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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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heraushängender Zunge Dampf aufstieg. Doch offenbar hatte er sich vom Ammoniak erholt. Kaum näherte er sich der Öffnung, richteten sich seine Ohren auf. Er schnüffelte aufgeregt an den Felsen undmachte dann einen Satz auf das Loch im Boden zu. Seine Pfoten scharrten im Dreck, und der Hundeführer zog ihn zurück. «Okay, guter Junge.» Er streichelte und tätschelte den Hund, während er Simms anschaute. «Kein Zweifel. Entweder ist er hier rausgekommen, oder er ist runtergegangen. Oder beides.»
    Jeder starrte schweigend auf das Loch. Roper fand als Erster die Sprache wieder. «Na, dann wissen wir ja jetzt, warum Monk vor acht Jahren hierher wollte. Und warum er so schwer zu finden ist.» Die vorstehenden Zähne des Detective Inspector waren zu einem Grinsen entblößt, das fast wie ein Knurren aussah. «Der Scheißkerl hat sich unter die Erde verkrochen.»

Kapitel 20
    In Sophies Haus brannte Licht, als ich davor anhielt. Ich schaltete den Motor aus, blieb aber sitzen und genoss die paar Augenblicke in Ruhe und Frieden. Der Regen hatte unterwegs aufgehört, doch die Straßen waren voller Pfützen, und die Reifen hatten ständig Wasser auf die Scheibe gespritzt.
    Ich lehnte mich an die Kopfstütze und schloss die Augen. Ich hatte keine andere Wahl gehabt, als zurückzukommen. Einerseits war meine Tasche noch hier, denn als wir von dem Mord gehört hatten und hastig nach Sharkham Point aufgebrochen waren, hatte ich sie nicht mitgenommen. Andererseits wollte ich sowieso bei Sophie vorbeischauen. Seit wir uns bei Wainwright getrennt hatten, hatte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, mit ihr zu sprechen.
    Und in der Zwischenzeit war eine Menge passiert.
    Naysmith hatte zwei Polizeibeamte vor dem Stollen postiert, falls Monk dort auftauchen sollte, obwohl das unwahrscheinlich war. Lucas hatte mir auf dem Rückweg zu den Fahrzeugen noch mehr über die Bergwerke erzählt. Überall im Dartmoor konnte man Ruinen von alten Zinnminen finden. Allerdings existierten nur noch wenige Stollen, die meisten davon waren selbst für Höhlenforscher nicht sicher.Die leichter zugänglichen Öffnungen hatte man mit Toren und Gittern gesichert, doch trotzdem gab es noch immer solche Eingänge im Moor – wie der, den wir entdeckt hatten   –, die überwuchert und nur zu erkennen waren, wenn man wusste, wonach man suchte.
    Monk wusste es offenbar.
    «Die Minen waren uns bekannt, doch man hat sie nicht als ernsthafte Möglichkeit betrachtet», erzählte mir Lucas. «Monk war ein Einzelgänger, der eine Menge Zeit im Moor verbrachte, aber soweit wir wussten, hatte er keine Erfahrung mit Höhlen. Und glauben Sie mir, diese Stollen sind wirklich unheimlich. Da will man nur rein, wenn man genau weiß, was man tut.»
    «Dann wurden sie also überhaupt nicht überprüft?»
    «Nur so weit, dass man sie als Versteck ausschließen konnte. Nachdem die Mädchen vermisst wurden, sind die größeren Stollen durchsucht worden. Aber wir sind nicht besonders weit reingegangen, und danach haben wir die Eingänge nur von Hunden überprüfen lassen. Als sie keine Fährte aufgenommen haben, beließ man es dabei.» Der Fahndungsberater hatte geseufzt. «Wenn Monk sich in einer Mine versteckt, dann wird er schwer zu finden sein. Manche sind ein paar hundert Jahre alt, und ich glaube kaum, dass jeder Eingang zu einem Stollen auf Karten verzeichnet ist. Monk könnte in einem Loch verschwunden sein und Gott weiß wo wieder auftauchen.»
    Das war ein beunruhigender Gedanke. «Gibt es in der Nähe von Padbury Minen?»
    «Padbury?»
    «Dort wohnt Sophie.»
    «Dann schauen wir am besten gleich mal nach.» Lucasfaltete seine Karte auseinander und fuhr mit einem kurzen, dicken Finger darüber. «In der Gegend ist keine. Die nächste wäre die Cutter’s Wheal Mine, die ist ungefähr fünf Kilometer entfernt, aber abgeriegelt.»
    Wenigstens eine gute Nachricht. Ich schloss den Wagen ab, schob die quietschende Pforte auf und ging zum Haus. Nach dem Regen war die Luft frisch und roch nach feuchtem Gras. Durch das Licht aus den Fenstern wirkte der unbeleuchtete Brennofen noch dunkler. Ich blieb vor der Haustür stehen und holte tief Luft, ehe ich anklopfte.
    Eine Weile passierte nichts, doch als ich gerade erneut anklopfen wollte, hörte ich, wie drinnen die Riegel zur Seite geschoben wurden. Die Tür öffnete sich, bis die neu angebrachte Sicherheitskette sie stoppte. Durch den Spalt schaute mich Sophie an. Sie sagte nichts. Die Tür ging wieder zu, dann war das Klirren

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