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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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Umhängen zückten nur ihre Waffen. Beinahe bewunderte er ihre Direktheit.
    „Packt sie!“
    Der vordere Schwertkämpfer schlug auf Carlisles zwei Fußsoldaten ein – Soldaten, die so langsam reagierten, als wären sie aus Holz geschnitzt. Der Angreifer hieb mit sicheren, gleichmäßigen Schlägen auf sie ein. Nach einem blutigen Kampf waren von dem kleinen Tross aus sechs Männern nur noch vier übrig.
    Die beiden hinteren Wachen stritten mit ihren jeweiligen Gegnern. Schwerter klirrten und Hiebe wurden getauscht. Der Mann in Carlisles Rücken hielt sich die berittenen Soldaten mit schnellen, geübten Bewegungen vom Leib. Nur der weite Umhang schien ihn zu behindern, und er warf ihn zurück. Eine funkelnde, blitzende Rüstung kam zum Vorschein.
    Dies war kein gewöhnlicher Straßenräuber.
    Carlisles Unmut wuchs. Die Männer, die ihm verblieben waren, kämpften wie unerfahrene junge Burschen und wirkten auf ihren Pferden plötzlich unbeholfen. Ihr Schicksal war ihm egal, aber er wollte die wenigen Leute nicht verlieren, die zwischen ihm und seinen Gegnern standen.
    Der vordere Kämpfer, von dessen Schwertspitze Blut tropfte, wandte sich ihm zu. Mit einem Seufzer holte Carlisle aus und traf mit dem Stiefelabsatz die Stirn des Angreifers. Das Geräusch, das dabei entstand, zauberte ein Lächeln auf Carlisles Gesicht. Der Mann taumelte rückwärts und brach dann zusammen. Dabei fiel die Kapuze seines Umhangs zurück und enthüllte das blonde Haupt von Stephen, Baron of Monthemer. An seinem Haaransatz war eine blutige Wunde zu sehen.
    Blitzartig durchzuckten tausend Fragen Carlisles Kopf. Monthemer war ein nutzloser, übereifriger Wirrkopf, aber ein spontaner Überfall am hellen Tag lag außerhalb der Möglichkeiten des jungen Adligen. Er drehte sich herum, um herauszufinden, wer die anderen Angreifer waren.
    Der Bogenschütze, der den Köcher einfach über den Umhang geschlungen trug, tastete auf seinem Rücken nach einem Pfeil. Ein Mal, zwei Mal griff er daneben, dann zog er einen heraus. Mit unbeholfenen Bewegungen legte er an. Die weißen Gänsefedern sirrten durch die Luft, dann verschwand der Pfeil im Wald.
    Beim Anblick des Soldaten, der in voller Rüstung auf dem Eselskarren stand, hätte der Schütze wohl treffen können, aber da er nicht gezielt hatte, flog der Pfeil weit vorbei. Der Fahrer des Karrens, der dem Tod noch einmal entkommen war, nutzte die Gelegenheit und trieb das Maultier mit der Peitsche an. Der Karren machte einen Satz nach vorn und hatte genug Schwung, um über den Arm eines der Toten zu rollen.
    Der Soldat an der Spitze zerrte an den Zügeln seines Pferdes, das noch von dem lauten Knall verstört war, der den Angriff angekündigt hatte. Mit angespannten Muskeln riss er das Tier herum, bis es in Angriffsposition stand. Dann zog er sein Schwert, holte gegen den Bogenschützen aus und traf nur Stoff. Ein Stück Wolle fiel zu Boden.
    Unverletzt sprang der Bogenschütze vor. Er lief um einen Baum, stellte sich auf einen Stein, zielte – nicht auf den berittenen Angreifer, der immer näher kam, sondern wiederum auf den Mann, der den Karren lenkte. Jetzt wirkte er sicher und gar nicht mehr unbeholfen. In hundert Fuß Entfernung, die Beine zum festen Stand gespreizt und entspannt, schoss er einen Pfeil durch den Wald. Der tödliche Stahl traf den Fahrer am Kopf, genau an die Stelle zwischen dem Helmrand und dem Kettenhemd.
    Der Bogenschütze achtete nicht darauf, wie der Mann zusammensank und fiel. Er zielte auf den nutzlosen Mann an der Spitze der Gruppe. Noch ein Pfeil wurde abgeschossen. Gellend schrie der Soldat auf und umklammerte den Pfeil, dort, wo dieser in sein Auge gedrungen war. Sein Körper zuckte in Krämpfen, seine Schreie hallten im Wald wider. Das erschrockene Pferd bäumte sich auf, warf den toten Reiter ab und galoppierte zwischen die Bäume.
    Der Schütze hängte sich den Bogen über die Schulter und sah dem Pferd nach. Er visierte das Ziel an, sprang von der steinigen Erhebung und landete auf dem Rücken des Tieres. Mit aller Kraft zerrte er an den Zügeln. Der Hengst bockte und bäumte sich auf, lieferte ihm einen wilden Kampf, aber er vermochte den Reiter nicht abzuschütteln.
    Hinter sich hörte Carlisle ein Stöhnen. Er sah, wie der andere Schwertkämpfer den ersten von zwei berittenen Widersachern erledigte. Blut färbte den Boden schwarz. Das Pferd, das jetzt von seinem Reiter befreit war, lief in Richtung Keyworth. Der letzte noch verbliebene Reiter drehte sein Pferd

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