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Verwesung

Verwesung

Titel: Verwesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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das hatte sowieso nichts mit Monk zu tun. Die Polizei hat gesagt, es wäre nur ein Einbruch gewesen.»
    «Hat sie das? Sie haben aber nichts als gestohlen gemeldet, wenn ich das recht sehe.»
    Sophie machte den Mund auf und wieder zu. «Ein bisschen Bargeld, das herumlag, und ein paar billige Schmuckstücke sind weg. Ich fand es nicht erwähnenswert.»
    Das war mir neu. Bisher hatte sie nichts davon gesagt, dass sie etwas vermisste. Roper musterte sie einen Moment. «Hören Sie, meine Liebe   …»
    «Ich bin nicht ‹Ihre Liebe›. Und ich werde hier nicht weggehen! Sie können nicht von mir erwarten, dass ich alles stehen- und liegenlasse, ich muss ein Geschäft führen!»
    «Das hätten Sie sich vielleicht überlegen sollen, bevor Sie sich einen Mörder als Brieffreund ausgesucht haben», blaffte Roper sie an. «Für einen Typen wie Monk ist das so gut wie eine Einladung.»
    Sophie verschränkte die Arme. «Ich werde nicht gehen.»
    Roper seufzte und schaute mich hilfesuchend an. «Er hat recht», sagte ich ihr. «Es muss ja kein Polizeigewahrsam sein. Wie gesagt, wir könnten für ein paar Tage in ein Hotel ziehen. Oder du gehst so lange zu deiner Schwester   …»
    Das war ein Fehler. «O nein! Niemals!»
    «Es wäre ja nur für   …»
    «Nein. Dann warte ich lieber auf Monk!» Sie wandte sichan Roper. «Tut mir leid, aber Sie sind umsonst gekommen. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss arbeiten.»
    Sie stürmte hinaus. Roper starrte ihr hinterher. «So viel dazu.»
    «Können Sie nicht irgendetwas anderes unternehmen?», fragte ich.
    Er zupfte sich verärgert an der Lippe. «Ich könnte wahrscheinlich veranlassen, dass ein Alarmknopf installiert wird. Allerdings würde das auch nicht viel bringen. Bis ein Team hier draußen ist, ist es zu spät.»
    «Könnten Sie nicht Polizeischutz organisieren?»
    «Wir sind keine private Sicherheitsfirma. Ihr wurde Schutz angeboten, aber wenn sie lieber den Kopf in den Sand stecken will, ist das ihre Sache.» Er stand auf und schüttelte den Kopf. «Simms wird begeistert sein.»
    «Noch begeisterter wird er sein, wenn Monk erneut zuschlägt.»
    Roper sah mich durchdringend an. «Davon können Sie ausgehen, Dr.   Hunter.»
    Ich brachte ihn hinaus und schaute ihm hinterher, dann nahm ich meine Jacke und ging in den Brennofen. Schon bevor ich die Tür öffnete, konnte ich das Surren der Töpferscheibe hören. Sophie saß davor und formte angespannt eine Schüssel aus einem Stück feuchtem Ton.
    «Ich werde meine Meinung nicht ändern», sagte sie, ohne aufzuschauen.
    «Ich weiß. Ich wollte nur schauen, ob alles in Ordnung ist.»
    «Bestens.» Die Schüssel auf der Scheibe war schief, doch das schien ihr gar nicht aufzufallen.
    «Du hast bisher nichts davon gesagt, dass Geld und Schmuck fehlen.»
    «Nichts Wertvolles. Es war nicht erwähnenswert.»
    Ich wartete. Sie war in ihre Arbeit vertieft. «Wenn du mir irgendetwas erzählen möchtest   …»
    «Ich möchte nur eine Weile allein sein, okay?»
    Die Schüssel auf der Scheibe hatte angefangen zu eiern und verlor ihre Form. Eigentlich war sie nicht mehr zu retten, doch Sophie machte weiter, als würde sich das Problem irgendwie von allein lösen. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, also ging ich hinaus. Auf dem Weg zurück ins Haus kratzte mir die feuchte, dunstige Luft im Hals.
    Ich konnte nicht verstehen, warum Sophie so stur war. Allerdings kannte ich sie kaum.
Und weshalb bleibst du? Nur ihretwegen?
Teilweise, aber es gab auch einen anderen Grund, einen, der mich bewegt hatte, seit ich von Monks Flucht gehört hatte. Vielleicht sogar schon vorher. Denn alles, was jetzt geschah, hatte mit der erfolglosen Suche im Moor vor acht Jahren zu tun.
    Ich wollte Antworten.
    Gerade als ich das Haus erreicht hatte, piepte mein Handy. Hier draußen hatte man eigentlich kaum Empfang, doch nun war offensichtlich eine SMS durchgekommen. Ich zog das Handy hervor und schaute nach. Die Nachricht war kurz und knapp.
    Trencherman’s Arms, 14   Uhr.
    Sie war von Terry.

Kapitel 22
    Der Nebel wurde etwas dünner, als ich mich dem höher gelegenen Oldwych näherte, doch wie um das zu kompensieren, ging das Nieseln in Regen über. Es war ein monotones Prasseln, das nicht den Eindruck machte, je wieder aufhören zu wollen. Unter dem grauen Himmel erstreckte sich leblos das Moor, als läge ein Fluch darauf.
    Auf dem Parkplatz des
Trencherman’s Arms
stand nur ein Wagen. Ich wusste nicht, ob es Terrys war, er war

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