelheit angekommen, drehte er sich um und wartete auf den nächsten Angreifer. Silas und seine Männer befanden sich nun zwischen uns, um uns vor den Feinden abzuschirmen. Als Jake dies sah, ließ er meine Hand los, nur um mich daraufhin auf seine starken Arme zu heben und mit mir loszurennen.
    Ich starrte abwartend auf den lichtdurchfluteten Eingang des Tunnels zurück, der immer kleiner wurde. Jake bewegte sich schnell davon weg. Niemand folgte uns. Bald war von dem Licht nichts mehr zu sehen und uns umgab düstere Finsternis. Davon unbeeindruckt lief Jake immer weiter bis nach einer gefühlten Ewigkeit ein Lichtkegel vor uns zum Vorschein kam.
    Er ließ mich herunter und zog mich kurz an seine Brust, um mich auf die Stirn zu küssen. Dann ergriff er erneut meine Hand und bewegte sich mit erhobenem Schwert langsam auf den Ausgang zu.
    Das alles passierte wahnsinnig schnell. Ich kam nicht dazu, Angst zu haben. Ich fühlte mich unheimlich beschützt. Schlagartig wurde mir bewusst, dass Jake ohne zu zögern, sein Leben für mich geben würde.
    Als wir aus dem Tunnel heraustraten, drehte er sich kampfbereit in alle Richtungen und hielt mich dabei beschützend hinter sich.
    Es war niemand hier. Wir waren in Sicherheit.
    Jake hielt mich sicher in einem Arm fest. Seine Schwertspitze zeigte in die Richtung des Tunnels. Er wartete konzentriert auf mögliche Verfolger.
    Doch niemand tauchte auf. Keine Feinde, aber auch keiner unserer Freunde.
    Ich hatte aufgehört zu atmen, als die Zeit verstrich, ohne dass ein vertrautes Gesicht zu sehen war. Die Anspannung war unerträglich.
    Jake wurde unruhig. Er schien nicht zu wissen, was er nun tun sollte. Er konnte mich nicht zurücklassen, doch mit mir zusammen, wollte er auch nicht umkehren.
    Nach qualvollen Minuten trat Silas dann schließlich aus dem Tunnel.
    Erleichtert sahen wir ihnen entgegen, wie sie nach und nach aus der Dunkelheit hervorkamen.
    Ich gab Jake einen schnellen erlösenden Kuss auf die Wange und lief dann Grimmt entgegen.
    Lachend und überglücklich

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