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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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wieder eine neue Entschuldigung gefunden, warum er bei ihr bleiben musste. Zum Teufel mit den Smaragden. Der Gedanke, dass es aus reiner Habgier geschehen war, schlug ihr auf den Magen. All das, was sie gehört hatte, schien so falsch wie ihre funkelnden Edelsteine.
    Aber durch den Wald zu wandern, um die Sicherheit der Frau seines Onkels zu gewährleisten? Das klang so dumm, dass es zu Will Scarlet passen konnte.
    „Du hast meine Frage nicht beantwortet, Hugo. Warum erzählst du mir das?“
    „Ich dachte, du würdest meine Warnung zu schätzen wissen, mich vielleicht belohnen, dass ich ein so aufmerksamer Zeitgenosse bin.“
    „Zum Teufel mit dir.“
    „Ach, komm schon. Eine kleine Tändelei um der alten Zeiten willen? Aber du musst deine grässlichen Augen geschlossen halten. Immerhin ist es Tag.“
    Meg wandte sich dem Regal zu und holte tief Luft. Sie zwang sich, die Hände ruhig zu halten, leerte ein Gefäß und drehte sich zu ihm um. „Ich habe etwas für dich. Nimm es und geh.“
    Er zögerte. „Ist es gefälscht?“
    „Natürlich. Aber am richtigen Ort …“
    „Auch du bist ein Dieb, Meg“, erwiderte er und entriss ihr den Klumpen falsches Gold. „Wenn auch von einer anderen Sorte.“
    „Ich will nie wieder etwas von dir hören.“
    Er beugte sich vor, als wollte er ihre Hand küssen. Stattdessen blies er darauf, sodass sie eine Gänsehaut bekam. Sie holte aus und trat ihm mit aller Kraft gegen das Schienbein.
    Hugo stöhnte, dann lachte er. „So launisch sind die Frauen.“
    Erst als er tatsächlich fort war, sank sie auf den Boden. Aber sie weinte nicht.

13. Kapitel
    „Und du, Will Scarlet, sollst sie führen,
    weil du sie klug zu beeinflussen weißt.“
    – Robin Hood
    The Merry Adventures of Robin Hood
    Howard Pyle, 1883
    C  arlisle lenkte seinen Wallach aus dem winzigen Dorf und weg von dessen schmutzigen, dumpfen Seelen. Es fiel ihm schon schwer, sich mit seiner Stellung in Nottingham abzufinden, die wenig angesehen war verglichen mit der in London, aber Besuche in so elenden menschlichen Siedlungen wie Keyworth weckten in ihm den Wunsch, Augen auszureißen – seine oder die von anderen, das spielte keine Rolle.
    Je schneller er mit seiner Beute in die Festung der Stadt zurückkehrte, desto eher konnte er sich auf dem bevorstehenden Festmahl vergnügen. Und ein Bad nehmen. Er würde zurückkehren in sein Heim, eine Oase aus Komfort und den verschiedensten Schätzen, die immer wieder seinem Stolz schmeichelten, nach all der Unbill niederer Dienste.
    Ja, das Leben auf Kosten des Sheriffs barg viele Vorteile. Für den Augenblick.
    Dennoch konnte Carlisle sich gut vorstellen, dass sein Bündnis mit Finch irgendwann enden würde. Plötzlich und auf Dauer. Der Mann hatte sich als erstaunlich zurückhaltend und viel zu vorsichtig erwiesen, trotz des makabren Plans, den er entwickelt hatte.
    Seit wann gehörte es dazu, einen weiblichen Magier zu beteiligen, wenn man Macht erlangen wollte? Erfolgreiche Männer kauften sich Macht, und wenn ihnen das nicht gelang, dann entrissen sie sie anderen mit der Spitze eines Schwerts. Bei ihm gehörten jedoch Schikanen und Ränkeschmieden zu seinem Waffenarsenal, doch all das strapazierte nur Carlisles Geduld.
    Aber das war egal. Bald schon, und das war so vorhersehbar wie der Beginn eines neuen Tages, würde Finch einen Fehler begehen. Carlisle wartete nur auf den Augenblick, in dem er diesen Fehler zu seinem Vorteil nutzen konnte. Reichtum, Einfluss. Seine Rückkehr nach London.
    Während er hoch zu Ross in langsamem Schritt hinter dem Eselskarren her ritt, wischte er eine Stelle an seiner Rüstung sauber, die von Schlamm bespritzt war. Nur selten verbrachte er Zeit zwischen diesen abscheulichen Leuten, doch der Geruch nach Unrat und Dung schien ihn nicht loszulassen. Ebenso gut hätte er seine Geschäfte in einem Schlammloch erledigen können und grunzend und schnaubend mit einer Horde Schweine sprechen.
    Ein plötzlicher Knall am Ende der Straße erschreckte das Leitpferd. Das Tier wieherte laut und scheute, wobei es um ein Haar seinen Reiter abgeworfen hätte. Zwei Männer in Umhängen, einer mit einem Schwert und einer mit einem Bogen, sprangen aus ihrem Versteck hervor. Auch Carlisles Pferd scheute und drehte sich herum. Ein dritter Schwertkämpfer, auch er mit einem Umhang aus grober Wolle bekleidet, trat aus dem Gebüsch und schloss den Kreis hinter ihnen.
    Einen Moment lang wartete er auf die Forderungen der Räuber. Doch die Männer in den

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