Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
Vom Netzwerk:
Polizisten, dann den Kriminalbeamten. Nachdem ich schließlich hinter einem Vorhang in ein Krankenhausbett gelegt worden war, ließ man mich allein.Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein. Außerdem machte ich mir fürchterliche Sorgen um Sophie, doch keiner der Polizeibeamten, die mich vernommen hatten, schien etwas zu wissen. Obwohl ich eigentlich nur einen Moment ausruhen wollte, als ich meinen Kopf aufs Kissen legte, schlief ich sofort ein.
    Das Rascheln des Vorhangs weckte mich. Ich richtete mich orientierungslos und mit Schmerzen im ganzen Körper auf und sah Naysmith vor meinem Bett stehen. Das Kinn des hochgewachsenen Ermittlungsleiters war von einer frischen Rasur gerötet, seine Augen waren vor Müdigkeit rot und von Falten umgeben, aber er wirkte rege und aufmerksam.
    «Wie geht es Sophie?», fragte ich, bevor er etwas sagen konnte.
    «Die wird noch operiert. In ihrem Gehirn hat sich Blut gesammelt. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.»
    Obwohl ich damit gerechnet hatte, traf mich die Nachricht schwer. Es gibt verschiedene Arten von Hämatomen, aber die Genesung – und die Überlebenschancen – hängen davon ab, wie schnell eine Operation durchgeführt wird.
Das ist deine Schuld. Du hättest es früher merken müssen.
    Naysmith angelte einen in Plastik gewickelten Gegenstand aus seiner Tasche. «Die werden Sie bestimmt noch brauchen», sagte er und legte meine verdreckte Brieftasche auf den Nachttisch. «Wir haben sie vor ein paar Stunden gefunden und wollten gerade ein Suchteam in die Mine schicken, als der Hubschrauber Sie entdeckt hat.»
    «Was ist mit Miller und Steph Cross?»
    Ihm war nicht anzumerken, ob er mir übelnahm, dass ich die beiden alleingelassen hatte. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich. «Miller hat einen Schädelbruch, gebrocheneRippen und ein paar innere Quetschungen. Er ist bewusstlos, aber sein Zustand ist stabil. Cross hat einen Kieferbruch und eine Gehirnerschütterung. Sie war schon wieder bei Bewusstsein, als die Verstärkung eintraf, und konnte berichten, was passiert war. Mehr oder weniger jedenfalls.»
    Ich war erleichtert. Es hätte wesentlich schlimmer kommen können, obwohl ich mir nicht sicher war, ob die verletzten Polizeibeamten das genauso sahen. «Und Monk?»
    «Noch keine Spur. Wir schicken Suchteams runter und lassen beide Schachteingänge überwachen. Aber es könnte noch andere geben, von denen wir nichts wissen. Cutter’s Wheal war seit Jahren abgesperrt, und niemand wusste, dass die Mine mit irgendwelchen Höhlen verbunden ist. Soweit wir bisher gesehen haben, ist es ein großes System, fast so groß wie Bakers Pit bei Buckfastleigh. Wenn Monk immer noch da unten ist, werden wir ihn irgendwann finden, aber das kann dauern.»
    Und wenn er nicht mehr da unten ist, könnte er mittlerweile überall sein.
Naysmith schlug energisch seine Beine übereinander und beugte sich vor. «Und, wollen Sie mir jetzt erzählen, was geschehen ist?»
    Obwohl ich mir vorstellen konnte, dass er bereits informiert worden war, wiederholte ich meine Geschichte geduldig noch einmal. Er hörte kommentarlos zu, selbst als ich ihm von Monks bizarrem Verhalten und von seiner Behauptung erzählte, er wäre von einem Polizeibeamten reingelegt worden. Nachdem ich fertig war, seufzte er gepresst. «Na ja, was Wainwright anbelangt, hat er jedenfalls die Wahrheit gesagt. Er hat sich das Genick beim Sturz von der Treppe gebrochen. Bei der Autopsie wurden Abschürfungen entdeckt, die vom Teppich auf der Treppe stammen, und am Geländerwaren Blut und Haare von ihm. Entweder ist er im Dunklen gestürzt, oder er ist vor Schreck ins Stolpern gekommen, als er Monk gesehen hat. Was mich nicht wundern würde.» Er hielt inne und musterte mich ausdruckslos. «Wie viel von dem Rest haben Sie ihm geglaubt?»
    Das war jetzt schwer zu sagen. Die gesamte vergangene Nacht hatte mittlerweile etwas Surreales angenommen. Ich versuchte mich zu konzentrieren. «Was er über die Blackouts gesagt hat, glaube ich ihm. Auch das über seine Beziehung mit Angela Carson. Es ging ihm zu schlecht, als dass er sich groß hätte verstellen können, und der Anfall, oder was auch immer es war, der war echt.»
    «Glauben Sie wirklich, er hat sie während eines Anfalls getötet?»
    «Nach dem zu urteilen, wie ich ihn erlebt habe, würde ich sagen, dass es so gewesen sein könnte.»
    «Was ist mit den anderen Mädchen?»
    «Ich weiß es nicht. Es ist wohl möglich, dass er sie alle während solcher

Weitere Kostenlose Bücher