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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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dunkles Blut,das im Licht der Lampe beinahe schwarz aussah. Ob er noch atmete, konnte ich nicht erkennen.
    Als ich auf die beiden zuging, hob Terry drohend die Stange. «Lass es bleiben!»
    Ich blieb in sicherer Entfernung stehen. «Nimm die Stange runter. Überleg mal, was du da tust.»
    «Glaubst du, das habe ich nicht längst getan? Ich wollte dich gehen lassen, aber dann habe ich Ropers Auto gesehen   …» Terrys Gesicht zuckte gequält. Dann holte er mit einem Bein aus und trat gegen einen Tonklumpen, der an das Gerüst stieß, das die gewölbte Wand des Turms stützte, abprallte und in die Dunkelheit schlitterte. «Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann gib sie Keller! Das ist alles ihre Schuld!»
    Ich musste an das denken, was Roper gesagt hatte. Und an den großen Lehmklumpen, der jetzt zerbrochen auf dem Boden lag. «Was hat sie versteckt, was so wichtig war?»
    Zuerst schien er nicht antworten zu wollen. Er schüttelte den Kopf, doch sein Griff um die Stange schien lockerer zu werden.
    «Zoe Bennetts Tagebuch.»
    Es dauerte einen Moment, aber dann begann ich zu verstehen. Zoe, die Extrovertierte der beiden Bennett-Zwillinge, die lieber Partys feierte, anstatt wie ihre Schwester zu studieren. Und Terry, ein Frauenheld, der noch darunter litt, dass ihn die Londoner Polizei geschasst hatte. Was kam da gelegener, um sein Ego wieder aufzupolieren, als eine schöne, lebhafte Siebzehnjährige mit dem Ehrgeiz, Model zu werden?
    «Dein Name stand darin», sagte ich.
    Er ließ die Schultern hängen. Die Stange lag in seiner Hand, als hätte er sie vergessen.
    «Ich hatte ein paar Monate was mit ihr. Die Fotos werden ihr nicht gerecht, sie war eine echte Augenweide. Das Problem war nur, dass sie es wusste. Sie hatte große Pläne, wollte nach London und zu einer großen Modelagentur. Sie war beeindruckt, weil ich bei der Londoner Polizei gewesen war und ihr Geschichten von Soho und so weiter erzählen konnte.»
    Bei der Erinnerung hatte er ein Grinsen im Gesicht, aber es verblasste schnell. Sein Mund verzog sich. «Dann sah ich sie mit einem anderen. Irgendein großspuriges Arschloch Anfang zwanzig mit einem Angeberwagen. Du kennst die Sorte. Wir hatten Streit. Die Dinge gerieten außer Kontrolle. Ich knallte ihr eine, sie wurde hysterisch. Schrie mich an, sie würde dafür sorgen, dass ich gefeuert werde. Sie wollte rumerzählen, dass ich sie vergewaltigt hätte. Wir saßen in meinem Wagen, und ich hatte Angst, dass die Leute uns hören können. Ich wollte nur, dass sie den Mund hält, deshalb habe ich sie am Hals gepackt und   … Es ging so verdammt schnell, Mann. Erst wehrt sie sich noch und dann   …»
    Ich schaute hinab auf Roper, der tot oder bewusstlos vor seinen Füßen lag. «Mein Gott, Terry   …»
    «Ich
weiß
! Glaubst du, ich weiß es nicht?» Er fuhr sich durchs Haar, seine Miene war gequält. «Ich hatte eine Garage, da habe ich ihre Leiche versteckt. Ich dachte   … ich dachte, wenn ich mich ruhig verhalte, dann sieht es so aus, als wäre mal wieder eine Jugendliche durchgebrannt. Zoe hat ja ständig rumerzählt, dass sie unbedingt nach London will.»
    «Sie war
siebzehn

    «Ach, hör doch auf», blaffte er mit der Herablassung, die ich von früher an ihm kannte. «Was hätte ich denn tun sollen?Mich stellen? Das hätte sie auch nicht wieder lebendig gemacht. Ich musste an Debs und die Kinder denken. Was hätte es für Sinn gemacht, ihnen das Leben zu versauen?»
    «Hast du ihre Schwester auch umgebracht?», fragte ich angewidert.
    Terry schien regelrecht zusammenzuzucken. Er schaute mir nicht mehr ins Gesicht, aber in seinem Blick lag so etwas wie Scham. «Lindsey hatte Zoes Tagebuch entdeckt», sagte er matt. «Da stand meine Telefonnummer drin und wie oft wir uns getroffen und miteinander geschlafen hatten. Sie hat niemandem davon erzählt, weil sie Zoe nicht schaden wollte. Und sie dachte, ich als Polizist könnte ihr helfen, sie zu finden.»
    Mein Gott.
Sie hatte Terry also das einzige Beweisstück geliefert, das ihn mit dem Tod ihrer Schwester in Verbindung brachte. «Guck mich nicht so an!», schrie Terry. «Ich bin in Panik geraten, okay? Wäre das rausgekommen – alles wäre vorbei gewesen! Ich konnte nicht zulassen, dass ich vernommen werde. Außerdem ähnelte sie Zoe so sehr, dass es eine Strafe war, sie sehen zu müssen!»
    «Und Tina Williams? Warum hast du   …» Ich verstand:
Ein weiterer Teenager, dunkelhaarig und schön.
«Sie war nur ein Köder, oder? Ein

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