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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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auf Pferde geladen – Pferde, denen die Waldmänner aus dem Weg gingen. Gegenüber den Stallungen, in denen es von Menschen und Tieren wimmelte, sah Will Marian allein dastehen. Sie sah traurig aus und war in ein schönes Gewand gekleidet, das nicht zum Kampf taugte. Er führte sein Pferd am Zügel und ging zu ihr.
    „Ich dachte, du würdest uns begleiten.“
    Aus großen Augen sah sie ihn an und schenkte ihm ein verhaltenes Lächeln. „Ich wollte es eigentlich, aber ich kann Robert nicht allein lassen. Einer von uns muss überleben, sollte das Schlimmste passieren.“
    „Keine Abenteuer mehr und keine Gefahren?“
    „Mein Sohn braucht mich, genau wie dieses Anwesen. Meg und ich werden einander Gesellschaft leisten.“
    „Danke dafür.“ Er erwiderte ihr trauriges Lächeln und verabschiedete sich von der ungestümen Frau, die er gekannt hatte. Vor ihm stand die Herrin von Loxley Manor, und sie hatte bereits Dinge gelernt, die er erst noch erfahren musste. „Weiß Robin davon?“
    „Ja.“ Rasch warf sie einen Blick über Wills Schulter hinweg zu der Stelle, an der Robin auf sein Pferd stieg. „Wir haben uns bereits verabschiedet.“
    Plötzlich wurde er sich der schweren Verantwortung bewusst, die auf ihm lastete, und der Gefahren, die auf sich zu nehmen er so viele gebeten hatte. Aber die Aufgabe war größer geworden als er, größer als Meg und ihre Schwester. Wieder waren sie bereit, Nottingham von Unrecht zu befreien.
    „Ich werde ihn zu dir zurückbringen, Marian.“
    „Kommt beide zurück“, bat sie. „Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden.“
    Er küsste ihr die Hand, verneigte sich und drehte sich zu den Männern um. „Auf die Pferde! Wir reiten nach Bainbridge!“

37. Kapitel
    Und wieder einmal, meine Freunde,
    treffen wir uns im grünen Wald,
    und zupfen dann unsere Bogensehnen,
    die süßeste Musik für uns all.
    „Robin Hood Rescuing Will Stutly“
    Ballade, 17. Jahrhundert
    W  ill Scarlet hasste Bäume. Alle Bäume. Und mehr als alles andere hasste er den Sherwood Forest.
    Aber wenigstens hockte er nicht unter den Eichen, fragte sich, welchem Zweck das Ganze diente und wem die Männer um ihn herum wohl treu waren. Er ritt durch Sherwood mit Robin, Little John und sechzig anderen Männern. Bis zum Abend sollten sie die Strecke nach Barnsdale Forest zurückgelegt haben. Als sie zu Mittag aßen, öffnete sich die Wolkendecke, doch bei Sonnenuntergang wurden die Stürme heftiger.
    Er zog den kurzen Umhang fester um sich und schob die Kapuze über den Kopf. Obwohl das lederne Futter einen gewissen Schutz gegen den Regen bot, peitschte ihm der Wind die Tropfen ins Gesicht. Mit leicht gebeugtem Kopf hielt er den schlimmsten Böen die Kapuze entgegen.
    Welch ein Elend.
    Aber seine Stiefel waren dicht, sein Pferd zeigte keine Anzeichen von Erschöpfung oder Unwillen, und er konnte den Männern hinter seinem Rücken vertrauen. Das war ein fairer Tausch.
    Robin ritt neben ihm her und sah genauso aus wie der Geächtete, den Ruhm und Sage kannten. Ein schimmernder Bogen hing über seiner Schulter, und ein Köcher voller Pfeile mit Gänsefedern versprach einen erfolgreichen Angriff. Er war froh, dass er die Führung seinem Onkel überlassen konnte.
    „Wie lauten deine Pläne?“
    „Meine?“ Robin zog eine Braue hoch. „Ich wollte dich gerade dasselbe fragen.“
    Ein Anflug von Panik erfasste Will. „Du machst Scherze.“
    „Ganz und gar nicht. Dies ist dein Unternehmen, Will. Du hast die Führung.“
    „Aber du hast den Eindruck erweckt, dass du dir schon eine Strategie zurechtgelegt hast. Ich habe nicht genügend Erfahrung für einen Angriff dieser Größenordnung.“
    „Das heißt, du gestehst deinen Mangel an Erfahrung ein?“
    „Ja. Bist du jetzt nicht stolz?“
    Sein Onkel grinste. Der jahrelange Druck, der Will die Brust zugeschnürt hatte, ließ endlich nach. Die Anspannung vor dem Angriff zerrte an seinen Nerven, das schon, aber wenigstens wäre er nicht allein. Robin war ihm nicht länger böse, und ihre selbstverständliche Kameradschaft entlockte ihm ein Lächeln. Ein neuer Anfang.
    „Einen Angriff zu führen ist nicht dasselbe, wie den Feind zu verstehen“, sagte Robin. „Was weißt du über Dryden? Was können wir von ihm erwarten?“
    Will runzelte die Stirn und kniff die Lippen zusammen. Noch immer quälte ihn die Erinnerung an Drydens Betrug. „Er ist ein Schauspieler. Anfangs griff er mich an, doch als er Meg kennengelernt hatte, verhielt er sich anders. Sobald er

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