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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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huschte über Ropers Gesicht. «Es hat sich da was entwickelt.»
    Er war also nicht nur wegen des Anrufs gekommen. «Was ist passiert?», fragte ich.
    Der Detective Inspector wirkte nervös. «Wainwrights Frau hat uns den Mörder ihres Mannes beschrieben. Es war Monk.»
     
    «Ich werde nicht weggehen!» Sophie stand in der Küche, die Arme vor der Brust verschränkt. Sie trug noch immer ihren Arbeitsoverall, und neben ihr auf dem Tisch standen drei leere Becher. Ich glaubte nicht, dass sie bald mit Teewasser aus dem langsam sich abkühlenden Kessel gefüllt werden würden, aber im Moment war das unser geringstes Problem.
    Roper schien mit seinem Latein am Ende zu sein. «Es wäre ja nur für ein paar Tage. Sobald Monk wieder in Haft ist, können Sie zurück.»
    «Letztes Mal haben Sie drei Monate gebraucht, um ihn zu fassen», entgegnete Sophie. «Dass ich mein Leben so lange unterbreche, können Sie vergessen.»
    Roper sah aus, als hätte er sie am liebsten eigenhändig erwürgt. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Jean Wainwright hatte sich so weit vom Schock erholt, dass sie berichten konnte, was geschehen war. Mitten in der Nacht war sie durch Geräusche aufgewacht. Sie und ihr Ehemann hatten getrennte Schlafzimmer, eine persönliche Information, die sie bestimmt nicht gern preisgegeben hatte. Da sie annahm, er schlafwandle, wozu viele Demenzkranke neigen, hatte sie sich einen Morgenrock übergezogen und war in die Diele geeilt. Als sie an der Treppe das Licht eingeschaltet hatte, hatte sie unten Wainwright in den Scherben des Glasschranks liegen sehen.
    Über ihm hatte Monk gestanden.
    Sie war in Ohnmacht gefallen und noch halb bewusstlos gewesen, als die Putzfrau eintraf. Die vorläufigen Untersuchungsergebnisse bestätigten ihre Geschichte. Monks Fingerabdrücke waren im ganzen Haus zu finden gewesen, und auch die DNA der Speichelflecken auf dem Boden stimmte mit seiner überein. Das Ausspucken konnte man nur als deutliches Zeichen der Verachtung verstehen. Monk hatte sich nicht bemüht, seine Spuren zu verwischen.
    Darüber war er längst hinaus.
    Das alles hätte nichts mit Sophie zu tun gehabt, wenn es nicht den anonymen Anruf bei ihr gegeben hätte. Er war von einer einsamen Telefonzelle am Rand von Princetown getätigt worden, einer Kleinstadt inmitten des Moorgebietes. Außerdem befand sich dort das Dartmoor-Gefängnis, in dem Monk die ersten Jahre seiner Haft verbracht hatte. Das mochte ein Zufall gewesen sein, doch es gab auch einen anderen Grund, warum er dort aufgetaucht sein könnte.
    In der Nähe befand sich eine alte Zinnmine.
    Die ersten Nachforschungen hatten ergeben, dass die Stollen dort, genauso wie die der größeren Mine beim Black Tor, nach den letzten Regenfällen überflutet und unpassierbar waren. Trotzdem würde man sie noch gründlicher überprüfen müssen.
    «Mich würde es nicht wundern, wenn der Kerl absichtlich von dort aus angerufen hätte, damit wir unsere Zeit vergeuden. Schließlich hat er uns schon einmal dazu verleitet, ihn ins Moor zu bringen, um nach Gräbern zu suchen. Er ist also nicht so dumm, wie er aussieht», sagte Roper. «Aber es gibt nicht viele Minen, in denen er sich verstecken kann, außerdem wissen wir jetzt, was er vorhat. Über kurz oder lang werden wir ihn finden. Die Frage ist nur, welchen Schaden er bis dahin anrichtet.»
    Und damit kam er auf den eigentlichen Grund seines Besuches zu sprechen. Nach dem Mord an Wainwright war Monks versuchte Kontaktaufnahme mit Sophie ernst genommen worden. So ernst, dass Simms ihren Aufenthalt in Polizeigewahrsam arrangiert hatte. Vermutlich war «befoh len » der treffendere Ausdruck.
    Von dem Moment an war das Gespräch bergab gegangen.
    «Wir schlagen so etwas nicht aus Spaß vor», fuhr Roper unbeirrt fort. «Es ist das Beste für Sie.»
    «Was das Beste für mich ist, entscheide ich selbst, danke. Ich werde mich nicht irgendwo einsperren lassen, nur weil   … weil es einen dämlichen Anruf gegeben hat, von dem Sie nicht einmal genau wissen, ob er tatsächlich von Monk stammte! Ich bin hier zu Hause!»
    «Trotzdem ist vor ein paar Tagen jemand hier reinspaziert und hat Sie bewusstlos geschlagen.» Roper hob spöttischdie Augenbrauen. «Ich nehme an, Sie können sich noch immer an nichts erinnern, oder?»
    Sophies Hand wanderte zu dem blauen Fleck auf ihrer Wange. Als sie es bemerkte, ließ sie die Hand sinken und schaute ihn herausfordernd an. «Falls ja, hätte ich Ihnen das doch wohl erzählt, oder? Aber

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