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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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versorgte ihre Verletzungen, wusch sie und verrieb Salbe auf ihren Händen. Will sah ihr dabei zu und sehnte sich nach einer langen, intensiven Massage seines schmerzenden Rückens.
    Er rieb mit dem rauen Stoff seines geschienten Daumens über seine geschlossenen Lider. Als er die Augen wieder öffnete, sah er das Wort. Er überprüfte es.
    „Ich habe es gefunden. Ich verstehe es nicht, aber ich habe es gefunden.“
    Meg lächelte und kam zu ihm auf den Strohsack, eine Hand ohne Verbände. Sie berührte das brüchige Pergament mit einer Fingerspitze, doch die Blasen und die zerstörte Haut machten es ihr schwer, Einzelheiten zu ertasten. Die Seite, die sie berührte, konnte alles Mögliche enthalten, vielleicht eine Formel, wie man Urin destillierte, aber sie vertraute Will. Sie streichelte über die Seite, lächelte in Erinnerung an ihren Vater, ihren Großonkel und Al-Rhazi, der lange vor allen anderen gelebt hatte. Will würde ihr helfen, das alte, lange gehütete Wissen zu benutzen, um Dryden zu besiegen und Ada zu befreien.
    Hoffnung und Vertrauen lösten ihr endlich die Zunge. „Ich will mit dir gehen“, flüsterte sie.
    „Nein.“
    Sie zuckte zusammen. „Ich werde mich außerhalb der Gefahrenzone aufhalten, weit hinter den Linien der Bogenschützen.“
    „Nein.“
    „Du willst, dass ich hier darauf warte, von deinem Schicksal zu hören?“ Schmerz umfing sie und drohte, ihr den Atem zu rauben. „Das kann ich nicht. Es würde mich umbringen.“
    „Die Antwort heißt nein, Meg.“ Er berührte ihre Wange. „Das weißt du.“
    Sie schloss die Augen und trat zurück von den Zeichen, die sie nicht sehen konnte. Ihre Weigerung, die Hütte zu verlassen, hatte sie beschützt vor einem Moment wie diesem: Dass ihre Behinderung dazu führen würde, dass sie zurückgelassen wurde. Aber der Schmerz war nur von kurzer Dauer, und sie überwand ihn schneller, als sie es erwartet hatte. Sie konnte nicht neben Will stehen und mit dem Schwert kämpfen oder mit dem Bogen schießen, wie Marian es könnte. Aber sie verstand die Zeichen in dem Buch, das er in der Hand hielt. Sie konnte diese Symbole in die Magie verwandeln, die beim Kampf helfen konnte.
    „Ja, ich weiß.“
    „Behalte den bei dir.“ Er drückte ihr einen Dolch in die Hand und küsste sie auf beide Wangen. „Nur eine Kleinigkeit, damit du dich nicht nur auf deine Zähne und Klauen verlassen musst.“
    Sie legte den Dolch und das Buch beiseite und warf sich in seine Arme. Er zog sie mit sich auf den Strohsack, verkreuzte die Arme auf ihrem Rücken, hielt sie ganz fest. Trotz der Schmerzen, die dabei durch ihre Handflächen schossen, strich sie über sein Gesicht, die geliebten Züge, prägte sich alles ein. Der Schmerz verblasste neben der wachsenden Furcht, die sie empfand. Sie hatte sich davor gefürchtet, diesen Mann zu lieben, und nun fürchtete sie sich davor, ihn zu verlieren.
    All ihr Kampfgeist verschwand, und an seine Stelle trat ein Albtraum. Sie schlang die Arme um seinen Hals, hielt ihn fest und weinte. „Du wirst doch zu mir zurückkommen?“
    „Ich schwöre es.“
    So sehr Megs Mixturen auch Anlass zu ängstlichen Gerüchten unter dem Personal gaben, so befolgten sie doch ihre Anweisungen.
    Will begab sich zurück in den Wald, holte Jacob aus der Hütte seines Vaters und Vorräte Megs Anweisungen gemäß. Außerdem sorgte er dafür, dass die Dienstboten gehorchten. Die Befehle eines früheren Geächteten, einer angeblichen Hexe und eines halbwüchsigen jüdischen Jungen zu befolgen, stellte den Gehorsam der Dienstboten auf Loxley auf eine harte Probe, aber Meg war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie von den Gerüchten kaum etwas bemerkte. Sie probierte, scheiterte und versuchte es erneut, bis sie eine Substanz bereitet hatte, die der Armee des Teufels gefallen hätte.
    „Gib den Bogenschützen Bescheid“, sagte sie.
    Auch andere Verbündete kamen zusammen, darunter David Fuller und eine abgerissen aussehende Gruppe aus Charnwood. Little John brachte ein paar gut gelaunte Freunde, Eisenschmiede und Männer, die mit Bogen und Schwert umgehen konnten. Sie kamen aus den umliegenden Wäldern, getrieben von dem Verlangen nach Gerechtigkeit, mit wildem Kampfgeist und einem Gefühl für Kameradschaft, wie Will sie seit seiner Kindheit nicht mehr erlebt hatte. Er begrüßte jeden, ob er ihm schon bekannt war oder nicht, mit dankbarer Bescheidenheit.
    Tage später riefen Will und Robin die Männer zusammen. Zwei Fässer von Megs Mischung wurden

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