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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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Holzleisten lose darauf liegen ließ.
    Robin ritt näher zu Will heran. Mit ausdrucksloser Miene wandte er sich an die Bogenschützen. „Zur Vorbereitung taucht Ihr einen Pfeil in die Lösung und dann ins Wasser. Achtet darauf, dass so wenig Wasser wie möglich in die Fässer gelangt.“
    „Und stellt sie getrennt voneinander auf“, sagte Will und wies auf die Männer, die Megs Mischung bewachten. „Je ein Fass am Ende der Reihe.“
    Robin nickte. „Wir halten das Feuer zurück, bis sich zeigt, dass Dryden uneinsichtig bleibt.“
    „Also nur zwei oder drei Minuten“, meinte John. Regentropfen hingen in seinem zerzausten Bart und seinen Augenwimpern. „Dann lass uns jetzt wenigstens schon mal zum Burgtor aufbrechen, Rob.“
    Will und sein Gefolge durchquerten das flache Tal, verbargen sich unter den Bäumen von Barnsdale und dem Schlamm, der Bainbridge umgab. Strömender Regen verschleierte ihnen den Blick auf die Palisaden aus Lehm und Holz. Auf dem Hügel teilte ein einziges Tor die Mauer aus Holz und Steinen. Ein einzelner Turm aus Granit erhob sich über einem Gebäude, das kaum größer war als Loxley Manor, aber die Festungsmauern boten Drydens Bogenschützen ausreichend Schutz.
    Little John grinste. „Wenn das eine Burg ist, darf Robin sein Haus auch so nennen.“
    „Nicht groß genug für dich?“, fragte Will.
    „Gerade richtig für das, was wir vorhaben, denke ich.“
    „Das sehe ich auch so.“
    Obwohl sie sich am Fuß der Anhöhe versteckt hatten, spürte Will Dutzende Blicke auf sich – von oben, von hinten. Er hielt den Rücken gebeugt. Bogen, Schwert und Dolche waren bereit. Je näher sie ohne einen Kampf herankommen konnten, desto weiter würden sie mit vollen Köchern und frischen Gliedern gelangen.
    Er ließ den Blick über die Anlage schweifen, auf der Suche nach einer Bewegung. Der Regen wurde immer stärker, sodass es aussah, als würden die Felswände sich bewegen. Schatten und Lichter zuckten in dem fahlen Abendlicht, verbargen ihre Ankunft ebenso wie jeden Angriff des Feindes.
    Will bedeutete seinen Männern, zusammenzubleiben. In zwanzig Yards Entfernung standen oben auf der Anhöhe zwei Bewaffnete mit gekreuzten Piken vor dem Tor.
    „So wenig Verteidigung?“, flüsterte Jacob. Die Armbrust auf dem Rücken, ließ er den Blick seiner dunklen Augen ständig hin und her gleiten. Über die Wände, die Palisaden, das Tor. Und wieder zurück. „Als würden sie erwarten, dass wir zum Essen kommen.“
    „Vermutlich eine Falle.“
    „Da habt ihr recht“, pflichtete John bei, der sich zu ihnen gesellte. „Aber Robin gibt uns Deckung. Wenn du ihm vertraust und dem Gemisch deiner Frau, dann würde ich sagen, wir sollten weitergehen.“
    Will nickte und zog einen Pfeil aus seinem Köcher. Little John tat es ihm gleich. Sein riesiger Körper stand im Widerspruch zu der Grazie, mit der er seine Waffe benutzte. Obwohl sie durch den dichten Regen kaum etwas sehen konnten, zogen sie ihre Bogensehnen zurück, zählten im Stillen bis drei und schossen dann gleichzeitig. Die Männer am Tor sanken zu Boden.
    „Jetzt!“
    Sie stürmten die Anhöhe hinauf und erreichten die Burgmauer innerhalb von wenigen Augenblicken. Hoch über dem Tor öffneten sich hölzerne Läden. Zahllose Bogenschützen erschienen auf der Mauer, die Pfeile auf die Eindringlinge gerichtet. Jemand auf der anderen Seite drehte an dem Seil für das Fallgatter, das quietschend immer weiter zu Boden sank.
    „Hinein!“
    Will rannte los und rollte sich unter dem Gatter hindurch. John, Jacob und ein halbes Dutzend weiterer Männer befolgten seinen knappen Befehl. Doch die Männer draußen vor dem Tor, gefangen zwischen dem Gitter und den Pfeilen, die von oben auf sie hinabregneten, drängten sich in Ecken und Winkeln zusammen.
    „Komm jetzt“, sagte John. „Robin wird tun, was seine Aufgabe ist, da bin ich sicher. Wir erledigen unsere.“
    Will wandte seine Aufmerksamkeit ab von den Männern draußen, die in der Falle saßen, und eilte in den Hof.
    Ada saß in der Kapelle auf Bainbridge Castle. Ihr Herz schlug wie rasend, wie ein Sturm, der immer heftiger wurde. An Händen und Füßen gefesselt, mit schmerzenden Gliedern, suchte sie nach einer Erklärung, warum Dryden das getan hatte. Seit er sie von Nottingham, diesem entsetzlichen Ort, fortgebracht hatte, hatte er sich wie ein Gentleman verhalten, ihr sogar Medizin gebracht für die Wunden an ihren Fußsohlen. Er hatte ihr gesagt, dass er eine Nachricht geschickt, ihre

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