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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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«Entschuldige.»
    «Kein Problem. Wir sind gleich da.»
    Ich schaute aus dem Fenster und sah, dass wir fast in Padbury waren. Während ich geschlafen hatte, hatte die Dämmerung eingesetzt. Ich hatte das Gefühl, die letzte Zeit nur in Dunkelheit verbracht zu haben. Wenn diese Sache vorbei war, musste ich unbedingt Urlaub machen und irgendwo hinfahren, wo es warm und sonnig war. Dann fiel mir Sophie ein, die im Krankenhaus lag, und jeder Gedanke an Urlaub löste sich in Luft auf.
    Terry hielt vor dem Garten an, wo auch mein Wagen parkte. Er starrte zum Haus und ließ den Motor laufen. «Da wären wir. Soll ich warten?»
    «Nein, ich bleibe nicht lange.» Die Hand am Türgriff, hielt ich inne. «Was ist mit dir? Was hast du jetzt vor?»
    Sein Gesicht verfinsterte sich. «Gute Frage. Ich hole mir meinen Anpfiff von Simms ab und dann   … mal sehen. Ich werde wohl irgendwie versuchen, meine Probleme in den Griff zu kriegen.»
    «Viel Glück.»
    «Danke.» Er schaute nach vorn durch die Windschutzscheibe. «Und? Ist zwischen uns alles geklärt?»
    Mir wurde bewusst, dass ich Terry wahrscheinlich nie wiedersehen würde. Nicht, dass es mir leidtat, aber es bedeutete, dass ein weiteres Kapitel meines Lebens zu Ende ging. Und ich wollte diese Seite mit einem guten Gefühl umblättern, früher oder später muss man die Vergangenheit ruhen lassen.
    Ich nickte. Er streckte seine Hand aus. Ich zögerte nur einen Moment, ehe ich sie schüttelte. «Pass auf dich auf, David. Ich hoffe, Sophie kommt wieder in Ordnung.»
    Es gab nichts mehr zu sagen. Schwerfällig stieg ich aus und schaute Terrys Wagen hinterher, dessen Rücklichter die Straße hinab verschwanden. Das Motorengeräusch wurde vom Wind weggetragen, und bald war nur noch das Rauschen der Bäume zu hören.
    Ich massierte meinen Nacken. Mir tat alles weh, und während der Fahrt waren meine Gelenke steif geworden. Ich raffte mich auf und ging auf das dunkle Haus zu. Da die Vorhänge nach unserer hastigen Flucht noch zugezogen waren, sah es verlassen und unbewohnt aus. Ich wollte nur meine Tascheholen und dann aufbrechen. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust zu fahren, aber der Gedanke, allein hierzubleiben, behagte mir nicht. Obwohl Sophie bestimmt nichts dagegen gehabt hätte, fühlte es sich nicht richtig an.
    Erst als ich vor der Tür stand, fiel mir ein, dass ich keinen Schlüssel hatte. Ich zog trotzdem am Griff, aber sie war abgeschlossen. Offenbar hatten sich in der vergangenen Nacht entweder Miller oder Steph Cross darum gekümmert. Völlig niedergeschlagen, sackte ich gegen die Tür und blieb auf der Schwelle hocken. Dann erinnerte ich mich an den Ersatzschlüssel, den Sophie im Brennofen aufbewahrte. Sie hatte ein neues Schloss einbauen lassen, hoffentlich hatte sie auch den versteckten Schlüssel ausgetauscht.
Bitte, lass ihn da sein.
    Ich ging den überwucherten Gartenweg entlang und sah den verfallenen Ziegelturm vor mir aufragen. Das Gerüst zeichnete sich vor dem dunklen Himmel wie ein Galgen ab. Die unverschlossene Tür quietschte, als ich sie aufschob und nach dem Lichtschalter tastete. Nichts geschah. Ich drückte ihn ein paarmal, aber anscheinend war die Glühbirne kaputt.
Großartig.
Im Wagen lag eine Taschenlampe, aber die Wagenschlüssel waren natürlich im Haus. In der Eile der vergangenen Nacht hatte ich sie dort liegengelassen.
    Ich schob die Tür so weit wie möglich auf und ging hinein. Im Dämmerlicht wirkte das Innere des Turms wie ein Grabmal. Der lockere Ziegelstein, hinter dem Sophie den Ersatzschlüssel versteckt hatte, befand sich in der Nähe des abgestützten zentralen Schornsteins. Der feine Ziegelstaub und der Mief des feuchten Putzes kitzelten mir in der Kehle, und als es unter meinen Stiefeln knirschte, nahm ich auch einen anderen, ziemlich penetranten Geruch wahr, der mirirgendwie bekannt vorkam. Nachdem sich meine Augen an das Halblicht gewöhnt hatten, sah ich, dass der Boden mit Tonscherben übersät war. Und während mein träges Gehirn noch versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, erkannte ich mit einem Mal den nicht hierherpassenden Geruch.
    Rasierwasser.
    Wie erstarrt blieb ich stehen, meine Nackenhaare richteten sich auf. Ich drehte mich um. Das schummrige Dämmerlicht von draußen reichte nicht weit in den Turm, die Finsternis in den Ecken war undurchdringlich. Dann bewegte sich etwas.
    «Sind Sie das, Dr.   Hunter?», fragte Roper.

Kapitel 30
    Roper spähte angestrengt in meine Richtung. In der Dunkelheit

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